Lokalsport
Lasse lernt bei der Legende

Tennis Das Kirchheimer Ausnahmetalent Lasse Pörtner trainiert unter den Fittichen von Boris Becker.

Kirchheim. Beide sind an einem 22. November geboren. Für beide ist Tennis die große Leidenschaft. Was Boris Becker (51) und Lasse Pörtner (13) weiter verbindet, sind Talent und Ehrgeiz. Eigenschaften als Voraussetzung für eine ähnliche Topkarriere wie die der Tennislegende aus Leimen, von der der junge Mann aus Kirchheim vorerst nur träumen kann.

In seinem Alter steht Lasse noch auf den unteren Stufen der Karriereleiter. Auf Initiative von Becker ist er jetzt eine Sprosse nach oben geklettert. Der „Head of Men‘s Tennis“ wollte sich einen besseren Überblick verschaffen, auf welchem Niveau sich die besten 12- und 13-jährigen Talente befinden. Auf Initiative des dreimaligen Wimbledon-Champions wurde ein achtköpfiger DTB-Nachwuchskader der Jahrgänge 2005 und 2006 gebildet, dem auch Lasse Pörtner angehört. Die Jungs werden sich vierteljährlich zu Lehrgängen im Bundesstützpunkt Hannover unter Leitung von DTB-Bundestrainer Peter Pfannkoch treffen. Sportdirektor Klaus Eberhard: „Das Ziel ist es, mittelfristig auf internationaler Juniorenebene in der Weltspitze dabei zu sein.“

Der Anfang ist gemacht. In Begleitung seiner Mutter Katja - Vater Ralf, der TCK-Vorsitzende, war beruflich verhindert - fuhr Lasse nach Hannover und trainierte zwei Tage bei Becker, Pfannkoch und Gerald Marzenell. Boris war von der Leistungsstärke der Kids beeindruckt: „Sie waren kaum zu bändigen in ihrem Elan. Ich bin überrascht über das hohe Niveau. Diese Jungs sind schon verdammt gut. Man muss in diesem Zusammenhang die Arbeit der Verbands- und Heimtrainer loben.“

Bei Lasse betrifft das die Landeskader-Trainer im WTB-Stützpunkt Stuttgart-Stammheim, wo er zweimal in der Woche trainiert. An drei Tagen übt er zu Hause beim TC Kirchheim mit Toni Hol­zinger, seinem Vorbild. Nicht zu vergessen seine Oma Gertrud (78), auch eine begabte Tennisspielerin, die oft zu Turnieren mitfährt und ihn betreut.

Im neuen Jahr wird der junge Pörtner noch mehr auf Achse sein als bisher. Zumal er die Schule gewechselt hat - vom heimischen Ludwig-Uhland-Gymnasium zum Kurpfalz-Gymnasium in Mannheim. Dort kann er nach dem Unterricht gleich am Stützpunkt trainieren. Zweimal in der Woche nimmt er den Zug; unterwegs erledigt er seine Hausaufgaben.

Weite Fahrten, Schule mit Fernziel Abitur, fast täglich Training, Lehrgänge, Turniere im In- und Ausland, im Sommer soll er verstärkt in die Verbandsrunde der Oberliga-Herrenmannschaft des TC Kirchheim eingebunden werden - wächst das dem Junior nicht eines Tages alles über den Kopf? „Er bestreitet sein Programm mit Sonne im Herzen“, versichern seine Eltern und setzen ihn nicht unter Druck: „Wir lassen Lasse sein Ding machen. Wenn er morgen keine Lust mehr hat, kann er aufhören.“ Klaus Schlütter