Lenningen. Es sind mittlerweile fünf Monate vergangen, dass Linn Kazmaier aus Oberlenningen bei den Winter-Paralympics in Peking im Biathlon und Langlauf insgesamt fünf Medaillen gewonnen hat. Während die Langlaufskier längst in der Ecke stehen, hält sich die 15-Jährige mit Spikes unter den Füßen im Wettkampfmodus. Dabei genießt die mit fünf Prozent Sehkraft stark sehbeeinträchtigte Schülerin des Freiburger Sportinternats die Abwechslung und freut sich über die jüngsten Erfolge auf den Mittelstrecken.
Seit vier Jahren startet Linn Kazmaier für die LG Teck. Am gemeinschaftlichen Training in Weilheim, wo ihre eigentliche Laufkarriere begonnen hatte, kann sie nur noch sporadisch teilnehmen. Meist klappt das an den Wochenenden, an denen sie ihre Familie im Lenninger Tal besucht. Anfang September beginnt dann das Wintertraining, denn die Deutschen Meisterschaften im Para-Langlauf und Biathlon finden bereits Ende Oktober in der Skihalle Oberstdorf statt.
Linn Kazmaier will nicht nur erfolgreiche Skisportlerin sein. Ein weiteres großes Ziel ist die Teilnahme an den Paralympischen Sommerspielen in drei Jahren in Paris. Ihr läuferisches Talent blitzte bereits in jüngeren Jahren auf. Die Chancen stehen ganz gut, denn über 1500 Meter hat Kazmaier die Norm für den Para-Nationalkader vor einigen Tagen geschafft.
Zwei neue Bestzeiten
Innerhalb einer Woche lief sie zwei persönliche Bestzeiten. In Donaueschingen kämpfte sie über 800 Meter der weiblichen U18 sogar um den Sieg, im Finish reichte es in 2.38,92 Minuten zum dritten Platz. Dabei konnte Kazmaier ihre persönliche Bestzeit um knapp zwei Sekunden verbessern. Zu dieser Zeit „gezogen“ hat sie Lauf-Begleiterin Jolanda Kallabis, die frischgebackene U18-Europameisterin über 2000 Meter Hindernis (6.20,22), die aus Donaueschingen stammt und wie Kazmaier in Freiburg das Sportinternat besucht. Es siegte Joelle Bernhardt (LG Nordschwarzwald) in 2.37,83 Minuten vor Jolanda Kallabis (FT Freiburg/2.38,61).
Beim landesoffenen Bietigheimer Abendsportfest pulverisierte Kazmaier über 1500 Meter der U18 ihre Bestzeit um satte 17 Sekunden auf 5.16,34 Minuten. Dies reichte in einem starken Feld zum achten Platz. Schnellste war die drittplatzierte der Süddeutschen U18-Meisterschaften, Julia Abröll aus Nürtingen (LAV Tübingen) in 4.44,98 Minuten.