Dritter Start, drittes Edelmetall: Linn Kazmaier eilt bei den Paralympics in Peking von Erfolg zu Erfolg. Nach Silber im Biathlon am Samstag und 15-Kilometer-Langlauf am Montag legte die 15-Jährige aus Oberlenningen am Mittwochmorgen deutscher Zeit nach. Im Langlauf-Sprint über 1,6 Kilometer kam die sehbeeinträchtigte Schülerin mit ihrem Guide Florian Baumann aus Balzholz an dessen 21. Geburtstag auf den dritten Platz. Gold ging an die Östereicherin Carina Edlinger vor der Ukrainerin Olga Shyskova, die bei den Silber-Erfolgen des Kükens im deutschen Paralympics-Team zuvor jeweils Gold gewonnen hatte.
Im Heimatverein des Shooting-Stars kommen sie derweil mit dem Jubeln kaum noch hinterher. „Ich aktualisiere die Homepage so gut es geht, weiß aber bald nicht, wie man die Freude noch weiter ausdrücken kann“, lacht Ariane Füllemann, Schriftführerin der Skizunft Römerstein, bei der Kazmaier vor knapp sechs Jahren das Langlaufen erlernte. „Sie hat immer schon konsequent und akribisch trainiert und hat einfach auch die passende Sportlerpersönlichkeit“, sagt Matthias Etzel, der mit Anette und Romy Reutlinger sowie Luisa Holder für die skitechnische Ausbildung des Talents aus dem Täle verantwortlich war, ehe dieses vergangenen September ans Sportinternat Freiburg wechselte. „Klar sind wir stolz, dass sie jetzt in Peking so erfolgreich ist“, sagt Matthias Etzel, der mit den Vereinsverantwortlichen bereits an einer Würdigung des Aushängeschilds feilt – Ende der Woche sollen in der Albgemeinde Gratulationsplakate hängen, ein Empfang im Rathaus nach Linn Kazmaiers Ankunft ist ebenfalls geplant.
Von den Erfolgen selbst ist Matthias Etzel übrigens weniger überrascht als vom Zeitpunkt. „Ich war mir vor zwei, drei Jahren schon sicher, dass sie mal groß rauskommt, aber dass sie es schon mit 15 schafft, hätte ich nicht gedacht“, sagt der 47-Jährige, der auch in Zukunft viel von seinem Ex-Schützling erwartet. „Linn wird die Weltspitze in den kommenden Jahren richtig aufmischen“, glaubt Etzel, dass Kazmaier bald auch mit den in Peking wegen des Ukraine-Kriegs ausgeschlossenen Russinnen mithalten kann. „Hätten die mitmachen dürfen, wäre Linn trotzdem unter die Top sechs gekommen“, ist er überzeugt.
Noch zwei Starts stehen an
Die unmittelbare Zukunft beginnt für die dreifache Medaillengewinnerin bereits am Freitag. Dann steht Linn Kazmaier im Biathlon-Einzelrennen über 12,5 Kilometer am Start, ehe am Sonntag die Langlauf-Staffel ansteht – weiteres Edelmetall nicht ausgeschlossen.