Lokalsport
Kirchheimer Sportlerehrung: Wenn der Moderator zum Sieger wird

Sportlerehrung Segelflieger Tilo Holighaus hat sich in Ötlingen neben Armbrustschützin Britta Wolf, Tenniscrack Lasse Pörtner und Mountainbiker Luca Schwarzbauer das Simonsiegel in Gold abgeholt. Von Tim Trento

Die Form hat sich mittlerweile über die Jahre bewährt: Im Rahmen einer Matinee werden bekanntlich alljährlich die erfolgreichsten Sportlerinnen und Sportler von der Stadt Kirchheim und dem Stadtverband für Leibesübungen (SfL) für ihre Leistungen ausgezeichnet. Die jüngste Ehrungsveranstaltung ging am gestrigen Sonntag in der mit Segelflugzeugen vor und in der Halle aufgehübschten Eduard-Mörike-Mehrzweckhalle – dem, so Oberbürgermeister Pascal Bader, „jüngsten Mitglied in der Kirchheimer Hallenfamilie“ – über die Bühne.

 

Professionell in Organisation, Bild, Film und Ton ausgerichtet von der Fliegergruppe Wolf Hirth, wurden insgesamt 89 Sportlerinnen und Sportler in 42 Wettbewerben von den Moderatoren Tilo Holighaus und Fabian Kolb auf die Bühne gebeten und durch den Kirchheimer Oberbürgermeister und dem SfL-Vorsitzenden Hans-Joachim Brenner geehrt. Lobende Erwähnungen, Ehrenurkunden, Sportplaketten sowie die Simonsiegel in Bronze, Silber und Gold wurden vergeben. Dabei liegt die Messlatte recht hoch: mindestens ein Württembergischer Titel muss es schon sein, um auf die Bühne zu dürfen.

Hans-Joachim Brenner erinnerte in seinem Grußwort noch einmal an die Anfänge des 1959 gegründeten SfL: „Fast genau so lange wie den Stadtverband gibt es die Sportlerehrung.“ Neue Wünsche der Vereine, so Brenner weiter, seien mittlerweile an den SfL herangetragen worden: der TSV Jesingen würde gerne einen Rasenplatz in ein Kunstrasenfeld umbauen, der TC Kirchheim möchte, wie bekannt, ein neues Klubhaus und neue Tennisplätze jenseits des seitherigen Geländes und die Kirchheim Knights benötigen eine Halle für ihre Heimspiele. Und nicht zuletzt erinnerte Brenner an das zu bauende Hallenbad.

Für eine Abwechslung zwischendurch sorgte Stefan Baum vom MFC Schlierbach, der sein ultraleichtes Modellflugzeug mit surrenden Elektromotoren durch die Halle tanzen ließ.

Den Stellenwert der Veranstaltung mag der ein oder andere auch an der Zahl der Ehrengäste ablesen. Mit Natalie Pfau-Weller und Andreas Kenner waren nicht nur zwei Landtagsabgeordnete unter den zahlreichen Zuschauern. Auch etliche Stadträte sowie die ehemaligen SfL-Vorsitzenden Hermann Schnizler und „Sieger“ Maier. Und mit eben jenem schloss sich quasi auch der Kreis, war doch Maier jahrelang nicht nur Vorsitzender des Stadtverbandes sondern auch der heuer ausrichtenden Fliegergruppe Wolf Hirth.

Die Segelflieger räumten dann bei den Ehrungen auch ordentlich ab. Tilo Holighaus wurde mit dem Simonsiegel in Gold ausgezeichnet. Andreas Lutz, erhielt den selben Preis in Silber. Holger Karow, Sören Nölke, Rainer Rauch und Mario Kiessling hatten sich das Simonsiegel in Bronze verdient. Bei Letzterem legte Moderator und Freund Holighaus augenzwinkernd den Finger ein wenig in die Wunde: „Mario brachte das Kunststück fertig, insgesamt achtmal Vize-Weltmeister zu werden.“ Ansonsten betrieb der aktuell erfolgreichste Kirchheimer Flieger Werbung für den Segelflugsport in Allgemeinen und für die Hahnweide, die selbst in USA und Asien bekannt sei, im Besonderen: „Wir haben den erfolgreichsten Flugplatz Deutschlands.“ Um der Sache Nachdruck zu verleihen, wurden am Ende der rund zweistündigen Veranstaltung zwei Rundflüge an geehrte Sportler verlost – auch eine charmante Art der Mitgliedergewinnung.

Ein Simonsiegel in Gold wurde auch in einer eher exotischen Sportart verliehen. Britta Wolf erhielt die Auszeichnung für ihre überragenden Leistungen im Armbrustschießen, die sie für den Armbrust-Sportclub Göppingen errungen und die sie durch halb Europa geführt hatte. Die beiden weiteren goldenen Simonsiegel gingen an Athleten, die ob aktueller Wettkämpfe nicht vor Ort sein konnten: MTB-Teck-Fahrer Luca Schwarzbauer, unter anderem Weltcupgesamtsieger im Mountainbike Short Track und Tennisspieler Lasse Pörtner vom TC Kirchheim, der beispielsweise für zwei dritte Plätze bei den U18-Europameisterschaften ausgezeichnet wurde. 

Silberne Simonsiegel heimsten Turner Alexander Kirchner (VfL) und Judoka Barbara Starzmann (VfL) ein, die wegen eines Wettkampfs passen musste. Ihre Medaille nahm Trainerin Gabi Deuringer mit, während Gatte Karsten die Athletin begleitete. Gleichfalls Silber hieß es auch für Pia Pflüger vom MTB Teck. Die Enkelin von Fußballtrainer-Urgestein Detlef Pflüger war Dritte bei den deutschen U19-Meisterschaften geworden und verabschiedete sich gleich nach dem Festakt per Zug zurück ins Sportinternat nach Freiburg. Zwei besondere Simonsiegel in Silber gab es schließlich für zwei Para-Sportler. Erfolgreich waren sowohl VfL-Karateka Roberto Santoro als auch Tischtennisspieler Michael Roll.

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