Fußball-Verbandsligist VfL ist im heutigen Auswärtsspiel zum Siegen verdammt
Letzte Ausfahrt Ehingen

Darüber lässt sich jetzt nicht mehr diskutieren: Für Fußball-Verbandsligist VfL Kirchheim ist angesichts der prekären Tabellensituation das heutige Match bei der TSG Ehingen bereits eine der letzten Chancen, um überhaupt noch ernsthaft in den Kampf um den Ligaverbleib eingreifen zu können. Selbst ein Remis wäre wohl zu wenig.

Kirchheim. Dass die Teckstädter heute Abend ab 17.45 Uhr bereits um alles oder nichts spielen, ist den Beteiligten klar. Auch für VfL-Trainer Ralf Rueff ist spätestens seit dem demoralisierenden Derby-1:2 gegen den SV Bonlanden offenkundig, dass nur noch ein fußballerisches Wunder den VfL-Fall in die Landesliga nach über 30 Jahren höherklassigem Fußball verhindern kann. „Wir haben gegen den SV Bonlanden gezeigt, dass die kämpferische Einstellung stimmt“, hatte Rueff nach der unglücklichen Pleite auf dem Kirchheimer Kunstrasenplatz vor zehn Tagen betont.

In der Tat scheint der Weg über die körperbetonte Komponente und die entsprechende mentale Verfassung der einzig Erfolg versprechende zu sein. Für spielerischen und technischen Glanz fehlt ganz einfach das adäquate Personal. „Wir können die personellen Ausfälle einfach nicht kompensieren“, sagt der VfL-Trainer mir sorgenvoller Miene.

Ein Blick auf die Tabelle zeigt allerdings, welch große Chance sich den Teckstädtern heute an der Donau bietet: Siegen sie, ziehen sie mit den Ehingern (aktuell 14 Punkte) gleich. Der umgekehrte Fall wäre für den VfL fatal. Mit nur elf Zählern würde den Kirchheimern der erneute Fall auf den letzten Tabellenplatz drohen, falls heute Abend zeitgleich Schlusslicht VfB Bösingen gegen den FC Heidenheim II mindestens einen Zähler holt. Rechenspiele, die nur eins beweisen: Im Abstiegskampf kommt es ab sofort auf Kleinigkeiten an.

Für den VfL Kirchheim ist die heutige Partie auch deshalb so eminent wichtig, weil mit der Sportvereinigung Böblingen (auswärts, 7. April) und dem FC Heidenheim II (Heimpartie, 13. April) zwei Top-Teams der Verbandsliga auf den aktuell Tabellenvorletzten warten. Wer gegen diese beide Teams mit einer reichen Punkteernte zugunsten des VfL rechnet, darf sich wohl eher zu den überzeugten Optimisten zählen. Das heißt: Die Kirchheimer müssen möglichst drei Punkte aus Ehingen mitnehmen.

Wenn Schiedsrichter Michael Hieber das Kellerduell im Ehinger Stadion anpfeift, dürften allerdings nicht minder motivierte TSG-Kicker auf dem Platz stehen. Da ist zum einen die Verlockung, den Konkurrenten aus Kirchheim per Heimsieg auf sechs Punkte zu distanzieren, zum anderen winkt dem Aufsteiger der Anschluss an die Nichtabstiegsplätze. Mit einem Remis wie im Heimspiel (endete am 17. August 2012 in Kirchheim 0:0) wären wohl beide Teams nicht sonderlich gut bedient. Zumal die Hoffnung auf Schützenhilfe aus der Oberliga Baden-Württemberg schwindet. Der abstiegsbedrohte FSV Bissingen liegt nach der 0:1-Niederlage am Ostersamstag beim Spitzenreiter FC Astoria Walldorf weiterhin auf einem Direktabstiegsplatz. Des Weiteren schwebt das Oberligateam der Stuttgarter Kickers nach einer 0:1-Heimniederlage gegen den Kehler FV ebenso in akuter Gefahr. Die Hoffnung, dass kein württembergischer Vertreter aus der Oberliga absteigt und damit die Abstiegssituation in der Verbandsliga entschärft, ist zwar da, aber mehr auch nicht.

Dass in Ehingen, nach zuvor zwei witterungsbedingten Absagen, gespielt werden kann, scheint sicher. Der Winter ist auch in der rund 25 000 Einwohner zählenden Stadt langsam aber sicher auf dem Rückzug. Das vorentscheidende Spiel im Stadion nahe des Ehinger Volksfestplatzes wird somit über die Bühne gehen.