Gut erholt von der lauen Nullnummer zuletzt im Derby gegen den TSV Weilheim präsentierte sich der VfL Kirchheim vor heimischer Kulisse. Am gestrigen Feiertag setzten sich die „Blauen“ souverän mit 3:0 gegen Faurndau durch. Die Teckstädter verteidigten somit Rang zwei und leisteten nebenbei noch Schützenhilfe für die Nachbarklubs Jesingen und Neidlingen im Abstiegskampf. Zumindest verharrt Faurndau mit der Niederlage weiterhin auf dem Relegationsplatz. „Wir haben stabil gespielt, waren vorne effektiv und haben wenig zugelassen“, war VfL-Coach Armin Ohran mit der Leistung seiner Elf zufrieden. Gazi Boylu sorgte mit einer schönen Einzelleistung, die er mit einem „Lupfer“ über FV-Goalie Pascal Greschner abschloss, für das vorentscheidende 2:0 kurz vor der Pause. „Wir schauen weiter nur auf uns und wollen unser Ding ohne taktieren durchziehen. Am Ende wird dann abgerechnet“, konstatiert Ohran weiter. Lediglich zwei Gegentreffer aus den letzten acht Partien sind Zeugnis der Kirchheimer Defensivstärke. Letztere wird im Top-Spiel beim Tabellendritten FC Eislingen am Sonntag besonders gefordert sein. Der VfL hat den Big Point vor Augen und wäre bei einem Sieg im Eichenbach-Stadion mit dann acht Zählern Vorsprung praktisch von Platz zwei nicht mehr wegzukriegen.
Letzte Konsequenz fehlt
Spätestens seit gestern können die Weilheimer den Abstieg in die Kreisliga A nicht mehr verdrängen. Die 2:4-Pleite in Köngen nahm auch den kühnsten Optimisten im TSVW-Lager die letzte Hoffnung auf den Klassenerhalt, der ab dem nächsten Spieltag wohl auch dann rechnerisch nicht mehr möglich ist. Nach schwachem Beginn fingen sich die Weilheimer zunächst und erzielten mit einem Doppelschlag kurz vor der Pause durch Muammer Bozat und Morris Maier sogar den 2:2-Ausgleich. „Nach dem Seitenwechsel fehlte aber die letzte Konsequenz in der Offensive und hinten konnten wir die Gegentreffer nicht gut verteidigen“, gestand TSVW-Trainer Salvatore de Rosa ein. Die Stimmung bei seiner jungen Truppe „ist entsprechend im Eimer“. Es ist ein schmaler Grat, die Saison ordentlich zu Ende zu spielen und parallel ein Team für die kommende Spielzeit aufzubauen. Unter anderem verlassen mit Morris Maier (Ebersbach), Marvin Heth (Jesingen), Emre Yildirim (Faurndau) und Max Pradler (unbekannt) wichtige Stützen den Verein. Abteilungsleiter Gianni Mantineo und Trainer de Rosa sind in Gesprächen mit möglichen Neuzugängen gefordert, den anstehenden Umbruch einzuleiten. „Wir sehnen den Cut und Neustart herbei. Es wird schwer mit den ganzen Niederlagen die Motivation hochzuhalten“, klingt der bemitleidenswerte de Rosa frustriert und schaut wenig optimistisch auf die kommende Aufgabe zu Hause gegen den abstiegsgefährdeten FV Neuhausen.
Zurück in die Erfolgsspur
Die unter der Woche spielfreien und sich ebenfalls im Abstiegskampf befindlichen Jesinger und Neidlinger Kicker hoffen trotz der schlechten Vorzeichen auf Weilheimer Engagement und eine Überraschung. Die Gerstenklopfer wollen am Sonntag auf dem Plochinger Pfostenberg wieder zurück in die Erfolgsspur. „Die aktuelle Ausgangslage ist nicht das, was wir uns von Vereinsseite aus vorgestellt haben“, kritisiert TSVJ-Abteilungsleiter und Trainer Thomas Reinöhl. „Nach der Pleite gegen Geislingen II haben wir maximalen Druck und die Konkurrenz im Nacken“, ist sich auch Stefan Haußmann der prekären Lage bewusst. „Wir haben es noch selbst in der Hand und müssen geschlossen als Team liefern und die letzten fünf Spiele erfolgreich gestalten“, fordert Haußmann.
Ins gleiche Horn bläst Neidlingens Spielertrainer Patrick Kölle, allerdings mit Rückenwind nach dem Erfolgserlebnis gegen Neuhausen (3:2), das eine 13 Spiele andauernde Durststrecke ohne Sieg beendete. „Der Dreier gibt uns ein besseres Gefühl und der Glaube, den Klassenerhalt schaffen zu können, ist zurück“, ist Kölle optimistisch, zu Hause gegen das Schlusslicht aus Denkendorf die nächsten drei Punkte einzufahren.
Hinterm Spitzenreiter geht es heiß her
Brisanz im Filstal: Nicht nur der VfL Kirchheim scheint gerüstet für den Kracher Zweiter gegen Dritter am Sonntag. Auch die Eislinger setzten beim 5:0 in Deizisau am Mittwochabend eine Duftmarke und wollen mit einem Sieg gegen Kirchheim den Abstand auf Rang zwei bei einem Spiel weniger auf fünf Zähler verkürzen. Lachender Dritter könnte bei einer VfL-Niederlage Primus Esslingen sein, wenn der FCE per Heimsieg gegen Donzdorf und dem mit Abstand besten Torverhältnis die Meisterschaft perfekt machen würde. Eine kleine Delle holten sich die Kreishauptstädter am Mittwochabend jedoch im Top-Spiel beim SV Ebersbach. Das 2:2, gleichbedeutend mit dem ersten Remis in der Saison für Esslingen, stellte erst weit in der Nachspielzeit Goalgetter Hrvoje Markic (24. Saisontor) sicher. wr