Fußball-Bezirksliga
Kaputte Boxershorts und eine Premiere

Zwischen dem VfL Kirchheim und dem SV Ebersbach ging es gegen Ende wild zu. Der AC Catania holt in der Nachspielzeit den ersten Dreier, die Jesinger sind mit einem Remis zufrieden.

Toni Carfagna am Boden – der VfL trotzte dem SV Ebersbach immerhin ein Remis ab. Foto: Markus Brändli

Bis in die Schlussphase hinein verlief die Bezirksliga-Partie zwischen dem VfL Kirchheim und dem SV Ebersbach weitgehend gesittet. Die Gastgeber waren durch Elias Kiedaisch in der Anfangsphase in Führung gegangen, hatten laut Kirchheims Trainer Felix Lache danach die Ebersbacher Angriffe „gut wegverteidigt“ – bis auf den Gegentreffer durch Felix Weisl in der 66. Minute.

In der Schlussphase wurde es dann zunehmend unruhig an der Jesinger Allee. Zunächst sah VfL-Defensivakteur Theo Gut nach einem taktischen Foul Gelb-Rot, für Coach Lache eine „vertretbare Entscheidung“. Als es nach einer Ebersbacher Hereingabe in der Nachspielzeit Handelfmeter für den SVE gab, erhitzten sich die Gemüter weiter. Nico Bihn hatte den Ball an den Arm bekommen, ob dieser jedoch vom Körper unnatürlich abgespreizt war oder nicht – Auslegungssache. VfL-Keeper Nico Nagel parierte jedoch den Strafstoß, kurz danach gab es nach einem umstrittenen Freistoß pro Ebersbach jedoch eine Rudelbildung. Mittendrin Kirchheims Trainer Felix Lache. „Ich wollte schlichten“, ordnete der ehemalige Keeper danach die Szene ein. Im Gemenge machte sich offenbar ein SVE-Akteur an Lache zu schaffen, was eine zerrissene Boxershorts („der Ebersbacher hat nicht mehr losgelassen“) bei Kirchheims Trainer zur Folge gehabt habe. 

Nach dem Match hielten beide Seiten den Ball hinsichtlich der wilden Szenen flach. „Für uns ist so etwas nach dem Spiel vergessen“, merkte Ebersbachs Chefcoach Dinko Radojevic an, nicht ohne dezente Kritik („man muss sich besser in Griff haben“) Richtung des Kirchheimers Kollegen zu üben. Felix Lache sah die Sache ein wenig anders, zumal er schlichtend unterwegs gewesen sei. Ebersbacher wie Kirchheimer hängen nach dem Remis weiter im Mittelfeld fest.

Attorre cool – Latte pausiert

Die Nachspielzeit in Deizisau war bereits im Gange, als der große Moment von Benjamin Sabotic schlug. An der Seitenlinie er­lief sich der Catania-Kicker einen schon im Aus vermuteten Ball, rannte laut Spielertrainer Cosimo Attorre dafür „fast wie um sein Leben“. Doch das ist nur der erste Teil der Story. Anschließend passte Sabotic den Ball steil auf den schnellen Marco D’Onofrio, dessen Hereingabe Daniele Attorre zum 3:2 vollendete. „Gratulation an die ganze Mannschaft, wir wussten, dass es langsam ans Eingemachte geht“, zeigte sich Cosimo Attorre begeistert über das erste Drei-Punkte-Paket der Runde. Sein Team habe leidenschaftlich agiert, Charakter gezeigt.

Die restliche Saison wird allerdings ohne den ehemaligen Landesligakicker Michele Latte vonstatten gehen. „Ich lege eine fußballerische Pause ein“, gab die 34-jährige Offensivkraft bekannt. Ob es zuvor intern Knatsch gegeben hatte, wollten weder er, noch der Trainer kommentieren. Das Statement zum Thema von Cosimo Attorre: „Michele hat das für sich so entschieden, damit ist es für uns in Ordnung.“

Hinsichtlich des Tabellenplatzes hat der erste Saisonsieg des AC Catania noch keinen Auswirkungen. Die Kirchheimer bleiben zwar Tabellenletzte, sind jetzt allerdings punktgleich mit dem TSV Berkheim (1:1 in Salach).

Shalaj wie Robben

Öfters hadern die Jesinger nach einem Remis vor heimischer Kulisse nach einem Remis wegen verpasster Punkte. Nach dem 1:1 gegen den FV Plochingen war dies ein wenig anders. „Ich sehe das Unentschieden als Punktgewinn an“, ordnete Jesingens Sportlicher Leiter Stefan Haußmann das Resultat ein. Hauptargumente hierfür für ihn das Fehlen des Innenverteidigerduos Ferdi Er und Lukas Preuß, des Weiteren den engen Spielverlauf mit Chancen auf beiden Seiten. Die Jesinger waren nach der FVP-Führung durch Max Klobeck Sekunden vor der Pause vor eine große Herausforderung gestellt, um durch ein „herrliches Tor“ (Haußmann) in der Schlussphase doch noch den einen Zähler zu fixieren.  

Adonis Shalaj bekam den Ball nach einem Anspiel gut unter Kontrolle, schlug einen Haken und schoss die Kugel in den oberen Torwinkel. „Fast wie früher Arjen Robben“, scherzte der Schütze ganz entspannt nach der Partie. Stefan Haußmann sieht das Remis als stabilisierend in der Liga an, hat den Blick allerdings schon auf die Begegnung beim Tabellenvorletzten TSV Berkheim gerichtet: „Falls wir dort gewinnen, sind wir wieder im Soll“. Mit aktuell acht Punkten tummelt sich der TSVJ in der unteren Zone des Mittefelds.