Kommentar Nach dem, was man weiß, ist das Coronavirus für jeden gesunden Menschen völlig ungefährlich. Wer erkrankt, spürt normale Erkältungssymptome. Nach spätestens zwei Wochen, so die momentane Lesart, gilt die Sache als ausgestanden. Ist der Ausnahmezustand, den Politik und Behörden stündlich verschärfen, deshalb völlig überzogen? Nein. Es geht darum, das medizinische System zu schützen und mit ihm all diejenigen, die geschwächt und daher durch das Virus gefährdet sind. Das geht nur, indem man Zeit gewinnt und die Ausbreitung bremst. Auch wenn das Gemeinschaftserlebnis in Hallen und Stadien, die Leidenschaft fürs sportliche Kräftemessen Teil des sozialen Miteinanders ist, ein Anspruch lässt sich daraus nicht ableiten. Einfacher ausgedrückt: Es gibt im Moment Wichtigeres als Sieg und Niederlage, auch dann, wenn eine Stange Geld dran hängt.
Die meisten Vereine sind einsichtig. Was sie zurecht fordern, sind Gleichbehandlung und Entscheidungshilfen. Stand gestern ist das ein frommer Wunsch. Verbände verweisen auf die Politik, Vereinsverantwortliche auf die Gesundheitsämter und die wiederum auf die örtlichen Polizeibehörden in den Rathäusern. Ein sauberer Schnitt, ein befristeter Stillstand über Ländergrenzen hinweg ist deshalb das, was man sich von der heutigen Konferenz der Ministerpräsidenten wünschen würde. Eine Zeit, die nicht nur genutzt werden könnte, um die Konsequenzen zu regeln, sondern auch, um daraus für künftige Krisen zu lernen. Bernd Köble