Lokalsport
Lebenszeichen von der Lindach: VfL schlägt Geislingen

Fußball-Landesliga Beim Evergreen gegen den SC Geislingen sendet der VfL Kirchheim ein wichtiges Signal. Der 2:1-Sieg lässt die Kirchheimer ans untere Mittelfeld andocken. Von Reimund Elbe

Marc Butenuth ging in die Hocke. Die letzten Spielszenen ergriffen den Fußball-Abteilungsleiter des VfL Kirchheim am Samstagabend emotional. Aus jener Kauerposition heraus musste der rührige Funktionär ansehen, wie der SC Geislingen beim Auftritt in Kirchheim in der Schlussoffensive gleich zweimal dem Ausgleich ganz nah war. Selbiges weit in der Nachspielzeit.

2:1 führte der VfL zu diesem Zeitpunkt, als es einen Freistoß und kurze Zeit später des Weiteren eine Flanke in den Kirchheimer Strafraum mit entsprechenden Turbulenzen gab. Doch die Vorfälle verliefen positiv aus Sicht der Kirchheimer.

Als der souverän agierende Referee Rico Neidinger am Samstagabend kurz vor 19 Uhr das rege Treiben auf dem Wembley-Platz beendete, war der zweite Heimtriumph des VfL Kirchheim in dieser Runde perfekt. Mit dem Erfolg über den einstigen Oberliga-Rivalen und aktuellen Verbandsliga-Absteiger SC Geislingen hat der VfL mit acht Punkten sogar Kurs Richtung Landesliga-Mittelfeld genommen. „Eine starke Leistung unseres Teams“, stellte Butenuth lachend fest, nachdem er aus der temporär tieferen in die gängigere Körperhaltung zurückgekehrt war.

Die Stimmung war grandios bei den Kirchheimern nach dem zweiten Saisonsieg. Jubel bei den Spielern, viel Beifall seitens der VfL-Sympathisanten unter den rund 180 Derbybesuchern. Das alles wirkte wie Balsam für die Kicker aus der Teckstadt, wobei insbesondere der Kampfkraft und Leidenschaft der Applaus galt.

Fast über die komplette Spielzeit wirkte das Team von Armin Ohran extrem fokussiert. Zwar zunächst von den Geislingern regelrecht eingeschnürt (VfL-Keeper Nico Nagel verhinderte zweimal den Geislinger Führungstreffer mit Reflexen), fanden die Gastgeber einen probaten Weg aus dem Problem. „Anfangs hat uns der Zugriff gefehlt“, rekapitulierte VfL-Trainer Armin Ohran. Doch die Kirchheimer eroberten zunehmend den Ball im Mittelfeld, um mit der ersten nennenswerten Strafraum-Aktion das 1:0 zu erzielen.

Der quirlige Junior Felix Bosch hatte von der rechten Angriffsseite den Ball gen Strafraummitte geflankt, Valon Dodaj seine Brust zur Ballannahme eingesetzt, um schließlich die Kugel nicht vollumfänglich zu treffen. Doch das genügte zum Führungstor. Geislingens Keeper Heiko Schmid bekam das Spielgerät, nachdem es den Pfosten touchiert hatte, an den Körper  –  von dort kullerte der Ball über die Linie.

Das Ausgleichstor in der 55. Minute war nicht minder gewöhnungsbedürftig. Nach einer halbhohen Hereingabe eines Geislingers gab es in der Kirchheimer Defensive extreme Kommunikationsprobleme zwischen Keeper Nagel und einem weiteren Mitstreiter, SC-Kicker Manuel Kranz nahm das Geschenk dankend zum 1:1 an.

Doch die Kirchheimer zeigten Nehmerqualitäten. Keine fünf Minuten später fiel der spielentscheidende Treffer. Nach einer Flanke segelte der Ball hoch in den Geislinger Strafraum, regelrecht aus einem Hinterhalt rückte Nico Hummel heran, entwich zwei Geislinger Abwehrakteuren, köpfte die Kugel mit Seelenruhe aus seitlicher Position ins Tor. Ein Treffer mit Qualität und Souveränität. Der Siegtorschütze war sowieso einer der prägenden Akteure auf dem Wembley-Platz, weil sehr präsent, mit Zug zum gegnerischen Tor, dabei keinen Zweikampf scheuend.

Fair trotz Rudelbildung

Summa summarum war das Bezirksderby ein durchaus unterhaltsames Match, außer einer kurzen Rudelbildung in der Schlussphase, eines der fairen Sorte. „Die Leistung, auch der eingewechselten Spieler, war absolut super“, lobte Ohran. Kommenden Sonntag steht das nächste Heimspiel an: Der SV Neresheim rückt an – wieder ein Team aus der unteren Hälfte der Tabelle. 

VfL Kirchheim: Nagel – Sahdanovic, Böhringer (59. Alavac), Crisigiovanni, Hummel, Bosch (75. Baybüyük), Dodaj, Helber (88. Shalaj), Heim, Lekaj (83. Muschalla), Sencay (59. Boylu)
SC Geislingen: Schmid – Musliu, Ziegler, Eyüpoglu (53. Hasanca), Dias, Mayer (64. Celik), Falzone (61. Bemsel), Kranz (80. de Lucia), Aljwir (53. Adedapo), Ahmeti, Wagner
Tore: 1:0 Dodaj (38.), 1:1 Kranz (55.), 2:1 Hummel (60.)
Gelbe Karten: Crisigiovanni, Bosch, Baybüyük – Eyüpoglu, Dias, Mayer, Kranz, Ahmeti, Adedapo
Zuschauer: 180
Schiedsrichter: Rico Neidinger (Nördlicher Schwarzwald)