Fußball-Oberliga: Kirchheimer Defensivkünstler empfangen den Tabellenletzten Weinheim
Kraft will endlich Tore sehen

Ohne Wenn und Aber: Will der VfL Kirchheim sein Saisonziel, einen einstelligen Tabellenplatz in der Oberliga, erreichen, muss er das letzte Heimspiel des Jahres morgen unbedingt gewinnen. „Bei allem nötigen Respekt vor dem Gegner, ein Sieg ist Pflicht“, fordert Trainer Rainer Kraft vor der Partie gegen den Tabellenletzten TSG Weinheim.

Kirchheim. Mit der TSG 62/09 kommt die Mannschaft unter die Teck, die in der Oberliga bisher am meisten enttäuscht hat. Mit nur einem Sieg und neun Punkten aus 17 Spielen ziert sie – unerwartet nicht nur für die eigenen Fans – das Tabellenende. An der Bergstraße herrscht Tristesse. Es krankt vor allem in der Offensive. Elf geschossene Tore sind zehn weniger als der ebenfalls angriffsschwache VfL bisher zustande gebracht hat.

Mit jeder neuen Niederlage wuchs der Druck auf den Trainer. Nach der 0:2-Schlappe gegen Waldhof Mannheim am vergangenen Wochenende warf Dieter Heimen dann die Flinte ins Korn und trat zurück, ebenso sein Assistent Sascha Noe. Spielleiter Rolf Lieberknecht und Kapitän Thomas Faulstich sollen als neues Trainer-Duo das Steuer nun herumreißen. Am besten schon in Kirchheim. Vorsicht ist also geboten. Ein Trainerwechsel muss nicht, kann aber einer Mannschaft neue Schubkraft geben.

Der VfL kann auf eine stabile Abwehr (zwei Gegentore in vier Spielen) bauen und hofft, dass im Angriff (ein Tor in 270 Minuten) endlich der Knoten platzt. „Wir haben die bessere Mannschaft und die besseren Einzelspieler. Es kommt nur auf die Einstellung an. Eine reine Charaktersache“, glaubt Rainer Kraft. Mit der Aufstellung will er sich noch bis zum Abschlusstraining Zeit lassen. „Ich bin selber gespannt, welche Truppe ich aufs Feld schicke“, sagt er. Bei den Stürmern könnte er eigentlich losen, denn bisher hat keiner richtig überzeugt. Lediglich Mario Klotz ließ zuletzt einen Aufwärtstrend erkennen. Steffen Mayer ist noch verletzt, ebenso Emrah Polat und Ryan Callahan aus den hinteren Reihen. Gefährdet sind die Einsätze von Benny Huber, Uwe Beran und Sabri Gürol. Alle drei sind angeschlagen und konnten noch nicht trainieren.

„Wenn wir gewinnen sollten, hätten wir fünf Punkte aus den letzten drei Spielen geholt. Damit könnten wir einiges geraderücken“, meint Kraft. Freitag in einer Woche bestünde dann im letzten Spiel beim SSV Reutlingen die Chance, einen weiteren Sprung nach vorn zu machen und einigermaßen beruhigt in die Winterpause zu gehen. Als Tabellen-Dreizehnter hat der VfL fünf Punkte Vorsprung vor einem möglichen Abstiegsplatz. Mit einem Heimsieg würde er sich weiter nach hinten absichern. Denn durch den Insolvenzantrag des SSV Ulm in der Regionalliga hat sich die Lage in der Abstiegszone weiter verschärft. Sollte die Insolvenz noch während der laufenden Saison eintreten, müssen die „Spatzen“ runter und die Zahl der Absteiger aus der Oberliga würde sich von vier auf fünf erhöhen. Käme noch eine andere Mannschaft aus Baden-Württemberg hinzu, wären es sogar sechs Mannschaften, die runter müssen. Kann der SSV Ulm die Runde jedoch zu Ende spielen und alle Klubs aus dem Ländle schafften den Klassenerhalt, bliebe es bei vier Absteigern in die Landesligen.