Kirchheim. Der Oberliga-Abstiegskandidat FSV Bissingen war am vergangenen Mittwoch nach dem Kirchheimer Derbysieg über den FCF in aller Munde. Mit 1:8 unterlagen die Bissinger dem Bahlinger SC, tags darauf stand das Match des Neulings beim Oberliga-Spitzenreiter SpVgg Neckarelz an. Das kollektive Daumendrücken der Kirchheimer für Bissingen war für die Katz. Mit 0:8 ging der Neuling beim wahrscheinlichen Regionalliga-Aufsteiger am Himmelfahrtstag unter. Es ist nicht zu bestreiten: Die Bissinger sind derzeit nicht mehr als zahnlose Tiger. Noch nie hat in der baden-württembergischen Oberliga ein Team direkt in Folge zwei derart deutliche Abfuhren erhalten.
Der unfassbare Bissinger Niedergang mindert die Hoffnung der abstiegsbedrohten württembergischen Verbandsligisten auf eine entschärfte Abstiegsregelung gewaltig. Doch damit nicht genug. Der FC Wangen, in der Verbandsliga auch noch ein potenzieller Abstiegskandidat, setzte sich am Vatertag mit einem 2:1 bei Normannia Gmünd wohl endgültig aus der Direktabstiegszone ab. Auch der gefährdete FC Albstadt gewann 1:0 bei Hellas Bietigheim und schaffte einen noch größeren Puffer zu den vermeintlichen Direktabstiegsplätzen.
Die Resultate vom Donnerstag sind zweifellos ernüchternd für das Quartett TSG Ehingen, VfB Bösingen (überraschte vorgestern mit einem 1:1 beim Meisterschaftsanwärter SV Göppingen), VfL Kirchheim und Hellas Bietigheim. Nach jetzigem Stand müssen alle vier Klubs direkt runter in die Landesliga. Die auch unter der Teck noch am Mittwoch verbreitete Zuversicht hat massiv gelitten, wenn auch rein rechnerisch die Chancen auf den Ligaerhalt verbleiben.
Für das morgige Heim-Duell zwischen dem VfL und Hellas Bietigheim (Anpfiff 15 Uhr) wird Kirchheims Trainer Ralf Rueff keine großen Motivationskünste brauchen. Der Auftrag ist unmissverständlich: Nur ein Sieg zählt. Wobei das Zähneknirschen über zuhauf verschenkte Punkte immer mehr zunimmt. Das jüngste 2:2 gegen den FC Wangen nach einer 2:0-Führung oder die 1:2-Heimpleite gegen den SV Bonlanden nach 1:0-Zwischenstand sind nur einige Beispiele, warum der VfL Kirchheim trotz jüngstem Formanstieg wohl erstmals nach über 30 Jahren wieder zum Landesligisten wird.
Da alle Kirchheimer Akteure das Mittwochspiel gegen Frickenhausen ohne größere Blessuren überstanden haben, kann Ralf Rueff personell das aktuell beste Team aufbieten. Auch beim VfL-Lokalrivalen FC Frickenhausen geht nach der Niederlage im Übrigen das Abstiegsgespenst um. „Wir sind da unten noch nicht raus“, meint Klaus Uhl, sportlicher Leiter des Tälesclubs. In der Tat hat der FCF nur noch vier Punkte Vorsprung auf den FC Wangen, der nach aktuellem Stand Relegationsteilnehmer ist. Mit einem Sieg über den VfB Neckarrems könnte dem FC Frickenhausen morgen freilich der Befreiungsschlag gelingen.