Die Weltcupstrecke im tschechischen Nove Mesto hat sich am Sonntag erneut als gutes Pflaster für die Mountainbiker aus der Teckregion erwiesen. Vor allem bei der kurzen Hatz im Shorttrack am Samstag konnten Luca Schwarzbauer und Kira Böhm punkten. Doch auch die Rennen über die olympische Distanz liefen zumindest zufriedenstellend. „So sollte eine Shorttrack-Strecke sein“, meinte Schwarzbauer nach seinem Rennen am Samstag, in dem er nach gut 20 Minuten Jagd den undankbaren vierten Platz belegte.
Der 28-Jährige vom Team Canyon-CLCTTV hatte sich bereits nach dem Start an die Spitze des 40-köpfigen Feldes gesetzt und das Tempo diktiert. Dabei war er noch gar nicht richtig auf Betriebstemperatur, wie er nach dem Rennen berichtete: Bei Temperaturen um zwölf Grad und einem eisigen Wind war er beim Warmup zu leicht angezogen gewesen Nachdem er das Rennen über lange Zeit bestimmt hatte, lag er eingangs der letzten von sieben Runden am Ende der Spitzengruppe auf Platz acht: „Da war ich guter Hoffnung, dass ich noch aufs Podium fahren kann.“
Zu Beginn der langen Zielgeraden im Biathlon-Stadion war Schwarzbauer wieder Dritter und ein Platz auf dem Podest schien ihm sicher. Doch dann kam Blevins. Der US-Amerikaner, der den Weltcup 2025 nach Belieben zu beherrschen scheint, zog an allen Konkurrenten vorbei. Schwarzbauer freute sich über seinen vierten Platz, der ihm am Sonntag einen Startplatz in der ersten Reihe sicherte.
Den nutzte der Weilheimer am Sonntag, um sich noch auf der Startgeraden an die Spitze des 91 Mann starken Feldes zu setzen. Mit unglaublichem Tempo führte er das Feld in die Startrunde, sodass auch Radsport-Superstar Mathieu van der Poel, der mangels Weltranglisten-Punkte aus der vierten Startreihe starten musste, keine Chance hatte, sich auf den ersten Metern der Spitze zu nähern. Der Niederländer, dessen erklärtes Ziel 2025 der Weltmeistertitel auf dem Mountainbiker ist, versuchte es dann ungeduldig wenig später mit waghalsigen Manövern, stürzte noch in der Startrunde zwei Mal schwer und gab kurz darauf das Rennen auf. Nach ersten, noch inoffiziellen Informationen brach er sich beim zweiten Sturz Knochen im Handgelenk.
Währenddessen stürmte der Deutsche Meister Schwarzbauer gemeinsam mit Weltmeister Alan Hatherly (Giant, Südafrika) über den Kurs im Wald neben dem Biathlon-Stadion. „Ich bin all-in gegangen“, analysierte Schwarzbauer nach dem Rennen: „Ich fühlte mich gut – und habe dabei wohl überzogen.“ Auch Hatherly konnte das hohe Anfangstempo nicht halten, beide wurden wenig später nach hinten durchgereicht. Im Zielsprint um Platz zehn hatte sich Schwarzbauer dann aber wieder erholt. Trotzdem schob sich der Franzose Martin Luca, den er schon hinter sich gelassen hatte, noch knapp an ihm vorbei. Schwarzbauer wurde Elfter, verbesserte sich aber in der Weltcup-Gesamtwertung von Rang acht auf fünf und liegt damit vor den Stars Nino Schurter (6.) und Alan Hatherly (9.). Tagessieger wurde wie schon beim zweiten Rennen in Araxa / BRA Christoper Blevins (Specialized).
Böhm mit bestem Elite-Resultat
Ähnlich wie bei Schwarzbauer liefen auch die beiden Rennen von Kira Böhm: einer guten Leistung am Samstag ein eher solides Ergebnis am Sonntag: In ihrem ersten europäischen Weltcup in der Elite-Klasse der Frauen verpasste Böhm mit dem neunten Platz nur knapp die erste Startreihe der besten Acht am Sonntag: „Das Shorttrack-Rennen in Nove Mesto ist wohl das stressigste im ganzen Jahr“, so die 22-Jährige, die viel unter der sogenannten „Ziehharmonika“ zu leiden hatte: „Da ist man fast vorne, und binnen weniger Sekunden ist man fast schon wieder am Ende des Feldes, weil man irgendwo eingeklemmt ist.“
Dass in der Elite mit härteren Bandagen gekämpft wird als in der U23, musste Böhm dann auch am Sonntag erfahren, als sie ihren eigentlich guten Startplatz nicht nutzen konnte und schnell nach hinten gespült wurde. Schon bis zum Ende der ersten Runde hatte sie 46 Sekunden auf die Spitze verloren. „Aber dann habe ich eine coole Gruppe gefunden, mit der ich mich nach vorne gearbeitet habe“, so Böhm. Am Ende stand der 22. Platz auf der Anzeigentafel, nachdem sie den Zielsprint gegen Kate Courtney gewonnen hatte. Platz 22 ist ihre bislang beste Weltcup-Platzierung in der Elite-Klasse. „Mein Ziel sind die Top 20“, sagt Böhm. „Ich weiß, dass ich das schaffen kann.“