Der DFB und seine Landesverbände wissen um die große Bedeutung des Ehrenamts für den Amateurfußball. Ohne die vielen, äußerst engagierten Helfer im Hintergrund wäre ein geregelter Spielbetrieb nicht denkbar – diese warmen Worte, mit denen der Württembergische Fußballverband (WFV) für unbezahltes Engagement rund um die schönste Nebensache der Welt wirbt, müssen für die Funktionäre im Bezirk Neckar/Fils wie Hohn klingen. Zu drastisch erscheint die Einmischung des Verbandsspielausschusses in Belange des Bezirks und dessen Spielleiter, als dass man einfach zur Tagesordnung übergehen könnte. Zumal der nun frustriert zurückgetretene Johannes Veit als einer der engagiertesten Ehrenämtler galt, die zwischen Neckar und Fils den Betrieb organisieren. Mehr noch: Veit hatte im Wissen um Brisanz und Tragweite der Staffelneueinteilung eine groß angelegte Umfrage gestartet, um die Vereine nach bestem basisdemokratischem Verständnis in den Entscheidungsprozess einzubinden.
Dass der WFV nun einer verschwindend geringen Minderheit – in Zahlen ausgedrückt drei Prozent der Vereine – zur Seite springt und einen von der absoluten Mehrheit akzeptierten Entschluss revidiert haben will, widerspricht allerdings jeglichem demokratischen Verständnis. Zumal sich sämtliche Staffelleiter im Bezirk und dessen Vorstand geschlossen hinter ihren entnervt zurückgetretenen Spielleiter stellen und den – wohl gemerkt hauptamtlich bezahlten – Funktionären im Verband Abgehobenheit, Realitätsferne und sogar Arroganz vorwerfen.
Den Schaden haben nun nicht nur der Bezirksvorsitzende Rainer Veit und seine Mannschaft, die bis zum Saisonstart in sechs Wochen einen gewaltigen Scherbenhaufen zusammenkehren müssen. Vor allem der WFV sollte vor dem Hintergrund der Tatsache, dass er den größten seiner 16 Bezirke ohne Not brüskiert hat, seine Haltung in der Sache und seinen generellen Umgang mit den Funktionären an der Basis überdenken. Ansonsten sind alle Aktionen rund ums Ehrenamt nur Lippenbekenntnisse.