Härtetest für Fußball-Bezirksligist VfL Kirchheim: Mit dem TSV Köngen kommt der Liga-Primus in die Jesinger Allee – und der marschiert bislang unaufhaltsam durch die Saison. Sieben Siege, zwei Unentschieden, und vor allem: nur fünf Gegentore in neun Spielen. Eine beeindruckende Bilanz, die den Gästen zumindest auf dem Papier klar die Favoritenrolle zuschiebt.
Doch ganz so einfach will sich der VfL Kirchheim nicht geschlagen geben, auch wenn der verletzungsbedingte Ausfall von Offensiv-Leistungsträger Meksud Colic schwer wiegt. Gute Nachrichten gibt es immerhin von der Seitenlinie: Trainer Felix Lache ist nach seinem verspäteten Sommerurlaub wieder zurück an Bord. Für den 36-Jährigen hat das morgige Duell eine besondere Note, schließlich hat er acht Jahre als Spieler für Köngen auf dem Platz gestanden. „Natürlich ist die Begegnung etwas Besonderes für mich“, sagt Lache und zollt seinem Ex-Verein zugleich höchsten Respekt. „Köngen setzt seit Jahren auf junge, lokale Talente und lässt sich dabei auch von Rückschlägen nicht beirren. Jetzt stehen sie in einer sehr starken Bezirksliga zu Recht an der Spitze, was ihnen vor der Saison wahrscheinlich nicht allzu viele zugetraut hätten. Das bestätigt sie in ihrem Weg.“
Doch auch die jüngste Pleite gegen den 1. FC Frickenhausen (1:6) beschäftigt Lache weiterhin – und sorgte selbst im wohlverdienten Urlaub für schlechte Laune: „Was uns definitiv nicht mehr passieren darf, ist so eine zweite Hälfte wie vergangenen Sonntag. Wir müssen an unser Limit gehen, wenn wir gegen Köngen etwas holen wollen.“
Catanesi mit Rückenwind
Für die AC Catania Kirchheim läuft es dagegen endlich besser. Zwei Siege in Serie – gegen Donzdorf und Deizisau – haben die Stimmung gehoben und das Selbstbewusstsein gestärkt. Die Kirchheimer haben nun Blut geleckt und wollen den Aufschwung weiter fortsetzen. Beim Auswärtsspiel gegen die punktgleiche zweite Mannschaft des SC Geislingen steht einiges auf dem Spiel: Mit einem weiteren „Dreier“ könnten sie die Catanesi vorübergehend von den Abstiegsrängen absetzen und etwas Luft im Tabellenkeller verschaffen.
Für Spielertrainer Cosimo Attorre war der Schritt in die Erfolgsspur längst überfällig. „Für mich war immer klar, dass wir die Qualität haben, um in der Liga zu bestehen. Aber wie schon öfter erwähnt, haben wir zu Beginn Punkte durch unsere ungeschickte Urlaubsplanung leichtfertig hergeschenkt“, erklärt er. Jetzt, wo der Kader, bis auf den unerwarteten Abgang von Michele Latte, endlich vollständig und eingespielt ist, habe sich die Arbeit ausgezahlt – auch dank der Umstellung auf drei statt zwei Trainingseinheiten pro Woche. „Seitdem läuft es besser. Wir sind besser im Rhythmus, sind kaltschnäuziger geworden und haben auch endlich das nötige Spielglück auf unserer Seite.“
Allerdings ist dem Torjäger bewusst, dass weiterhin viel Arbeit vor ihm liegt. „80 Prozent unserer Spieler haben noch nie Bezirksliga gespielt. Wir müssen sie erst dorthin bringen, was allerdings weniger das fußballerische Können betrifft, sondern vielmehr die Erfahrung und den Umgang mit gewissen Situationen.“ Dennoch sieht er das Team nach wie vor auf einem guten Weg: „Wir wollen morgen unbedingt gewinnen, damit wir nicht mehr ständig unter Druck stehen, Punkte aufholen zu müssen.“
Topfavorit zu Gast in Jesingen
Der TSV Jesingen steht vor einer anspruchsvollen Aufgabe: In den heimischen Lehenäckern empfängt die Mannschaft der „Gerstenklopfer“ den aktuell hoch gehandelten Tabellenzweiten 1. FC Eislingen. Nach zuletzt zwei Unentschieden gegen die Kellerkinder TSV Berkheim und FV Plochingen hat der TSV Jesingen spürbar an Boden nach unten verloren.
„Wir hatten uns aus diesen beiden Partien natürlich mehr erhofft, aber mit insgesamt fünf Punkten aus den vergangenen drei Spielen können wir dennoch gut leben“, fasst Sven Andler, Fußballvorstand beim TSV Jesingen, die aktuelle Situation zusammen. Gleichzeitig sieht er durchaus Chancen, die favorisierten Eislinger – und auch in den Wochen danach dem TSV Oberboihingen und im Stadtderby dem VfL Kirchheim – ein Bein zu stellen. „In der Regel kommt es uns entgegen, wenn der Gegner das Spiel machen möchte und sich nicht so tief hinten reinstellt.“ Positiv gestaltet sich zudem die Personalsituation: Der Kader ist nahezu komplett, sodass das Trainerduo Cesare D’Agostino und Ferdi Er personell aus dem Vollen schöpfen kann.
Unterdessen gelang dem TSV Oberboihingen am Donnerstagabend ein wichtiger Schritt nach vorn. Mit einem 3:1-Sieg bei der TSG Salach kletterte die Mannschaft zumindest bis morgen auf einen beachtlichen dritten Tabellenplatz. Auffällig: Trotz der jüngsten Erfolgserlebnisse weist der TSV Oberboihingen mit 28:32 Toren weiterhin eine negative Tordifferenz auf.