Lokalsport
Lebenszeichen in krankhaften Zeiten

Tennis Wenn Ende der Woche in Württemberg die verkürzte Wettspielrunde als Alternative für die offizielle Verbandssaison beginnt, sind auch viele Teckvereine mit von der Partie. Von Klaus Schlütter

Es kribbelt wieder in den Fingern der Tennisspieler. Ende dieser Woche startet die verkürzte Wettspielrunde des Württembergischen Tennisbunds (WTB), der Alternativ-Wettbewerb für die wegen Corona ausgefallene offizielle Verbandsrunde auf Sand. Aber nur 39 Prozent, rund 2500 von 6600 ursprünglich gemeldeten Teams, sind diesmal im Kampf um die Punkte am Start.

Ein Widerspruch? Nein, Corona ist schuld. Durch die zahlreichen und anfänglich noch strengeren Auflagen, die den Spielbetrieb vor dem Virus schützen sollen, ist der Mehrheit das Verlangen vergangen, sich wie gewohnt im Wettkampf zu messen. „Schade, dass so wenig gemeldet haben“, bedauert Jürgen Heckel, der Sportwart des Bezirks D (Esslingen, Göppingen, Reutlingen), dem auch die Teckvereine angehören. „Wären die Lockerungen fürs Tennis früher gekommen, hätten sich bestimmt mehr Mannschaften für die Teilnahme entschieden.“

Mag sein. Denn diese Wettspielrunde bietet eine einmalige Chance: Jeder Gruppensieger steigt automatisch in die nächsthöhere Klasse auf. Durch die vielen Absagen sind die Gruppen weniger und wesentlich kleiner, die Erfolgsaussichten damit größer geworden. Aber im Gegensatz zur Normalität besteht kein sportliches Risiko für die Mitwirkenden - es gibt keine Absteiger. „Leckerli“: Dass jeder die eigene LK (Leistungsklasse), seinen Ranglistenplatz im Verband oder in seiner eigenen Mannschaft verbessern kann, ist ein zusätzlicher Anreiz.

Für die Tenniscracks aus Kirchheim Anreiz genug, sich trotz zahlreicher Auflagen mehrheitlich für die Beteiligung an der „Corona-Runde“ zu entscheiden. Zwölf Mannschaften des TC Kirchheim haben es getan, von der U12 im KIDs-Cup bis zur Oberliga. „Es überwiegt die Lust, wieder Mannschaftstennis zu spielen. Umso mehr, wenn sich dabei eine Aufstiegschance bietet“, sagt Mannschaftsführer Alexander Miehle.

In welcher Besetzung das Oberliga-Team gegen vier Gruppengegner auflaufen wird, ist noch offen. Wegen Semester-Prüfungen im Studium zum Wirtschafts-Ingenieur kann Miehle selbst nur zwei Spiele bestreiten. Der Deutsche Eric Scherer, Tenniscoach in Spanien, und Alejandro Osoba, die andere Verstärkung von der iberischen Halbinsel, könnten wegen der noch gültigen Ausreisesperre erst später eingreifen - wenn sie wollen. Die Gespräche laufen. Sicher dabei sind die „heimischen“ Tony Holzinger, Tim Bühler, Benjamin Dröge und der 14-jährige Lasse Pörtner.

„Ich hoffe, dass die Spanier mitmachen“, sagt Lasses Vater Ralf Pörtner. Mit ihnen sieht der TCK-Präsident eine größere Chance, dem Gruppenfavoriten TC Weißenhof um ATP-Spieler Simon Greul ein Bein zu stellen. „Gegen Schwendi wirds ebenfalls eng. Winnenden und Herrenberg sollten wir in den Griff kriegen“, so Pörtner.

Im Verbandsbereich geht der größte Teckverein mit drei Mannschaften an den Start. Neben den Oberliga-Herren sind das die Damen 30 und die Juniorinnen 18 in der Verbandsstaffel. Viertes Teckteam in einer WTB-Staffel sind die Herren 40 des TSV Ötlingen. „Wir hatten auch eine 30er-Mannschaft für die Württemberg-Staffel gemeldet. Aber die kam mangels Beteiligung leider nicht zustande“, so Teamchef Frank Lutz, der sich auf die Runde freut: „Weil wir ohne Abstiegssorgen unbeschwert aufspielen können.“ Allerdings ohne Punktegarant Matthias Pallinger, der wegen einer Schulterverletzung ausfällt.

Lebenszeichen der Teckteams

In der Bezirksoberliga kämpfen die Damen des TC Kirchheim in der Gruppe A gegen Pfullingen, Leinfelden-Echterdingen und Bernhausen II um den Platz an der Sonne. Das Ziel, nächste Saison auf Verbandsebene zu spielen, hat auch der TC Owen in der Gruppe B gegen BW Eislingen, Turnerschaft Esslingen und Pliezhausen. Bei den Herren greift mit der Spielgemeinschaft Nabern/Owen ein neu formiertes Team ins Bezirksliga-Geschehen ein.

Alte Bekannte wie der TSV Jesingen, der TV Bissingen, der TC Weilheim, der TRC Schlierbach, der TC Dettingen, der TSV Schopfloch oder VfL Kirchheim haben mit ihren Meldungen weitere Lebenszeichen in krankhaften Corona-Zeiten gesandt.