Lokalsport
Kirchheim Knights: Nichts zu verlieren gegen den Besten

Basketball Im Heimspiel gegen Trier wähnen sich die Ritter am Samstag in der Außenseiterrolle. Bei einer Pleite könnten die Ritter aus den Play-offs rutschen. Von Peter Eidemüller

Richtiger Gegner zur falschen Zeit, oder umgekehrt? Die Vorzeichen des Heimduells der Kirchheimer Zweitligabasketballer am Samstag ab 19 Uhr in der Sporthalle Stadtmitte mit den Gladiators Trier, sind in beide Richtungen deutbar. Gegen das nach Expertenmeinung beste Team der ProA haben die Ritter theoretisch nichts zu verlieren. Umgekehrt lechzt die Mannschaft von Head Coach Igor Perovic nach drei Niederlagen in Folge nach einem Erfolgserlebnis. „Wir brauchen einen Sieg, um wieder in die Spur zu kommen“, sagt Sportchef Chris Schmidt, nicht ohne im gleichen Atemzug hinterherzuschieben, dass dies gegen den mit Primus Jena punktgleichen Tabellenzweiten schwer wird. „Es wäre vermessen zu sagen, dass wir die schlagen“, betont Schmidt, „die Jungs sollen einfach 40 Minuten alles raushauen.“

Ob das gegen einen Gegner, der auf einer Euphoriewelle von vereinshistorisch einmaligen acht Siegen in Serie nach Kirchheim surft, reicht? Die letzte Mannschaft, die Trier bezwingen konnte, war Anfang Dezember der abstiegsbedrohte VfL Bochum – just jenes Team, gegen das die Knights vor zwei Wochen ihre bis dato schlechteste Saisonleistung ablieferten. Das Erfolgsrezept der Bochumer bei ihrem 103:97-Coup erklärte VfL-Trainer Felix Banobre damals mit dem „unbedingten Siegeswillen, den Willen, um jeden Ball zu kämpfen.“ Diese Energie sorgte auf Trierer Seite für 20 statt der sonst üblichen 14 Turnover pro Partie.

Der Kirchheimer Matchplan könnte demnach so aussehen: Den Gegner mit aggressiver Spielweise zu Fehlern zwingen, und dann selbst scoren – leichter gesagt als getan für ein Team, das in Sachen Blocks und Rebounds zwar jeweils zu den besten fünf der Liga zählt, dafür aber die zweitschlechteste Wurfquote aus dem Feld hat und bei den Zwei-Punkt-Würfen sogar Schlusslicht ist. Bei der krachenden 67:95-Niederlage im Hinspiel in Trier war zudem der Korb bei Kirchheimer Distanzwürfen wie vernagelt: Nur sieben von 33 Versuchen rauschten am zweiten Advent durch die Reuse – übrigens eine Woche nach der Trierer Pleite in Bochum.

Quintett punktet zweistellig

Die Gladiatoren zu zähmen, ist auch angesichts ihres Personal ein schwieriges Unterfangen. „Sie haben eine ganze Reihe großartiger Spieler in ihren Reihen“, verweist Knights-Coach Igor Perovic auf einen Kader, der in Breite und Tiefe seinesgleichen sucht: Mit Benham Dehkordi (13,7 Punkte pro Partie), Marcus Graves (13,5), Clayton Guillozet (12,9), Maik Zirbes (12,7) und JJ Mann (10,9) haben die Trierer gleich fünf Akteure, die im Schnitt zweistellig punkten und für nicht unberechtigte Aufstiegsträume rund um die Porta Nigra sorgen. „Noch haben wir aber überhaupt nichts erreicht und müssen uns in Demut üben“, bremst Geschäftsführer Achim Schmitz, „der Weg zum sportlichen Aufstieg ist sehr lang und extrem schwer.“

Die erste Station dorthin wäre übrigens Kirchheim: Sollte sich die Tabelle bis Ende der Hauptrunde nicht mehr ändern, träfen die zweitplatzierten Trierer Anfang Mai in der erste Runde der Play-offs auf die Knights, aktuell Tabellensiebter.

Den Rittern droht bei einer Niederlage morgen übrigens ein Novum: Sollten zeitgleich Bayreuth und/oder Dresden gewinnen, würden die Kirchheimer zum ersten Mal in dieser Saison aus den Play-off-Plätzen rutschen. Damit es nicht so weit kommt, setzen die Knights auch auf die Fans. „Im Hinspiel war Trier uns klar überlegen“, sagt Igor Perovic, „aber ich glaube insbesondere zuhause an unsere Chance.“

Tickets für die Kirchheimer Heimpartie sowie das Eventspiel in Göppingen am 3. Februar gibt es unter www.kirchheim-knights.de