Basketball
Knights: Ein Hurricane nimmt Kurs auf Kirchheim

Kirchheims Basketballer besetzen die erste Ausländerposition mit einem 25-jährigen Schwergewicht aus Texas. An Tylan Pope sind große Erwartungen auf einer Schlüsselposition geknüpft.

Der erste Importspieler bei den Knights steht in den Startlöchern: Tylan Pope kommt als Forward von den Texas State Bobcats. Foto: Texas State Athletics

Wird Lucas Mayer, der im August seinen 26. Geburtstag feiert, zum Senior im neuen Team der Knights? Gut möglich. Kirchheims Basketballern steht vor Beginn der neuen Zweitliga-Saison eine Verjüngungskur ins Haus. Daran ändert auch jener Name nichts, der jetzt als erster auf der Liste der US-Importe auftaucht: Tylan Pope heißt der neue Big Man von den Texas State Bobcats, in den die Verantwortlichen bei den Knights große Erwartungen setzen. Das 25-jährige Kraftpaket vom Tabellensiebten der Sun Belt Conference gilt nicht nur als athletischer Abräumer mit zuletzt 6,4 Rebounds pro Spiel. Er ist mit durchschnittlich 16,4 Punkten auch ein veritabler Werfer. 53,8 Prozent aus dem Feld bei einer Dreierquote von fast 40 Prozent – das kann sich zumindest auf dem Papier sehen lassen.

Das ist die Position, die in der Pro A den Unterschied ausmachen kann.

Chris Schmidt, der Teamchef der Knights, zur ersten Neuverpflichtung aus den USA.

Pope, der bei den Texanern zuletzt in allen 32 Saisonspielen in der Startformation stand, gleicht einer Urgewalt. Trotz seiner 113 Kilo bei 1,98 Meter Körpergröße ist er äußerst schnell auf den Beinen und ungemein flexibel. Er kann von Position drei bis fünf alles spielen. Eigentlich ein klassischer Vierer, der sich dank seiner Physis aber auch zentral unterm Korb den nötigen Platz verschafft. Knights-Sportchef Chris Schmidt vergleicht den Mann aus den Südstaaten bereits mit Hagens letztjährigem Top-Rebounder Naz Bohannon, einem der auffälligsten Stretch-Forward, der jetzt mit Jena in die erste Liga wechselt. Für Schmidt eine Schlüsselrolle: „Das ist die Position, die in der Pro A den Unterschied ausmachen kann“, sagt er.

Tylan Pope gilt nicht nur als der Wunschkandidat von Headcoach Igor Perovic, der diese Woche noch Urlaub in der Heimat verbringt, er ist ein weiteres Indiz dafür, dass Tempo im Spiel der Knights eine größere Rolle spielen wird. Mit Pope, dem Ex-Dresdner Lukas Zerner und Eigengewächs Nil Failenschmid verfügen die Ritter auf den großen Positionen über Kräfte, die das Spiel schnell machen können. Gleiches gilt für die beiden deutschen Energiebündel Lucas Mayer und Gian Aydinoglu im Backcourt. Das Grundgerüst also steht. Bis zum Trainingsauftakt am 18. August sollen noch drei neue Namen hinzukommen. Die Besetzung der Spielmacherposition hat dabei Priorität. Die weitere Suche gilt einem zusätzlichen Big Man und einem Combo-Guard als Absicherung im Spielaufbau.

Die minimalistische Kaderpolitik von Igor Perovic, der aus der Not eine Tugend macht und als Verfechter kleiner Rotationen mit klarer Handschrift gilt, setzt sich somit nicht nur fort, sie wird in diesem Sommer noch prägnanter werden. Mit einer angepeilten Neuner-Rotation fehlt im Vergleich zum Vorjahr ein weiterer Baustein. Das Risiko, das sich daraus ergibt, nimmt man in Kauf. Flexibilität auf dem Parkett – mehr als eine Tugend. Es ist ein Muss. Einen klassischen Center wie Toni Dorn wird man in Kirchheim diesmal vergeblich suchen. Einen Mann mit jahrelanger Pro-A-Erfahrung wie Demetrius Ward ebenfalls. „Beides gibt der Markt für uns im Moment nicht her“, muss Schmidt feststellen. Seit in den USA selbst am College stattliche Gehälter gezahlt werden, sind nicht nur die Preise auf dem US-Markt in die Höhe geschossen. Auch immer mehr deutsche Nachwuchsspieler suchen ihr Glück in der NCAA. „Wir werden dieses Jahr sehr viel mehr Spieler aus der Pro B in unserer Liga erleben“, ist Chris Schmidt überzeugt.

Erfahrung jedenfalls ist ein Qualitätsmerkmal, dass man im Kirchheimer Kader – Stand heute – vermisst. Das Durchschnittsalter der acht bereits bekannten Kräfte, von denen drei aus dem eigenen Nachwuchsbereich stammen, liegt bei 22 Jahren. Das heißt: Es wird erwartet, dass entwicklungsfähige junge Spieler den nächsten Schritt gehen. So wie der Ex-Braunschweiger Gian Aydinoglu (22), der trotz erwartbarer Leistungsschwankungen in seiner Premierensaison erstaunlich abgeklärt auftrat. Dasselbe gilt für Eigengewächs Nil Failenschmid, dem bereits im Vorjahr mehr Spielzeit zugedacht war, der im letztlich erfolglosen Kampf um die Play-offs angesichts der Dominanz der Amerikaner über knapp elf Minuten jedoch nicht hinauskam.

 

Zwei Testspiele in der Sporthalle Stadtmitte

In Vorbereitung auf die neue Saison, die am 27. September beginnt, bestreiten die Knights Stand heute fünf Vorbereitungsspiele. Am 2. September gegen Pro-B-Vertreter Leitershofen (öffentlich in der Sporthalle Stadtmitte), am 8. September bei Ligakonkurrent Crailsheim, am 10. September gegen Karlsruhe (Pro A/öffentlich in der Sporthalle Stadtmitte), am 13. September in Nürnberg (Pro A) und am 16. September in Ludwigsburg (BBL).
Die Uhrzeiten für die Heimspiele werden noch bekannt gegeben. pm