Frickenhausen. Die einen nannten es schlechtes Wetter, die anderen freuten sich beim ADAC-Pirelli-Enduro-Cup anfangs noch über eine „automatische Beregnung“. „Es gibt Vereine, die geben viel Geld für eine Beregnungsanlage aus. Wir haben uns für die automatische entschieden und die ist auch noch kostenlos“, schallte es aus den Lautsprecherboxen, als es auf dem Ziegeleigelände anfing zu regnen.
Was der Streckensprecher anfänglich noch schmunzelnd kommentierte, führte aber rund eine Stunde später zum Abbruch des Rennens. Der Regen wurde immer stärker, viele Fahrer kamen an ihre Grenzen und mussten teilweise aufgeben. Während sich die einen noch durch die glitschigen Wurzeln des Waldes kämpften, füllte sich das Fahrerlager immer mehr. Knapp eine Stunde vor Ende entschied sich die Rennleitung dann, das Rennen abzubrechen. „Zu groß ist die Gefahr, dass etwas passiert“, kommentierte MSC-Vorstand Markus Erb die Entscheidung. Bis jetzt musste nur ein einziges Mal das Rennen abgebrochen werden und zwar 2008, als es gehagelt hatte.
Wie jedes Jahr konnten sich die Veranstalter auch 2012 über zahlreiche Prominenz freuen. Dieses Jahr war zum Beispiel Nina Oppenländer vom MSC Marbach am Start, die im September bei den Sixdays, der Enduro-WM, für Deutschland starten wird. Mit Günter Welk aus Kirchheim war ein alter Hase am Start. Sein Lob gilt vor allem der abwechslungsreichen Strecke: „Sie ist mehr als ein Traum, Enduro pur.“ Er muss es ja wissen, denn Welk ist seit mehr als 30 Jahren im Offroad-Sport aktiv. Sein größter Erfolg ist schon ein paar Jahre her, als er Deutscher Juniorenmeister wurde. Aktuell ist er Deutscher Meister im Monkey Cross. Pikantes Detail beim Rennen in Frickenhausen: Welk ging im Team mit Joachim Arold aus Wäschenbeuren an den Start, der in der Monkey-Cross-Saison sein größter Konkurrent ist. Dass es nur zum dritten Platz gereicht hat, nahm er gelassen. „Ich hätte ja sagen können: wir haben unsere Strategie so ausgelegt, dass wir erst in der letzten Stunde voll aufdrehen.“
In drei Rennen sind die rund 400 Teilnehmer – in sieben Klassen unterteilt – an den Start gegangen. Samstagvormittags waren die Einsteiger-Teams auf der Strecke, die zum ersten Mal seit Jahren eine fast trockene Strecke hatten. Am Nachmittag kämpften die Solofahrer, die zwei Stunden alleine fahren, um die besten Plätze. Diese Klasse konnte Philipp Enzensberger aus Frickenhausen für sich entscheiden, obwohl ihm bereits in der dritten Runde ein Missgeschick passierte. An einer Auffahrt im Wald wurde ihm ein Stein zum Verhängnis. Er stürzte und brach sich vier Zehen des linken Fußes. „Ich habe sofort gewusst, dass was ab ist und wollte nur noch die Runde fertig fahren“, sagte der 27-Jährige nach dem Rennen. Weil er aber in Führung lag, fuhr er die übrigen eineinhalb Stunden weiter und rettete den Sieg. „Das Rennfieber hat‘s möglich gemacht, allerdings muss ich jetzt bestimmt vier, fünf Wochen pausieren“.