Reichenbach. Der frühere Lenninger Torjäger Peter Austen war nach Abpfiff stinksauer: „Wegen so einem Spiel habe ich mir den Samstagabend kaputt gemacht“. Das war nicht die Mannschaft, die eine Woche zuvor gegen Neuhausen brilliert hatte. Und auch Trainer Klaus Wöller war bedient: „Ich kann es mir nicht erklären“.
Es waren noch keine sieben Minuten gespielt, als Wöller sich gezwungen sah, den grünen Karton auf den Kampfrichtertisch zu legen. Lenningen lag noch mit 5:4 vorne, hatte aus dem Rückraum aber mit der 6:0-Abwehr der Reichenbacher große Schwierigkeiten. Allein die Anspiele auf Christoph Wald am Kreis hielten Lenningen im Spiel. Vor der Pausensirene traf Wald sechs Mal. Marc Pisch, zuletzt in Topform, lief sich in der TV-Abwehr immer wieder fest. Auch bei Matthias Carrle schlich sich Ratlosigkeit ein. Nach elf Minuten wechselte Heiko Lamparter ins Tor.
Reichenbachs Qualitäten lagen im schnellen Angriffsspiel über die Außen. Alexander Witzig und Marcel Schulze ließen sich diese Chancen nicht entgehen. Ganz anders die SG: Der Ball lief im Zeitlupentempo, Pässe wurden meist schlampig gespielt. Nur durch die Einzelleistungen von Christoph Wald und Timo Haid hielt die Wöller-Sieben zur Pause einen 17:16-Vorsprung. Es folgten zehn rabenschwarze Minuten, bei denen Lenningen kein Tor mehr warf und Reichenbach durch einfache Tempogegenstöße das Spiel entschied. Wöllers Kritik: „Durch die viel zu schnellen Ballverluste im Angriff fanden wir nicht mehr zu einer koordinierten Abwehrarbeit zurück“.
Plötzlich brachen auf Lenninger Seite alle Dämme: Die SG kassierte innerhalb von acht Minuten drei Zeitstrafen, Reichenbach zog uneinholbar auf 24:17 davon. Die SG resignierte, während der Gastgeber immer besser wurde. SG-Torhüter Heiko Lamparter stand unter Dauerbeschuss hinter einer Abwehr, die im Auflösen begriffen war. Zwei Minuten vor dem Schlusssignal führte Reichenbach mit 35:25. Der Rest war aus Lenninger Sicht nur noch Ergebniskosmetik.döl