Noch zwei Hürden nehmen und auf einen Strauchler der Konkurrenz hoffen: Der Weg der Kirchheimer Zweitligabasketballer Richtung Play-offs gleicht einem Hindernisrennen auf der Zielgeraden. Nach dem 91:83-Sieg in Düsseldorf sind die Bozic Knights nach wie vor auf Schützenhilfe angewiesen, wenn es mit einem Platz unter den besten acht klappen soll. Der Neunte aus Kirchheim muss seine beiden letzten Partien am Samstag zu Hause gegen Vechta und eine Woche drauf in Dresden gewinnen und dabei auf eine Niederlage von Tübingen oder Bochum hoffen.
Schützenhilfe vom Ex-Coach?
Die vom Papier her wahrscheinlichste Variable in dieser Rechnung: eine Tübinger Pleite am Samstag beim Tabellendritten aus Gießen – eine Konstellation mit Brisanz: Ausgerechnet Kirchheims Trainer-Denkmal Frenki Ignjatovic, der die Knights 2012 ins Meisterschaftsfinale geführt hat, könnte als aktueller Gießen-Coach ein entscheidendes Kapitel in der Saisonchronik der Teckstädter schreiben.
Deren Verantwortliche lassen sich von jedweden Rechenspielen allerdings nicht verrückt machen. „Wir wollen die letzten beiden Spiele gewinnen und dann schauen, was rauskommt“, legt Sportchef Chris Schmidt den Fokus auf das eigene Restprogramm.
Den Auftakt macht das Heimspiel am Samstag gegen den in dieser Situation wohl undankbarsten Gegner: Schlusslicht Vechta steht seit zwei Wochen als Absteiger fest, alles andere, als ein Kirchheimer Sieg wäre eine Sensation. Kein Wunder also, dass Chris Schmidt vor der Bundesligareserve aus Westniedersachsen warnt. „Ich sehe das noch lange nicht in trockenen Tüchern“, mahnt er, „wir werden genug damit zu tun haben, nach uns zu schauen.“
Soll heißen: Ähnlich fahrig wie in der ersten Halbzeit am Samstag in Düsseldorf sollten die Knights nicht auftreten. So viele Turnover wie die 13 in den ersten beiden Vierteln gegen die Giants, könnten auch ein Team wie Vechta unnötig stark machen. Wenn die Rastaner darüber hinaus ihr Visier schärfer einstellen als die Düsseldorfer, könnte es enger zugehen als erwartet: Die Giants trafen am Samstag von 13 Dreier-Versuchen in der ersten Halbzeit keinen einzigen. „Da hatten wir Glück“, befand Head Coach Igor Perovic, „wenn sie das besser machen, gehen sie mit einer hohen Führung in die Pause.“
Taktik-Fuchs Ward
Erfolgsfaktor neben den einmal mehr überragenden Cam Henry (27 Punkte) und James Graham (18) war auch ein taktischer Schachzug. Auf Anraten von Routinier Dimi Ward stellte Perovic nach dem Seitenwechsel auf Zonenverteidigung um, was nicht nur die Düsseldorfer Offensive ins Stocken brachte, sondern umgekehrt auch bei den Rittern den Knoten löste: Allein im dritten Viertel gelangen den Gästen 30 Punkte. „Das war ausschlaggebend für die Niederlage“, musste Giants-Trainer Achmadschah Zazai hinterher zugeben.
Während sein Team damit am Samstag zum vorentscheidenden Keller-Duell um den Klassenerhalt zu den Artland Dragons reisen muss, stellen sich die Knights auf das letzte Heimspiel der regulären Saison ein – Nachschlag würde es am 3. Mai im zweiten Spiel der Play-offs geben. Sollten die Ritter tatsächlich unter die ersten Acht kommen, müssten sie zunächst auswärts ran. Klar ist seit dem Wochenende auch, dass der Gegner entweder Jena oder Trier heißen würde. Unabhängig von den jeweiligen Erfolgsaussichten, was das Weiterkommen angeht, weiß Kirchheims Sportchef um den Grad der Motivation bei der Mannschaft. „Es geht nicht darum, auf wen man in den Play-offs treffen würde“, so Chris Schmidt, „die Spieler wollen unbedingt da rein und geben alles dafür.“
Info
Das letzte Heimspiel gegen Vechta am Samstag ist nahezu ausverkauft. Laut Chris Schmidt gibt es für die 19-Uhr-Partie in der Sporthalle Stadtmitte nur noch vereinzelte Sitzplatzkarten unter www.kirchheim-knights.de.