Der VfL Kirchheim hat die letzte Heimpleite gegen Eislingen (2:4) gut verdaut und Spitzenreiter FC Esslingen auf dem heimischen Kunstrasen in einer nervenaufreibenden Partie die zweite Saisonniederlage beigebracht. Nach einem schönen Chip-Ball von Niklas Naujoks hinter die Esslinger Abwehrkette markierte Salih Egrlic mit einem feinen Heber und seinem zehnten Saisontreffer das goldene Tor zum umjubelten 1:0-Sieg in der 71. Minute. Bemerkenswert: Die Blauen agierten zu diesem Zeitpunkt nach einer Gelb-Roten Karte für Kole Lekaj (55.) in Unterzahl. Knapp fünf Minuten nach der Kirchheimer Führung stellte Esslingens Mehmet-Emin Sarikurt die numerische Gleichheit im Spitzenspiel wieder her, als er nach wiederholtem Foulspiel ebenfalls mit Gelb-Rot vorzeitig vom Platz musste. Rund eine Stunde boten sich in einer ausgeglichenen Partie wenig Höhepunkte. „Wir hatten leichte Chancenvorteile und haben so gut wie nichts zugelassen“, war VfL-Trainer Armin Ohran hinterher zufrieden. Trotz einer „geschlossenen Mannschaftsleistung, wo jeder für den anderen gearbeitet und auch nach offensiven Lösungen gesucht hat“ (Ohran), ging es gegen einen spielstarken Primus aus der Kreishauptstadt nicht ohne eine überragende Torhüterleistung. VfL-Goalie Nico Nagel bestätigte seinen Ruf als Elfmeter-Killer ein weiteres Mal und parierte einen äußerst fragwürdigen Strafstoß von Davud Vehab. Auch kurz vor Schluss bot Nagel mit einem tollen Reflex sein ganzes Können auf, als er einen Kopfball aus kurzer Distanz über die Latte lenkte. Zuvor hätte Felix Böhringer bereits für die Entscheidung sorgen können, als sein Distanzschuss ans Quergebälk klatschte.
Auch auf kleinem Platz gefährlich
Das Team der Stunde ist und bleibt aber der TV Neidlingen, der bei der Geislinger Verbandsligareserve zum fünften Mal in Folge siegte. Und das mit 3:0 äußerst souverän. „Jetzt wollen wir unseren Lauf bis zur Winterpause vollends durchziehen. Auf dem kleinen Kunstrasen haben wir heute das Beste daraus gemacht. Ich bin sehr zufrieden“, analysierte Neidlingens Spielertrainer Patrick Kölle. Tatsächlich war an ein normales Fußballspiel auf dem mit Mindestmaßen ausgestatteten Nebenplatz nicht zu denken. „Das war Ping-Pong mit langen Bällen. Gefühlt ein Sprung vom Strafraum bis zur Außenlinie. Da fehlen rund 2000 Quadratmeter zu unserem Stadionplatz“, rechnete Kölle aus. Das hinderte seinen Bruder Heiko trotzdem nicht daran, mit einem schönen Freistoßtreffer in der Nachspielzeit den Schlusspunkt unter einen verdienten Auswärtssieg zu setzen.
Zumindest die Einstellung stimmt
Einen Auswärtssieg und damit den erhofften Befreiungsschlag verpasst hat der TSV Weilheim in Denkendorf. Im Gegenteil: In der vierten Minute der Nachspielzeit musste die Geismann-Elf auch noch den Nackenschlag zum 1:2 hinnehmen, sodass der sicher geglaubte Punkt auch noch flöten ging. Damit hält der Weilheimer Negativlauf mit nun acht sieglosen Spielen und den ganzen Verletzten (wir berichteten) weiter an. „Das war brutal am Ende, vor allem, weil heute die Einstellung gestimmt hat“, berichtete ein verzweifelter Marcel Geismann. „Ein Remis wäre das gerechtere Ergebnis gewesen. Wir sind froh, wenn bald die Winterpause kommt“, so der Weilheimer Coach weiter. Die Limburg-Kicker sind in den verbleibenden zwei Spielen zum Punkten verdammt. Das Heimspiel gegen den unmittelbaren Hintermann Oberboihingen wird richtungsweisend sein.
Schütteln und nach vorn blicken
Schnell abhaken wollen die Jesinger ihren 1:3-Heimausrutscher gegen Faurndau nach zuletzt zwei Siegen ohne Gegentor. „Ich bin echt angefressen. Wir sind nicht in die Zweikämpfe gekommen und haben heute nur wegen unserer eigenen Unzulänglichkeiten verloren“, ärgerte sich Thomas Reinöhl, Teil des Jesinger Trainer-Interimsduos mit Stefan Haußmann. Faurndau agierte in den entscheidenden Situationen cleverer. „Wir müssen uns jetzt schütteln, im Kollektiv konstanter werden, dann schauen wir optimistisch auf die kommende Partie in Eislingen“, so Reinöhl abschließend.