Zuerst die Hiobsbotschaften, dann die (teilweise) Entwarnung durch Oberbürgermeister Dr. Pascal Bader: Abgesehen von der ob der prekären kommunalen Finanzlage bereits kommunizierten Absage an jedweden Sporthallen-Neubau und ein Hallenbad soll der finanzielle Engpass kurzfristig zu keinen weiteren Beeinträchtigungen der sporttreibenden Vereine in Kirchheim führen. „Wir wollen den Sport weiterhin unterstützen und erwarten deshalb keine spürbaren Auswirkungen“, sagte das Kirchheimer Stadtoberhaupt im Rahmen der jährlichen Mitgliederversammlung des Stadtverbandes für Leibesübungen (SfL) am Donnerstag im Ötlinger Rübholz.
Damit waren auch die Befürchtungen des einen oder anderen anwesenden Sportfunktionärs im Dachverband der Kirchheimer Vereine erfolgreich zerstreut, dass die aktuell ausgesetzten Sportstättennutzungsgebühren wieder aktiviert werden könnten, um den klammen Stadtsäckel zu entlasten. Eine Absage erteilte Bader aber auch jeglichen Planungskosten für etwaige Neubauten: „Wenn ich kein Geld für den Bau habe, kann ich mir auch die Planungskosten sparen.“
Zuschüsse bleiben stabil
Die für den Vereinssport so wichtigen Zuschüsse, die Moritz Hönig, VfL-Geschäftsführer und Leiter des Sportvereinszentrums in seiner Funktion als SfL-Vorstandsmitglied aufzählte, bleiben indes stabil. Insbesondere seien dies, so der Funktionär weiter, die Mitglieder- und Geschäftsstellenzuschüsse, der Investitionszuschuss für Sportgeräte und Baumaßnahmen sowie der Gleichstellungszuschuss für Vereine, die eigene Infrastruktur statt städtischer Einrichtungen nutzen. Während die genannten Zuschüsse quasi rückwirkend beantragt werden, kann darüber hinaus über die „Zentrale Antragstellung“ ein Zuschuss für künftige Projekte beantragt werden. Diese werden vom SfL geprüft und dann mit einer Handlungsempfehlung an die Stadt weitergeleitet, wo sie dem Gemeinderat zur Abstimmung vorgelegt werden.
Für Entspannung sorgte auch die Ankündigung von Oberbürgermeister Bader, dass sich die Stadt mangels möglicher Neubauten auf die Ertüchtigung der vorhandenen Ressourcen fokussieren und dabei bereits angeschobene Projekte auch planmäßig umsetzen werde. Dazu gehören beispielsweise die Dachsanierung der Teckschulsporthalle und auch die Erneuerung der Bewässerungsanlage der Rasenflächen in den Jesinger Lehenäckern. Letztendlich sei das jetzige Vorgehen „Ertüchtigung statt Neubauten“ ein Sieg der Vernunft. Im Rahmen dessen kündigte Bader in Bezug auf das fehlende eigene Hallenbad auch Gespräche mit Dettingens Bürgermeister Rainer Haußmann über eine Erhöhung des Kirchheimer Zeitkontingents im Hallenbad der Schloßberggemeinde an.
Bedarfe neu ermittelt
Über die Neuausrichtung und vor allem Neubewertung der Sportstättenbelegung referierte Marc Eisenmann. Der VfL-Vorsitzende und SfL-Vorstandsmitglied hat seit Beginn des Jahres mit seinem Team die aus dem Jahr 1999 stammenden sogenannten „Hallenbelegungskriterien“ überarbeitet und um die Sportstätten unter freiem Himmel ergänzt. Heraus kamen nach einer Umfrage bei den Vereinen insgesamt 389 Trainingsmeldungen für die Hallen, 150 Trainingsmeldungen für die Sportplätze sowie insgesamt weit über 100 Änderungswünsche. Mittels gezielter Algorithmen wurde der bis auf die kleinste Trainingsgruppe heruntergebrochene Bedarf ermittelt, die Ressourcen verteilt und – wenig überraschend – ein Defizit sowohl bei den Kunstrasenplätzen als auch bei den Sporthallen ermittelt. Mangels zu erwartender Neubauten kann es somit nur heißen: zusammenrücken und Rücksicht aufeinander nehmen. Allerdings sollen die Veränderungen vorab mit den betroffenen Vereinen besprochen und die Bedarfe und Richtlinien künftig jährlich überprüft werden.
Brenner akzeptiert
Zuvor hatte der SfL-Vorsitzende Hans-Joachim Brenner im Rahmen seines Rechenschaftsberichts schon ins sprichwörtlich gleiche Horn gestoßen: „Wir haben die Entscheidung des Gemeinderats mit großem Bedauern zur Kenntnis genommen. Schließlich haben wir Sportler Begriffe wie Fairness und das Akzeptieren von Entscheidungen von klein auf gelernt und verinnerlicht.“ Aufgelöst wurde in diesem Zusammenhang auch die Nachfrage von Roland Wohlleben. Der Vertreter des TSV Jesingen wollte die Hintergründe der Absage des Citylaufs wissen.
Die folgende Entlastung des gesamten Vorstands und der Schatzmeisterin Mathilde Maier erfolgte einstimmig. Abschließend wurden im Zuge einer Nachwahl Bruno Panni vom SVL Kirchheim und Frank Otto vom SV Nabern neu als Beisitzer in den SfL-Vorstand sowie Otto Höfle und Richard Gubo für ein weiteres Jahr als Kassenprüfer gewählt.

