Kirchheim. Einerseits ist der VfL Kirchheim in drei Heimspielen noch ungeschlagen. Andererseits hat er zu Hause noch nicht gewonnen. Positiv oder negativ? Halb voll oder halb leer? Gut oder schlecht? Nach drei Unentschieden auf eigenem Platz dürften die Fans geteilter Meinung sein. Aber klar ist auch, dass sich die neu formierte Mannschaft bisher besser präsentiert hat als vor Saisonbeginn allgemein erwartet. An dieser Einschätzung ändert auch die letzte 1:4-Schlappe in Heidenheim nichts.
Die Ostälbler gehören zu den Schwergewichten der Verbandsliga, in der sich noch mehr Haie, aber auch einige kleine Fische tummeln. „Heidenheim ist für uns noch eine Nummer zu groß, das wussten wir vorher“, betont der Coach. Der 1. FC Frickenhausen zum Beispiel hat vor eigenem Publikum gegen die Drittliga-Reserve ebenfalls fünf Tore kassiert. Deshalb hat die Niederlage, so bitter sie auch war, keine großen Spuren hinterlassen. Nur die Erkenntnis, dass die Mannschaft wieder zu den Stärken zurückkehren muss, mit der sie ihre anfänglichen Achtungserfolge feierte. Gegen Bösingen sind wieder Aggressivität, Leidenschaft, Willensstärke und Einsatzbereitschaft, gepaart mit der fraglos vorhandenen Technik, gefragt. Tugenden, die in Heidenheim etwas zu kurz kamen.
Die Bösinger zählen zu den kleineren Fischen. Sie können spielerisch mit den großen nicht mithalten und versuchen, mit Kampfgeist dagegenzuhalten. Das Team aus dem 3 500-Seelen-Dorf bei Rottweil gilt in der Verbandsliga als Abstiegskandidat Nummer eins – wie in den fünf Jahren zuvor immer eine Klasse tiefer in der Landesliga. Sie kamen zum Aufstieg wie die Jungfrau zum Kind und waren davon selber überrascht. „Wir hatten viel Glück dabei. In fünf Spielen haben wir 1:0 gewonnen, genauso hätten wir auch 0:1 verlieren können“, meint Trainer Richard Maier. Der Fehlstart in die sechste Liga mit nur einem Sieg (3:1 gegen Wangen) aus sechs Spielen scheint seine These zu unterstreichen.
Doch der VfL wird gut daran tun, die Jungs aus dem oberen Neckartal nicht zu unterschätzen. Zumal er einige verletzungsbedingte Ausfälle zu beklagen hat. Abwehrspieler Markus Großhans muss mit einem Bänderriss im Sprunggelenk mehrere Wochen pausieren. Marcel Hölig hat Leistenprobleme, Fatih Özge einen geschwollenen Knöchel. Und auch der Langzeitverletzte Michel Forzano muss sich noch in Geduld üben. Dafür kehrt Gaetano Caruana in die Mannschaft zurück. Ob in die Abwehr oder ins Mittelfeld, diese Entscheidung will Haußmann noch einmal überschlafen.
Gespannt sind sie beim VfL, wie sich die Zuschauerzahl weiterentwickelt. Bisher war der Zuspruch besser als zu Oberligazeiten. In den ersten zwei Heimspielen passierten jeweils 400 Besucher die Eingangstore, bei der dritten Partie waren es etwas weniger, und die Funktionäre jammerten. In Erwartung des ersten Heimsiegs hoffen sie jetzt auf die neuerliche Trendwende.