Fußball auf engstem Raum: Schwäbisch Gmünd ist die Landesliga-Hauptstadt
Keine Mitfahrgelegenheit im TVE-Bus

Drei Vereine in einer Landesliga-Staffel auf einer Fläche von gerade einmal rund neun Quadratkilometern – das ist in Deutschland rekordverdächtig. Schwäbisch Gmünd macht‘s möglich: Mit dem FC Bargau, dem TSGV Waldstetten und der SG Bettringen tummeln sich drei Clubs auf engstem Raum. Allerdings mit wenig Erfolg am gestrigen Spieltag.

Schwäbisch Gmünd. Rund neun Quadratkilometer ist das Ergebnis der mathematischen Flächenberechnung des Dreiecks, welches die Lage der drei Vereine darstellt. Gestern konnten sich die Vereinsvorderen freilich die Hand reichen, denn alle drei Teams verloren ihre Partien. Besonders bitter war es für Bargau. Das Tabellenschlusslicht hatte trotz guter kämpferischer Leistung gegen Meisterschaftsaspirant TSV Weilheim verloren. Und das, obwohl die Limburgstädter mit Michele Latte und Lennart Zaglauer auf zwei Stammkräfte auf den Außenpositionen verzichten mussten. Emrah Polat und Mike Tausch sprangen ein.

Dass beim Favoriten nicht alles rund lief, sah auch Trainer Alexander Hübbe. Allerdings war der Coach, der bekanntlich vergangenen Donnerstag um ein Jahr verlängert hatte, nach Spielschluss milde gestimmt: „Das Team muss sich nach der erheblichen personellen Änderung erst wieder finden.“ Insbesondere Latte fehlte nicht nur im Spielaufbau sondern auch dort, wo er am treffsichersten ist: beim Elfmeterschießen. Ersatzschütze Fatih Özkahraman produzierte eine Fahrkarte, machte seinen Fehler später mit dem entscheidenden Treffer der Partie wieder wett.

TSVW-Sportchef Günther Friess resümierte: „Wir waren im Spiel nach vorne nicht geduldig genug. Am Ende war es dann ein hart erkämpfter, aber verdienter Sieg.“ Trotz seiner Sprunggelenksverletzung optimistisch zeigte sich der als Schlachtenbummler vor Ort weilende Lenny Zaglauer: „Mein Physiotherapeut meinte, dass ich in vier bis sechs Wochen wieder fit bin und wieder eingreifen kann. Schließlich ist ein Erfolg auf dem Platz viel schöner als ihn von außen zu erleben.“

Weilheims tabellarischer Verfolger FC Heiningen machte gestern indes kurzen Prozess mit dem FC Eislingen. 4:1 stand es am Ende, womit die Vorälbler der Hübbe-Truppe weiter auf den Fersen bleiben – allerdings ohne großen Druck. FCH-Sprecher Timo Rees: „Wir haben zu Beginn der Rückrunde zu viele Punkte abgegeben und schauen deshalb nur nach uns. Sollte Weilheim patzen, sind wir aber da – unabhängig von dem direkten Aufeinandertreffen am 17. April.“

Remis und dennoch zufrieden. Das ist die Kurzfassung der Nullnummer zwischen dem TSV Deizisau und dem SC Geislingen aus Sicht der Neckar-Anrainer. TSVD-Coach Tonio Pepe versuchte sich in Fußball-Plattitüden: „Der Punkt ist in Ordnung für uns. Ein Unentschieden ist besser, als zu verlieren.“ Tatsächlich gelang es seinem Team, die beste Rückrundenmannschaft der Liga im Zaum zu halten. Das kommende, für Deizisau spielfreie Wochenende soll, so der Trainer, spiel- und trainingsfrei zur Rekonvaleszenz der verletzten Akteure genutzt werden.

Optimismus ist trotz der 0:2-Niederlage bei Calcio Leinfelden auch beim FC Frickenhausen angesagt. Spielleiter Günther Prerauer: „Wir verfallen angesichts der Tabellensituation nicht in Panik. Schließlich war uns nach der Spielerrevolution zu Saisonbeginn klar, dass wir gegen den Abstieg spielen werden.“ Seit dem Jahreswechsel plant der Ex-Oberligist bereits zweigleisig für Bezirks- und Landesliga – und im Falle eines Abstiegs nicht mit dem sofortigen Wiederaufstieg. Prerauer: „Wir bleiben unserer Linie treu und werden uns im Abstiegsfall wie in dieser Saison zunächst einmal konsolidieren, bevor wir neue Ziele fassen können.“

Eben jene Ziele hat der TSV Köngen seit gestern wieder vor Augen. Nach dem Sieg gegen den TSV Bad Boll hat das Team aus der Fuchsgrube wieder den Anschluss an das hintere Mittelfeld hergestellt. Trainer Ralf Rueff: „Meine Mannschaft hat toll gekämpft. Jetzt sind wir wieder in Schlagdistanz.“ Der Ex-VfL-Trainer steht übrigens kurz vor der Vertragsverlängerung: „Am Donnerstag setzen wir uns zusammen und sprechen darüber.“

Rueffs Echterdinger Kollege Aleks Kalic hat derweil schon für die nächste Saison auf den Fildern unterschrieben. Die Motivation sei, so der Coach, trotz der tabellarischen Lage im „Niemandsland“ nach wie vor hoch in der Mannschaft. „Wir haben schließlich gegen Bonlanden gewonnen und sehen zu, dass uns Calcio nicht überholt“, so Kalic süffisant.

Die Fildern haben offenbar ihre eigenen lokalsportlichen Gesichtspunkte. Gestern gab es übrigens einen knappen, aber nicht unverdienten Sieg bei der SG Bettringen – 3,5 Kilometer von Bargau entfernt. Eine Mitfahrgelegenheit für die Weilheimer im TVE-Mannschaftsbus gab es trotz ähnlicher Streckenführung freilich nicht. „Vielleicht beim nächsten Mal“, zwinkerte Kalic.

Das kann ob der prekären Tabellensituation der Gmünder Clubs und der Weilheimer Aufstiegspläne allerdings eine Weile dauern.