Lokalsport
Kleiner Radius bringt nicht nur Vorteile

Handball Für die HSG OLE erübrigen sich in der Frauen-Landesliga nach der Neueinteilung der Staffeln lange Anfahrten. Doch nicht alle Vorzeichen sind positiv. Von Reimund Elbe

Für die Landesliga-Handballerinnen der HSG Owen-Lenningen bringt die neue Saison eine Zäsur. Eine, die überwiegend für Wohlgefallen sorgt. Die vier Landesligen wurden regional anders zugeschnitten, zu den geografisch Profitierenden gehört unter anderem die HSG.

Die neun konkurrierenden Klubs sind in einem Radius von weniger als 50 Kilometern beheimatet. „Kein Vergleich zur vergangenen Runde, als wir manchmal Anfahrtszeiten von über zwei Stunden hatten“, erinnert sich Trainer Markus Weisl mit Stirnrunzeln an manch zähen Trip gen Süden. Mittlerer Neckar­raum statt Südschwarzwald, Fils­tal statt Albstadt – die Wege reduzieren sich. Einzig die HSG Erms­tal verblieb nach der Umstrukturierung ebenso in der Staffel drei.

Weisl macht keinen Hehl daraus, dass ihm die neue Lage gefällt, nicht nur was den extrem verminderten Anreisestress betrifft. „Somit fällt es mir auch leichter, gegnerische Teams direkt zu beobachten“, folgert der Süßener, zumal er etliche der Konkurrenz-Klubs gut kenne. Auf die vielen Nachbarschaftstreffen freue sich jedenfalls auch das gesamte Team. 

Doch damit endet bereits der positive Anstrich der Geschichte. Sportlich gesehen dürften auf die Handballerinnen der HSG OLE, Fünftplatzierte in der vergangenen Runde, anspruchsvollere Jobs als zuletzt warten. Insider gehen davon aus, dass das neu sortierte Zehnerfeld vor allen Dingen in Sachen Tempo noch stärker einzuschätzen ist als jenes in der vergangenen Spielzeit.  

Zur komplett kummerfreien Zone wird das Lenninger Tal des Weiteren nicht, weil es bereits vor dem Rundenstart eine bittere Nachricht zu verkraften gibt: Lena Attinger hat sich bei einem Testmatch kurz vor Rundenstart einen Kreuzbandriss zugezogen. Die Außenspielerin fällt folglich mindes­tens bis zum Frühjahr des kommenden Jahres aus.

Ein herber Schlag auch deshalb, weil der HSG-Kader lediglich eine überschaubare Größe hat. Zwar stehen nominell 16 Spielerinnen (inklusive der beiden Torhüterinnen) zur Verfügung, doch nicht nur die aktuelle Attinger-Verletzung reduziert den Wert bereits. „Wenn mal der komplette Kader zur Verfügung stehen sollte, spiele ich an dem Tag Lotto, denn dann ist es ein Glückstag“, sagt der Coach mit einer Prise Humor.

Fürs erste Saisonspiel am Samstagabend bei der HSG Ebersbach/Bünzwangen werden voraussichtlich elf Spielerinnen an Bord sein. Mit der Partie beim Verbandsliga-Absteiger (mit 0:36 Punkten Tabellenletzter) beginnt für die HSG OLE eine Punktrunde, die am
4. Mai 2024 mit der Auswärtspartie bei der HSG Cannstatt/Münster/Max-Eyth-See enden wird. 

Nicht ganz unproblematisch für die Handballspielgemeinschaft, dass unter anderem zwei Akteurinnen mit reichlich Routine ihren sportlichen Rückzug angetreten haben: Abwehrchefin Alicia Tegethoff nach einer Knie-Operation, Keeperin Jana Reichle steht laut HSG-Angaben nur noch für den äußersten Notfall bereit.

Der Transfermarkt im Mittleren Neckarraum gab in den vergangenen Monaten zudem nur wenig her. So gestaltete sich unter anderem die Suche nach einer routinierten Rückraumspielerin erfolglos. In der Konsequenz setzt die Handballspielgemeinschaft auf den eigenen Nachwuchs sowie Sportlerinnen aus der eigenen „Zweiten“. Trotz aller Unwägbarkeiten gibt sich Coach Weisl gleichwohl kämpferisch und optimistisch: „Uns ist nicht angst und bange vor der neuen Runde.“