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Kader-Karussell bei den Knights: Wer außer Williams bleibt noch?

Basketball Um die Frage, wer außer dem Amerikaner das Knights-Trikot behalten wird, kreisen Gespräche. Das Frühjahr könnte einen Umbruch bescheren. Bei vielen stehen die Zeichen auf Abschied. Von Bernd Köble

Das Frühjahr ist die Zeit für Sondierungen und Analysen. Während in den Play-offs der Pro A das Halbfinale vor der Tür steht, geht der Blick bei Kirchheims Basketballern in Richtung neue Saison. Wer aus der Mannschaft, die die Finalserie in diesem Jahr verpasst hat, könnte bleiben, und wer passt nicht mehr zum neuen Kurs, der da heißen soll: mehr Flexibilität und mehr Geschwindigkeit. Vor allem, was das Spieltempo betrifft, waren Defizite zumindest in der Rückrunde kaum zu übersehen. „Wir müssen physischer und offensiv variabler werden“, gibt Knights-Sportdirektor Chris Schmidt den künftigen Kurs vor. Personell stellt sich die Frage: Kontinuität oder völliger Neubeginn? Ein kurzer Überblick:

 

Jonathon Williams Der inzwischen 32-jährige Amerikaner ist der einzige Fixpunkt in den Plänen für die neue Saison. Er hat seinen Vertrag schon im Dezember verlängert. Wie wichtig der physisch starke Forward, der auf drei Positionen spielen kann, für die Knights ist, wurde deutlich, als er nicht da war: In den letzten neun Partien ohne Williams gaben die Ritter ihre Chance auf den Einzug in die Play-offs noch aus der Hand.

 

Rohndell Goodwin Der Topscorer und Mann für alle Fälle hat nach seinem finanziell lukrativen Abstecher nach Katar gezeigt, dass er mit fast 31 Jahren auch sportlich noch Ziele hat. Seine Führungsstärke und Konstanz in der zurückliegenden Saison dürfen als Bewerbung verstanden werden. Für sein Bleiben in Kirchheim werden sich zum gegenwärtigen Zeitpunkt weder sportlich noch finanziell Argumente finden lassen.

 

Till Pape Der gebürtige Paderborner hat sich als einer der vielseitigsten Deutschen in der Pro A endgültig ins Rampenlicht gespielt. Mit 24 Jahren ist er im besten Alter für höhere Aufgaben. Bleibt er gesund, dürfte er in der neuen Saison in der BBL zu finden sein.

 

Karlo Miksic Lange war er der Liebling und erklärte Wunschspieler von Headcoach Igor Perovic, der vor allem Einstellung und Kampfbereitschaft des kroatischen Spielmachers schätzt. Doch Miksic fehlt es an Tempo, in der Rückrunde blieb er zu oft blass und fiel zudem durch seine Foulanfälligkeit auf. Für ihn dürften die Zeichen wohl auf Abschied stehen.

 

Besnik Bekteshi Ein überragender Rundenbeginn, eine verletzungsbedingte Leistungsdelle und ein solides letztes Saisondrittel haben den einzigen echten Kirchheimer im Knights-Dress zur festen Größe werden lassen. Der 29-jährige Guard bringt vieles mit: Erfahrung, Vielseitigkeit, starke Defensivarbeit und einen sicheren Wurf. An ihm würden die Knights gerne festhalten. Beide Seiten haben bereits ihren Willen zu Gesprächen bekundet.

 

Noah Starkey Licht und Schatten lagen beim 25-jährigen Center in seiner Premierensaison nah beieinander. Defensiv konnte der athletische 2,11-Meter-Mann noch am ehesten überzeugen. In der Offensive blieb der Amerikaner trotz spektakulärer Dunk-Einlagen allerdings vieles schuldig. Er soll offenbar kein neues Vertragsangebot erhalten.

 

Yasin Kolo Er kam als Last-Minute-Verpflichtung und füllte auf Anhieb die Lücke unterm Korb. Routiniert, körperlich dominant und äußerst effektiv am Brett entwickelte sich das Schwergewicht in Kürze zur echten Verstärkung. Ihn würden die Knights gerne an Bord behalten. Die Frage wird sein, ob er das auch will.

 

Tim Koch Der Dauerbrenner im Kirchheimer Team hat es trotz vielversprechender Ansätze wieder nicht geschafft, zu zeigen, dass er auch mit 33 Jahren der spielentscheidende Faktor sein kann, der er in früheren Zeiten war. Koch haben die Knights viel zu verdanken. Er ist die Identifikationsfigur schlechthin und war während der Pandemie als Einziger bereit, auf Teile seines Gehalts zu verzichten. Nach dieser Saison ist dieser Bonus wohl aufgebraucht. Ans Aufhören denkt der Dreier-Spezialist aus der Nähe von Pforzheim nicht. Ob man ihn eine zehnte Saison im Knights-Dress erleben wird, dürfte von nicht ganz einfachen Verhandlungen abhängen.

 

Luka Kamber Seine Zukunft ist derzeit völlig offen. Der Mann für besondere Aufgaben gilt als Defensiv-Waffe und genießt die Wertschätzung von Headcoach Igor Perovic, mit dem er schon in Elchingen zusammengearbeitet hat. Dennoch kam er über die Rolle des Bankspielers nicht hinaus. Beide Seiten sind am Verhandeln.

 

Aleksa Bulajic Der Pechvogel im Team konnte sein gewaltiges Talent und enormes Selbstvertrauen in dieser Saison nicht ausspielen. Nach nur drei Begegnungen war verletzungsbedingt Schluss. Im März ist der Montenegriner, der nach seiner Ausbildung in der Ulmer Orange Academy als sogenannter „Local Player“ galt, 20 Jahre alt geworden. Nach dem zweiten Jahr im Kirchheimer Team verliert er seinen Deutschen-Status und damit wohl auch die Chance auf eine Zukunft unter der Teck.

 

Elijah Strickland Der Bruder von Knights-Jugendkoordinator Desmond Strickland hätte den Verein eigentlich schon vor Weihnachten wieder verlassen sollen. Verletzungssorgen im Spielaufbau haben dazu geführt, dass er blieb. Am Ende bestritt der 26-jährige Amerikaner 31 Spiele äußerst solide. Eine Option fürs nächste Jahr dürfte er trotzdem nicht sein.

 

Andreas Nicklaus Der Big Man musste wieder schlucken. Knapp sechs Minuten Spielzeit im Schnitt – mehr war auch in seiner dritten Saison in Kirchheim nicht drin. Mit 22 Jahren muss sich der 2,17-Meter-Center entscheiden, was er will. Als Führungskraft zurück in die Regionalliga oder weiter auf die Chance warten. „Wir würden Andi gerne behalten“, sagt Sportchef Chris Schmidt. Der Ball liegt damit bei ihm.