Lokalsport
Kampf um die Bilanz vor Weihnachten

Basketball Leverkusen holt Kirchheims Überflieger zurück auf den Boden. Am Donnerstag wartet in Nürnberg bereits der nächste unangenehme Gegner. Von Bernd Köble

Die letzten Tage vor Weihnachten drohen für Kirchheims Zweitliga-Basketballer zum Stimmungskiller zu werden und könnten den starken Eindruck der vergangenen Wochen verblassen lassen. Nach der bitteren 78:83-Heimniederlage gegen Leverkusen am Samstag müssen die Knights bereits am Donnerstag in Nürnberg wieder ran. An einem Ort, der aus Kirchheimer Sicht in der Vergangenheit selten Gutes verhieß. Gegen einen Gegner, der nach vier Siegen in Folge vor Selbstvertrauen strotzt und inzwischen vor den Knights auf Platz fünf steht.

Das Positive: Die Niederlage gegen Leverkusen bot durchaus guten Sport. Die Kritik von Headcoach Igor Perovic an seine Mannschaft hält sich in Grenzen. Die Defensive der Kirchheimer war lange Zeit bissig genug, um die Offensivschwächen und Unsicherheiten im Spielaufbau an diesem Tag auszubügeln. Darüber hinaus dominierten die Gastgeber die Bretter an beiden Enden klar. Immerhin lagen die Knights gegen den starken Vizemeister des Vorjahres im dritten Viertel mit zehn Punkten in Führung. Trotz zehn Turnover bis zur Halbzeit, die sich zum Ende hin glattweg verdoppelten, und trotz auffälliger Konzentrationsschwächen beim Passspiel. Fast schien es auch diesmal so, als stecke genügend Qualität in der Mannschaft, um sich auch gegen einen starken Gegner solche Nachlässigkeiten erlauben zu können. Doch diesmal war ein Jonathon Williams in Bestform und die gewohnte Zuverlässigkeit eines Till Pape zu wenig. Während die wilde Entschlossenheit von Karlo Miksic diesmal nicht andere mitriss, sondern lediglich zu frühen Foulproblemen führte.

Im Schlussviertel dann holte die Ritter die eigene Vergangenheit ein. Nach dem Kirchheimer Dreier-­Feuerwerk in Paderborn hatte diesmal der Gegner die Hand an der Zündschnur – mit einer unglaublichen Quote im Schlussviertel und etlichen Würfen von weit jenseits der Linie, die nur schwer zu verteidigen sind. „Wir hatten das Spiel lange Zeit unter Kontrolle“, meint Knights-Headcoach Igor Perovic. „Wenn der Gegner am Ende solche Big Shots trifft, ist man nun mal machtlos.“

Die beiden Giants-Scharfschützen Luis Figge und Spencer Reaves erledigten den Job am Ende fast im Alleingang. Figge verwandelte in den letzten fünf Minuten vier Dreier, Reaves schraubte seine saisonale Dreier-Quote bei jetzt 59 Versuchen auf knapp 48 Prozent. Das sind Werte, die auf Kirchheimer Seite nur Rohndell Goodwin toppen kann. Vom Rest der Spezialisten war am Samstag kaum etwas zu sehen. Aus den starken Auftritten der vergangenen Wochen saugen offenbar längst nicht alle neues Selbstvertrauen. Tim Koch ist seit Saisonbeginn weit von seiner Normalform entfernt. Auch bei Besnik Bekteshi, der in den ersten vier Spielen fulminant gestartet war, bevor ihn Nackenprobleme zu einer Pause zwangen, gibt der Leistungsknick seit Dezember Rätsel auf. Viel Gelegenheit für ein Reset bietet die Weihnachtszeit wie immer im Basketball nicht. Nach dem Nürnberg-Spiel am Tag vor Heiligabend geht es bereits am 2. Januar erneut auf Reise. Dann hoch in den Norden zum Tabellenzweiten Rostock, der seit zehn Spielen ungeschlagen ist.