„Wir haben heute Lehrgeld bezahlt“, gab Marcel Geismann nach dem mit 0:4 (0:1) verlorenen Derby der Fußball-Bezirksliga beim VfL Kirchheim unumwunden zu. Der Trainer des TSV Weilheim sah bei den Kirchheimern mehr Qualität und bei den Seinen gestern nicht die Bereitschaft unbedingt an die Leistungsgrenze zu gehen.
Tatsächlich hatte der VfL von Beginn an die Kontrolle übernommen. Die Gäste hielten jedoch zunächst noch dagegen und schafften es, die Partie einigermaßen ausgeglichen zu gestalten – auch wenn Geismann schon nach 25 Minuten Innenverteidiger Tino Martorelli verletzt austauschen musste. Als der VfL durch Salih Egrlic einen Foulelfmeter neben das Tor setzte (29.) keimte dann aber sogar Hoffnung auf einen Punktgewinn beim TSV auf. Doch acht Zeigerumdrehungen später machte Egrlic mit dem 1:0 seinen Fehler wieder gut und die Hoffnung bei seinem Ex-Verein zunichte.
Nach dem Seitenwechsel dominierten die Kirchheimer die Partie nach Belieben. Die Gäste konnten das Tempo des VfL kaum mitgehen und so fielen die weiteren Treffer folgerichtig. TSV-Coach Geismann sprach von einem gebrauchten Tag: „Der VfL schaut nach oben, wir nach unten“, war sein vielsagendes Schlusswort. Auf der anderen Seite freute sich VfL-Trainer Armin Ohran nicht nur über sein glückliches Händchen beim Offensivwechsel (der ausgewechselte Max Pradler hatte zuvor getroffen, der eingewechselte Argjend Shalaj traf in der Nachspielzeit): „Das war heute eine souveräne Vorstellung.“ Von der aktuellen Tabellenkonstellation, in der die Kirchheimer Platz zwei festigten und den Vorsprung gegenüber dem 1. FC Eislingen ausbauten, wollte der Übungsleiter freilich nichts wissen: „Die Tabelle ist noch irrelevant. Wir denken nur von Spiel zu Spiel.“
Chancenwucher in Jesingen
Fast hätte sich der TSV Jesingen gestern selbst besiegt. Nach der knappen Niederlage am Freitag in Oberboihingen, wo das Auslassen bester Torchancen einen Erfolg verhinderte, bahnte sich gestern gegen den SC Geislingen II ein ähnliches Szenario an. Kurz vor Schluss kassierten die „Gerstenklopfer“ den Ausgleichstreffer, nachdem zuvor beste Chancen en masse vergeben wurden – inklusive eines von Kevin Sen verschossenen Handelfmeters (81.).
Dabei hatte die Partie vielversprechend für die Jesinger begonnen. Gleich mit dem ersten Angriff gelang das 1:0 (7.). Gegen die blutjunge Landesliga-Reserve (Durchschnittsalter 22 Jahre) dominierten die Gastgeber in der Folgezeit, vergaben jedoch gute Einschussmöglichkeiten. Kurz vor der Pause verlor die Truppe von Interim-Trainer Stefan Haußmann den Faden und fand ihn auch im zweiten Spielabschnitt nicht gleich wieder. Luca Bundschu setzte einen Freistoß an den Jesinger Pfosten (50.). Ein ebenso gut getretener 22-Meter-Freistoß führte dann zum Ausgleich (69.). Danach fing sich der TSV wieder und kam nach einem schönen Pass von Timo Mader zur 2:1 Führung durch Simon Kottmann (85.). Was folgte waren erneut Nachlässigkeiten, die zum 2:2-Endstand führten. Coach Haußmann war entsprechend angefressen: „Wir haben zwei Punkte verloren statt einen gewonnen. Ich bin sehr enttäuscht.“
Platter TVN chancenlos
„Die Niederlage geht in Ordnung. Der FVN ist in der Breite deutlich besser aufgestellt als wir“, analysierte TVN-Sprecher Stefan Hummel die mit 2:4 verlorene Partie beim FV Neuhausen nüchtern. Tatsächlich hatten die Neuhausener stürmisch losgelegt und gegen den noch unsortierten TV Neidlingen nach einer Viertelstunde die Führung erzielt. Es war ein Wirkungstreffer, denn danach lief beim den Gästen erst einmal gar nichts mehr zusammen. Der zweite Gegentreffer war die Quittung. Doch noch vor der Pause gelang der Kölle-Truppe der Anschlusstreffer (36.) und es keimte eine Spur Hoffnung auf. Nach dem Seitenwechsel mussten die TVN-Cracks dann dem schweren Spiel am letzten Sonntag Tribut zollen. Hummel: „Der Kopf schien willig, die Beine waren aber schwach.“