Lokalsport
Knights gastieren in Göppingen: Mehr als nur ein Spiel

Basketball Die Knights erwarten beim dritten Auftritt in Göppingen am Samstag die Karlsruhe Lions. Dass es dabei nicht nur ums Sportliche geht, liegt angesichts der ungeklärten Hallenfrage in Kirchheim auf der Hand. Von Peter Eidemüller

Wenn Kirchheims Zweitligabasketballer am Samstag ab 19 Uhr in Göppingen die Karlsruhe Lions zum Kräftemessen empfangen, wird es mehr als das Duell des Tabellenfünften mit dem Siebten sein. Zum dritten Mal in ihrer Geschichte verlassen die Knights ihre Ritterburg, um in der EWS-Arena auf Korbjagd zu gehen – statt vor rund 1000 Fans in der Sporthalle Stadtmitte, dürfte die Mannschaft von Trainer Igor Perovic morgen vor bis zu 4000 Menschen übers Parkett fegen. „Wie viele es werden, müssen wir abwarten“, sagt Geschäftsführer Chris Schmidt, „der Termin ist schwierig, weil bereits Ferien sind. Trotzdem freuen wir uns natürlich riesig auf das Event.“

Geboten wird dabei nicht nur das schwäbisch-badische Nachbarschaftsduell, sondern auch ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm. Den Auftakt macht eine Weihnachtstombola mit vielen Preisen und Gewinnen, an der alle Besucher des Spiels teilnehmen können. Für zusätzliche Stimmung soll DJ Reg sorgen. Der in Göppingen bekannte Discjockey, der im Sommer auch beim Teckbotenpokal in Holzmaden auflegte, wird die Fans vor und während der Partie mit den passenden Sounds versorgen. In der Halbzeit wartet ein Medley der Sängerin Luna Chiara aus Stuttgart. Die 22-Jährige soll dem Publikum mit einem speziellen Mix einheizen, während in den Auszeiten des Spiels die Gruppe der „IE Dance School“ aus Salach mit Tanzeinlagen die Stimmung hochhalten wird. „Die eine oder andere Überraschung wird ebenfalls noch mit dabei sein“, verspricht Chris Schmidt.

Großen Aufwand betreiben die Knights aber nicht nur vor Ort. Unter der Woche wurden die Standkörbe aufwändig aus der Sporthalle Stadtmitte gebracht und verladen, um per LKW nach Göppingen transportiert werden zu können. Dort werden sie nicht auf irgendeinem Untergrund aufgestellt – die Knights haben in Chemnitz den Parkettboden gekauft, auf dem Deutschland bei der U20-EM unlängst Bronze gewonnen hat. Dass dieser hinterher in der EWS-Arena gelagert werden soll – ein Signal der Knights, dass sie nicht zum letzten Mal in Göppingen spielen wollen.

Ob und wie oft es über die beiden bereits fixierten Termine in dieser Saison hinaus weitere Kirchheimer Auftritte geben wird, wollen die Knights mit den Verantwortlichen in Göppingen erörtern. Gerd Hofele, der Geschäftsführer der EWS-Arena und der Bundesligahandballer von Frisch Auf in Personalunion ist, gibt sich skeptisch: „Um die Arena wirtschaftlich betreiben zu können, sind solche Events wie die der Knights nötig und willkommen“, sagt er, „aber auf Dauer neben unseren Männern und Frauen eine dritte Profimannschaft zu installieren, halte ich im Augenblick nicht für möglich.“

Andere Töne schlägt da der Göppinger Oberbürgermeister an: „Ich sehe in einer Kooperation eine große Chance für den Sportstandort Göppingen, für die Attraktivität der Arena und vielleicht auch für eine Weiterentwicklung und Stärkung der Marke Frisch Auf“, wird Alex Maier in der Neuen Württembergischen Zeitung zitiert. „Dabei müssen wir nichts übers Knie brechen, sondern können in aller Ruhe Gespräche führen und ausloten, ob und wie es gewinnbringend für alle Seiten klappen könnte.“

Diesen Ball nimmt man in Kirchheim gerne auf. „Ich habe großes Verständnis für die Skepsis bei Frisch Auf und den Hallenbetreibern wegen der hohen Auslastung der Arena“, betont Chris Schmidt, „aber wir sind optimistisch, weil wir in einer Zusammenarbeit viele Vorteile für alle Beteiligten sehen.“

Unorthodoxer Gegner

Bevor sich die an einen Tisch setzen, steht aber erstmal das Sportliche im Vordergrund. Mit den Lions erwarten die Knights einen Gegner, der nach holprigem Saisonstart allmählich in Form kommt. Nach zuletzt drei Siegen haben die Karlsruher ihre Ambitionen als Play-off-Kandidat unterstrichen. „Ein unorthodox und aggressiv spielendes Team, das schnell den Abschluss sucht“, sagt Chris Schmidt über die Badener, bei denen mit Bakary Dibba, Garai Zeeb und O‘Showen Williams drei Spieler durchschnittlich rund 15 Punkte pro Partie erzielen.

Dem gegenüber steht mit Mike Flowers Kirchheims Korbgarant, der nach seiner Hüftprellung, die er sich vor dem Münster-Spiel zugezogen hatte, unter der Woche Wuftraining absolvierte. Einem Einsatz in der EWS-Arena sollte aber nichts im Wege stehen.

Flowers zielt in der EWS-Arena besonders gut

Zwei Spiele haben die Knights bislang in der EWS-Arena ausgetragen, dabei vor jeweils rund 4000 Zuschauern einmal gewonnen und verloren. Bei der Göppingen-Premiere am 1. Oktober 2022 kassierten die Ritter eine 86:98-Niederlage gegen Tübingen. Die zweite Partie am 22. April dieses Jahres gewann Kirchheim mit 97:82 gegen Gießen.

Topscorer in beiden Spielen war mit Michael Flowers (26 und 31 Punkte) der auch aktuell treffsicherste Ritter: In den zwölf Spielen der laufenden Saison erzielte der 24-jährige US-Amerikaner durchschnittlich 19,9 Zähler. Bei beiden Partien ebenfalls auf dem Parkett waren Jonas Niedermanner, Kayne Henry und Aitor Picket. Im April waren außerdem noch Nil Failenschmid, Nick Muszynski und Aleksa Bulajic dabei.

Zwei Mal wird der Ritter-Tross in dieser Saison noch nach Göppingen ziehen: Am 3. Februar erwarten die Knights die Artland Dragons aus Quakenbrück, im letzten Spiel der Hauptrunde am 20. April gastiert der aktuelle Tabellenführer Frankfurt Skyliners in der EWS-Arena. pet