Uvalde/Texas. Bei der Segelflug-WM lief es für den zweifachen Weltmeister Holger Karow zuletzt nur mäßig: Beim neunten Wertungsflug sprang mit der Durchschnittsgeschwindigkeit von 146,4 km/h bei der 663,3-Kilometer-Aufgabe lediglich der 15. Tagesplatz heraus – das ist nur Mittelmaß. „Jetzt ist der Zug zu einer Medaille höchstwahrscheinlich abgefahren“, sagte Karow in Uvalde.
Das erste Wettbewerbsziel ist abgehakt, doch das zweite ist noch offen: Karow strebt einen Platz in der Top Ten an. Sein deutscher Teamkollege Michael Sommer befindet sich weiter im Steigflug. Sommer wurde im EB 29-Sportgerät Tageserster mit 157,0 km/h und macht das Rennen um die Goldmedaille wieder spannend. Vom führenden Franzosen Laurent Aboulin trennen ihn nur noch 74 Punkte. Damit hat der dreifache Weltmeister den Punktverlust des ersten Wertungsflugs nahezu gutgemacht. „Alles wieder offen“, befand Sommer. Tassilo Bode, Dritter im Bunde der Deutschen, landete mit 156,0 km/h auf Tagesrang vier.
Bei abnehmendem Hochdruckeinfluss war das Luftrennen durch mittelhohe Wolkenfelder beeinträchtigt worden. Das mittlere Steigen von bis zu 3,5 Metern pro Sekunde brachte dennoch brauchbare Rennbedingungen für die Piloten der Offenen Klasse.
Übrigens: Dass sich die Piloten in Texas befinden, merken sie nicht nur am Klima, sondern auch an manchem unangenehmen Gast. Mitunter sonnen sich nämlich Klapperschlangen neben der Piste. Ansonsten läuft in Uvalde alles plangerecht. Die Tage beginnen für die deutschen Teilnehmer meist um 8 Uhr und enden nach einem Abendessen und einigen Minuten Entspannung etwa gegen 23 Uhr mit der Bettruhe. An längeren Flugtagen haben sie so gut wie keine Freizeit. Das tägliche Briefing startet um 10.15 Uhr. Zuvor werden die Segelflugzeuge vorbereitet und gewogen. Nach dem mannschaftsinternen Briefing werden die Flugzeuge auf die Bahn geschoben. Die Startbereitschaft ist zwischen 12 und 13 Uhr. Danach dauert der Startvorgang etwa anderthalb Stunden, und das alles bei der herrschenden Gluthitze.