Lenningen/Stuttgart. Nachdem die Sportkegler der SG Unterlenningen/St. Johann im Schlussspurt der Liga den TSV Denkendorf II und die TG Böckingen noch eindrucksvoll abgehängt hatten und Erste wurden, lagen die auszugebenden Platzierungs-Prämien eigentlich auf der Hand: Aufstiegslorbeer für den neuen Meister, goldene Ananas für die Geschlagenen. Doch die naheliegend(st)e Vermutung von Nichtinsidern war ein typischer Fall von denkste, denn anders als in Sportarten wie Fußball, Handball, Tennis oder Tischtennis benötigen württembergische Meister-Kegler mitunter einen Zweit-Nachweis ihrer Aufstiegs-Tauglichkeit – in Form eines Relegationsduells. Ein solches droht den SG-Keglern gegen Ostalb-Titelträger TSB Fortuna Gmünd. Zwei Kontrahenten kämpfen dann um den zehnten Starterplatz in der Oberliga Nord-Württemberg.
Ob es tatsächlich zu diesem Entscheidungsspiel kommt, ist noch ungeklärt – derzeit sitzen die SG-Kegler wie auf Kohlen und wissen nicht, ob ihre Saison um etliche Wochen verlängert werden muss. Die Entscheidung darüber fällt am 18. April. Dann trifft der KVS Waldrems (Meister Oberliga Nordwürttemberg) in der Relegation auf die SF Friedrichshafen (Meister Oberliga Südwürttemberg) und kämpft um das Ticket für den Verbandsliga-Aufstieg. Gewinnt Waldrems, sind SG Unterlenningen/St. Johann und Gmünd beide direkt für die höhere Spielklasse qualifiziert, verlieren die Backnanger Vorstädter, müssen die Regionalliga-Meister in die Verlängerung. In Hin- und Rückspiel – möglicherweise an einem Tag – wird an einem noch nicht näher bestimmten Wochenende um den dasnn einzig verbleibenden Oberliga-Starterplatz 2015/16 geschoben.
SG-Motto also in diesen Tagen: Daumendrücken für den Kegelsportverein Waldrems. Doch der bescheinigt sich vorm Relegationsduell nur eine Außenseiterrolle: „Die Friedrichshafener haben ein paar echte Granaten in ihrer Mannschaft. Für uns wird‘s schwer, zu gewinnen“, glaubt der stellvertretende KSV-Vorsitzende Harald Restifo. Hoffnung hat er trotzdem: Mit dem serbischen Nationalspieler Darko Lotina fällt möglicherweise ein wichtiger Leistungsträger beim Gegner aus – Lotina soll für sein Heimatland vor der bevorstehenden Sportkegel-WM im oberfränkischen Speichersdorf (8. bis 23. Mai) noch einen letzten Leistungscheck absolvieren. „Derzeit kämpfen die Friedrichshafener mit dem serbischen Verband schriftlich um die Freigabe“, weiß Rainer Thieke, Sektionssportwart des Württembergischen Sportkegel-Verbandes (WKBV) aus Albstadt. Und ergänzt: „Auch ohne Lotina sollten die Friedrichshafener stark genug sein, zu gewinnen.“
Gewinnt Friedrichshafen, werden die Lenninger in der Ligarunde 2014/15 ein letztes, spätes Mal gefordert – gewissermaßen wird‘s ein Duell gegen die Katze im Sack. „Über die TSB Fortuna Gmünd wissen wir praktisch nichts“, sagt SG-Spieler Franz Hammel (46). Direkte Duelle gab es in den vergangenen Jahren nicht, weder auf Liga- noch auf Turnierebene. Hammel beziffert die Chance, dass die SG-Sechs um Teamsenior Roland Schmid (69) und Marc Hohenseiner als Jüngstem (30) als Relegationssieger von den Bahnen gehen wird, auf 50 Prozent. Noch freilich steht das spannende Lenninger Saison-Showdown in den Sternen.
