Trotz suboptimaler Vorbereitung blickt das 14-köpfige deutsche Team der am heutigen Mittwoch beginnenden Para-Biathlon-WM in Prince George (Kanada) erwartungsfroh entgegen. Die Frauen mit Sehbeeinträchtigung hoffen auf weitere Dreifacherfolge – allen voran Linn Kazmaier aus Oberlenningen, die mit ihrem Guide Florian Baumann aus Balzholz als Weltcupgesamtführende nach Übersee gereist ist. Doch die Konkurrenz dürfte stärker sein als zuletzt.
Mut macht vor der WM der bisherige Saisonverlauf: Drei Para-Biathlon-Rennen standen Anfang Februar in Martell (Südtirol) auf dem Programm, dreimal gab es bei den Frauen mit Sehbeeinträchtigung das identische Ergebnis. Gold ging an Kazmaier und Baumann, Silber an Leonie Walter und Christian Krasman, Bronze an Johanna Recktenwald und Pirmin Strecker. Die jungen deutschen Biathletinnen dominierten das Geschehen und setzten die Messlatte für die Weltmeisterschaft hoch.
Die Frage steht im Raum: Setzt sich die Siegesserie bei der WM fort? Bundestrainer Ralf Rombach würde das naturgemäß freuen, erwarten tut er es nicht. Rombach hat mehrere Konkurrentinnen auf dem Zettel, die darauf brennen, seinem Trio die Suppe zu versalzen. Da ist die läuferisch starke Österreicherin Carina Edlinger, die dafür allerdings ihre Schießleistungen stabilisieren müsste. Da ist die mehrfache Weltmeisterin und Paralympics-Siegerin Oksana Shyshkova aus der Ukraine, die beim Weltcup pausierte, bei der WM aber vermutlich am Start ist. Und da ist die chinesische Mannschaft, die sich bei den größeren Events seit den Paralympics 2022 in Peking nicht gezeigt, nun jedoch für die WM gemeldet hat. „Es wird in Prince George für Linn, Leonie und Johanna mit Sicherheit kein Selbstläufer“, sagt Rombach. Sein Vertrauen in Leistungsstärke und Selbstbewusstsein seiner Starterinnen ist davon unbeeindruckt.
Gerade die 17-jährige Gesamtweltcupführende Kazmaier zeige regelmäßig, dass sie, wenn es darauf ankommt, stets eine Schippe drauflegen könne. „Sie schießt gut und schnell und aktiviert in den Rennen immer noch weitere Reserven.“ Leonie Walter hinterließ im Training zuletzt einen guten Eindruck und Johanna Recktenwald dürfte allein die Erinnerung an Prince George beflügeln. Vor fünf Jahren holte die Saarländerin in Kanada ihre erste WM-Medaille – Bronze im Biathlon-Rennen über 12,5 Kilometer.