Graz. Kirchheim hat eine Vizeweltmeisterin im Unterwasser-Rugby: Die gebürtige Lindorferin Julia Wollny (22) holte in der wohl exotischsten aller Wassersportarten mit der deutschen Nationalmannschaft die Silbermedaille bei der WM im österreichischen Graz. Die deutsche Mannschaft, die ohne Niederlage ins Endspiel eingezogen war, musste sich lediglich dem Team aus Norwegen nach Verlängerung geschlagen geben. „Wir haben Platz zwei gewonnen“, freute sich Wollny trotzdem, „wir haben spielerisch viel gelernt und haben ein junges Team. Wer weiß, was bei der EM in zwei Jahren passiert.“
Julia Wollny, die ihre Liebe zum Wasser in der Schwimmabteilung des VfL Kirchheim entdeckte, studiert seit drei Jahren Physik an der Uni Regensburg. Dort spielt sie für den TC Ratisbona so erfolgreich Unterwasser-Rugby, dass sie seit Mai 2017 zur Nationalmannschaft gehört. Ihr bis zum WM-Silber größter Erfolg war der Vize-Europameistertitel.
Halbe Stunde zu sechst
Der Sport hat seinen Ursprung in den Sechzigerjahren. Ein Spiel im Unterwasser-Rugby dauert zweimal 15 Minuten, dazwischen liegt eine fünfminütige Pause. Die Spieler sind mit Schwimmflossen, Schnorcheln, Tauchmasken sowie Kappen mit eingenähten Ohrenschützern und Badekleidung ausgestattet. Eine Mannschaft besteht aus maximal 15 Spielern, wobei immer nur sechs davon aktiv sind. Sechs weitere sind Wechselspieler, die durchschnittlich alle zwei Minuten einen Spieler ablösen. Maximal drei Reservespieler sind zulässig. Es gibt Damen-, Herren- und Mixed-Teams. Die Spieler sind in drei Positionen eingeteilt: Obertorverteidiger (Torwart), Untertorverteidiger und Stürmer. Gespielt wird auf Punkte.
Außer Deutschland stellen vor allem die Türkei, Kolumbien sowie Norwegen die Top-Teams im Unterwasser-Rugby.tb