Wer einen Meister der Gelassenheit sucht, findet ihn dieser Tage in der Person von Patrick Kölle. Genüsslich schaut der Spielertrainer des TV Neidlingen nicht nur auf den Punktestand (38), sondern zudem auf das Torverhältnis seines Teams. „Es müsste schon viel passieren“, kommentiert Kölle die bequeme Ausgangslage vor dem letzten Punktspieltag, die einen etwaigen Fall der Neidlinger auf den Relegations- oder gar Direktabstiegsplatz dank der grundsoliden Torbilanz zur theoretischen Debatte werden lässt. Minus drei Treffer hat Neidlingen, minus 18 der FTSV Kuchen auf dem Relegationsplatz, minus 29 gar der TV Nellingen auf dem ersten Direktabstiegsplatz.
Weil die tabellarische Lage für die Neidlinger so beruhigend wirkt, schiebt Kölle noch eine Zielmarke nach: „Wir wollen unseren neunten Tabellenplatz mit einem Sieg in Nürtingen verteidigen“, meint er zum Spiel bei der bereits abgestiegenen SpV 05. Im wahrscheinlichen Fall der endgültigen Rettung dürfte das für Samstagabend geplante Saisonabschlussfest am Neidlinger Sportplatz noch ausgelassener werden.
Auch der TSV Jesingen ist mit 38 Zählern so gut wie durch, hat allerdings ein schlechteres Torverhältnis (minus zehn) als die Neidlinger. Zumindest den FTSV Kuchen muss das Team von Stefan Haußmann folglich noch im Blickfeld behalten. Mindestens einen Punkt beim Match in Plochingen würde alle Restzweifel beseitigen. „Unsere gute Ausgangslage vor dem letzten Spieltag fühlt sich nach all den personellen Problemen der vergangenen Monate fast an wie die Meisterschaft“, meint Haußmann. Mit den Neidlingern hat der TSV Jesingen nicht nur die Punktezahl gemein, sondern auch den schlechten Saisonstart. „Auf uns hatte keiner mehr einen Pfifferling gesetzt“, erinnert sich der Jesinger Coach. Falls der Ligaverbleib am Samstagabends auf dem Pfostenberg zur Realität werden sollte, könnte es eine spontane Zusatzschicht im Feiern geben. „Unser offizieller Saisonabschluss war zwar vergangene Woche“, sagt Haußmann, doch einer spontanen Erweiterung der Tagesordnung steht der Coach aufgeschlossen gegenüber.
Uwe Heth könnte am Samstag ebenfalls zum Feierbiest werden. Falls der TSV Weilheim daheim gegen den VfL Kirchheim den wohl noch benötigten Zähler zum Klassenverbleib holt. Für den Interimscoach würde sich ausgerechnet gegen jenen Verein, mit dem er sportliche Erfolge feierte, der Kreis schließen. „Zwischen dem VfL und dem TSV herrscht eine gesunde Rivalität“, ordnet Heth das kommende Match von der grundsätzlichen Seite ein. Anders als in Neidlingen („das war ein Kampfspiel“) erwartet der Weilheimer Coach diesmal mehr spielerische Akzente. „Wir wissen, was wir zu tun haben.“ Auf Alibifußball seitens der Kirchheimer darf Heth derweil nicht hoffen. „Für uns ist es vor der Relegation wichtig, im Rhythmus zu bleiben“, kündigt Kirchheims Trainer Armin Ohran eine engagierte Vorstellung des Liga-Zweiten an. Er mache sich um die besondere Bedeutung des Spiels für Weilheim „nicht zu viel Gedanken“.
Die machten sich allerdings die Kicker der SGEH am vergangenen Sonntag. „Der 3:3-Ausgleich der Plochinger in der Nachspielzeit hat uns schwer getroffen“, sagt Kapitän Markus Kronewitter. Die Konsequenz nach diesen zwei fehlenden Punkten: Die Sportgemeinschaft ist in Faurndau zum Siegen verdammt, muss gleichzeitig auf Niederlagen von Kuchen und Nellingen hoffen. „Die Chance ist minimal, aber wir wollen sie nutzen“, sieht Kronewitter durchaus noch Perspektive. Klar derweil: Selbst bei einem Remis der SGEH in Faurndau wäre der Abstieg der Sportgemeinschaft besiegelt. rei