Mountainbike
Kira Böhm: Keine Angst vor dem Haifischbecken

Doppel-Weltcup-Gesamtsiegerin Kira Böhm aus Weilheim blickt auf ihre bislang stärkste Saison zurück. Auf die 21-Jährige warten bei der Elite im kommenden Jahr neue Herausforderungen.

Kira Böhm hat ein extrem gutes letztes Jahr in der U23-Konkurrenz hingelegt. Nun blickt sie ihrem ersten Elite-Jahr entgegen. Foto: Tobias Tropper

Entspannt schlürft Kira Böhm an ihrem gro­ßen Cappuccino. „Den brauch’ ich jetzt. Ich habe immer noch einen Jetlag vom letzten Flug“, erzählt die 21-Jährige lachend. Damit meint sie die Heimreise aus dem kanadischen Mont Sainte-Anne, wo sie ihren ohnehin schon sicheren Doppel-Weltcup-Gesamterfolg noch mit einem Sieg im letzten Rennen krönte. „Es war schon cool, so ohne Druck an den Start gehen zu können“, berichtet die Weilheimerin, die sich dennoch unbedingt mit dem ersten Platz aus ihrem letzten U 23-Jahr verabschieden wollte. Nun steht für die Lehramtsstudentin, die seit zwei Jahren in Freiburg wohnt, der Sprung in die Elite bevor. Ein großer Schritt, auf den sie sich gewissenhaft vorbereiten möchte.

Gleich mal zugeschlagen

Dass die jüngste Saison für die 21-Jährige nahezu perfekt laufen würde, hatte sie selbst nicht so erwartet. Im neu gegründeten Cube Factory Racing Team holte sie von den insgesamt 16 Rennen – acht im Shorttrack und acht auf der olympischen Distanz – acht Mal den Sieg. Ein Sieg mehr als ihre größte Konkurrentin Isabella Holmgren. „Mega gut war natürlich, dass ich bei den ersten beiden Weltcup-Rennen in Brasilien vier Siege geholt habe.“ Damit sahnte sie gleich mal auf der kurzen und der längeren Strecke das Leadertrikot ab, das sie die ganze Saison über nicht mehr hergeben sollte.

Einzig das WM-Jersey blieb der Weilheimerin in diesem Jahr versagt. „Ich habe in der Woche vor der Meisterschaft einen Magen-Darm-Virus abbekommen und mir war einfach die ganze Zeit schlecht.“ Platz acht sprang dennoch dabei heraus. Das begehrte Trikot sahnte Konkurrentin Holmgren ab. „Schon beachtlich, was die in ihrem ersten U 23-Jahr abliefert. Ich bin gespannt, wie lange sie das durchziehen kann“, sagt Kira Böhm. Für sie wird die Umgebung nun um einiges rauer bei den Elite-Frauen. Namen wie Loana Lecomte, Alessandra Keller, Laura Stigger oder Evie Richards gehören für die Weilheimerin dann zum Rennalltag. Von Plätzen auf dem Treppchen muss sie sich daher bei den anstehenden zehn Weltcups im kommenden Jahr mit hoher Wahrscheinlichkeit erst mal verabschieden. „In die top 15 zu kommen, wäre cool, und konstant um Platz 20 herum zu landen. Und vielleicht einmal eine Top-Ten-Platzierung wäre natürlich auch genial“, überlegt Kira Böhm. Angst vor dem Haifischbecken hat die 21-Jährige nicht. „Ich freu mich drauf, weil die Stimmung bei Elite-Rennen noch mal eine ganz andere und auch die Aufmerksamkeit größer ist.“ Ihrem Cube-Team bleibt die Weilheimerin noch ein Jahr treu. „Die haben die Option auf Verlängerung gezogen. Danach kommt vielleicht was Neues.“

An der Technik feilen

Bis dahin steht jetzt die sogenannte Off-Season an. Pause, Zeit zum Regenerieren, aber auch viel Zeit fürs Training. Woran Kira Böhm feilen möchte, weiß sie genau. „In technischen Abfahrten verliere ich noch zu viel Zeit und muss mich immer sehr anstrengen, um da schnell zu sein.“ In Freiburg fährt sie oft mit einer Gruppe von anderen MTB-Mädels, holt sich aber auch den einen oder anderen Tipp von ihrem Freund Leon Kaiser, der ebenfalls im Nationalkader ist und das zweite Jahr bei der Elite fährt. Wichtig ist der 21-Jährigen aber auch ihr Studium – Biologie und Sport für die Realschule. Je nach Prüfungsterminen geht es im Januar und Februar jeweils für neun Tage mit dem Team nach Spanien ins Trainingslager. Bereits im Dezember steht wie immer das Camp mit dem Nationalkader an – und im Frühjahr der Sprung ins Haifischbecken.