Lenningen. Der kometenhafte Aufstieg von Linn Kazmaier geht weiter: Rund fünf Wochen nach ihrem erfolgreichen Debüt bei der nordischen Para-WM in Lillehammer, steht für die 16-jährige Oberlenningerin der Start bei den Paralympics an. Am Freitag geht es für die sehbeeinträchtigte Schülerin mit dem 24-köpfigen deutschen Team nach Peking, wo am Freitag kommender Woche die 13. Auflage der Olympischen Spiele für Menschen mit Behinderung beginnen. „Die Vorfreude ist riesig“, sagt die Sportlerin der Skizunft Römerstein vor dem Abflug vom Flughafen Frankfurt, den sie mit ihren Teamkameraden des Sportinternats Freiburg per Mietwagen ansteuert. Bevor um 17.50 Uhr der Flieger nach Fernost abhebt, wird das deutsche Team noch offiziell von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier verabschiedet.
Auch vor dem Hintergrund dieser außergewöhnlichen Begegnung gilt für Linn Kazmaier das olympische Motto „Dabei sein ist alles“, wie auch ihr größter Fan bestätigt. „Es gibt keinerlei Erwartungen“, sagt Mutter Gabi Kazmaier, „es ist schon gigantisch, dass sie dort startet.“ Das Ticket für Peking hatte sich die Tochter bei der WM in Lillehammer gesichert, wo sie als eine der jüngsten Teilnehmerinnen mit vier Top-Ten-Platzierungen im Biathlon und Langlauf aufhorchen ließ.
In China soll Linn Kazmaier mit ihrem für sehbeeinträchtigte Sportler obligatorischen Begleitläufer Florian Baumann aus Balzholz erneut vier Mal starten. Neben den Sprintwettbewerben im Biathlon (5. März) und Langlauf (9. März), stehen noch der 15-Kilometer-Langlauf (7. März) und die Mixed-Biathlon-Staffel (13. März) an. „Im Biathlon rechne ich mir bessere Chancen aus“, sagt sie, „da kann ich vielleicht Schießfehler der Konkurrenz nutzen, wenn ich selbst fehlerfrei bleibe.“ Voraussetzung: gesund bleiben. „Man hofft natürlich, dass man nicht positiv auf Corona getestet wird“, sagt sie.
Unabhängig vom sportlichen Abschneiden in Peking wirft das nächste Großereignis bereits seine Schatten voraus: Im Frühjahr findet in Italien ein Klassifizierungs-Wettkampf für die Para-WM der Leichtathleten 2023 in Paris statt. Als Mittelstreckenläuferin der LG Teck gilt Kazmaier auch auf der Tartanbahn als Toptalent – gut möglich, dass sie bei den Paralympics 2024, ebenfalls in Paris, auf ihrer Paradestrecke über 1500 Meter dabei ist.