Das Wortspiel klingt beinahe schon zu abgegriffen, um es anzubringen: Den umjubelten 93:87-Sieg in Göppingen über Quakenbrück haben Kirchheims Zweitligabasketballer einer gehörigen Portion „Flowers-Power“ zu verdanken – klar: Der Spielmacher der Knights war mit seinen 32 Punkten auch beim vierten Ritter-Gastspiel in der EWS-Arena nicht nur wieder der treffsicherste Kirchheimer, sondern darüber hinaus auch der emotionale Leader seines Teams: „Mike liebt solche Spiele, in denen es eng ist. Und eine solche Atmosphäre beflügelt ihn zusätzlich“, lobt Sportchef Chris Schmidt den 25-Jährigen, der im Hexenkessel unterm Hohenstaufen seine persönliche Scoring-Saisonbestleistung aus dem Jena-Spiel Anfang Dezember einstellte.
Ausschlaggebend für den ersten Kirchheimer Sieg nach zuvor vier Niederlagen in Folge war aber nicht nur „Flowers-Power“, wie Head Coach Igor Perovic anmerkte. „Was die gesamte Mannschaft im letzten Viertel geleistet hat, war erstaunlich“, verwies der Serbe nicht nur auf die 30 Punkte, die die Knights in den letzten zehn Minuten erzielten, sondern auch die gerade mal 18, die sie zuließen. Vor allem der deutlich bessere Zugriff auf Artland-Neuzugang Nikolaos Chouchoumis zog den Drachen mit den Zahn. „Der hatte uns drei Viertel lang richtig die Hosen ausgezogen, bis wir ihn in endlich Griff bekamen“, analysiert Chris Schmidt den Auftritt des Griechen, dem nach 21 Punkten in den ersten drei Vierteln im Schlussabschnitt nur noch vier Zähler gelangen.
Ob sich Chouchoumis und Teamkollegen zu stark von dem Wechsel-Fauxpas zu Beginn des vierten Viertels aus dem Konzept hatten bringen lassen? Die Gäste waren mit vier statt der erlaubten drei Ausländer aufs Parkett zurückgekehrt, was der Kirchheimer Bank auffiel und prompt mit einem technischen Foul für Artland geahndet wurde. „Das war ein Schlüsselmoment“, ist sich Chris Schmidt sicher, dass der anschließende 8:0-Lauf der Knights vom 63:69 zum 71:69 kein Zufall war.
Was neben den beiden Punkten im Kampf um die Play-offs bleibt, ist die Erkenntnis, dass Basketball zwischen Teck und Hohenstaufen offenbar ein Straßenfeger ist: Mit 3400 Zuschauern haben die Knights-Verantwortlichen nicht nur ihr selbst gestecktes Ziel von 3000 Zaungästen weit übertroffen, sondern auch bewiesen, dass man sich hinter Erstligastandorten in der Basketball-Region nicht zu verstecken braucht. Zum Vergleich: Nach Tübingen und Crailsheim waren in der vergangenen BBL-Saison mit 3100 und 3000 durchschnittlich weniger Zuschauern gekommen, als am Samstag in die EWS-Arena. Und selbst die Bundesligahandballer von FrischAuf Göppingen haben diese Saison gegen vergleichsweise attraktive Heimspielgegner wie Gummersbach (3600) oder Hamburg (3500) nur unwesentlich mehr Fans in die Arena gelockt. „Dafür, dass es kein besonderer Termin wie Weihnachten und auch kein Derby war, ist das natürlich schon mega“, freut sich Sportchef Chris Schmidt über die rege Nachfrage.
Bevor diese im Rahmen des nächsten Göppingen-Gastspiels am 20. April gegen Frankfurt erneut befriedigt wird, stehen wegweisende Auswärtsfahrten an. Bereits am morgigen Mittwoch gastiert die siebtplatzierte Mannschaft von Igor Perovic beim Tabellensechsten in Karlsruhe, ehe es am Sonntag nach Dresden (10.) geht. „Wenn wir im Rennen um die Play-offs bleiben wollen“, so Schmidt, „sollten wir eines der beiden Spiele gewinnen.“