Das Finale des Mountainbike-Weltcups wird an diesem Wochenende im kanadischen Mont Sainte Anne unweit von Quebec City ausgetragen. Möglicherweise ist es nicht nur das Saisonende für die Teckbiker Luca Schwarzbauer (Canyon CLLCTV) und Kira Böhm (Cube Factory), sondern auch das Ende der Ära eines legendären Veranstaltungsorts: Zumindest für 2026 steht der Skiort oberhalb des Sankt-LorenzStroms nicht mehr auf der Liste der Austragungsorte. Seit 1991 wurden – mit Ausnahme der Coronajahre – dort jährlich Weltcups ausgefahren, 1998, 2010 und 2019 sogar die Weltmeister gesucht.
„Bisher war mir der Kurs zu verwinkelt, zu unrhythmisch“, sagt Luca Schwarzbauer, „doch in diesem Jahr ist es ein echter Drückerkurs geworden, der mir liegen könnte.“ Die „Rhythmuszerstörer“ seien rausgenommen worden, er sei jetzt ein bisschen weniger technisch, dafür schneller. „Aber die Form ist entscheidender als der Kurs“, weiß der 28-Jährige. Deswegen erwartet der Wahl-Weilheimer sich auch keine Wunder am letzten Rennwochenende der Saison: „Wenn alles zusammenläuft, dann sind die Top Ten aber schon möglich“, gibt er sich vorsichtig optimistisch. Schließlich sei in er der Vergangenheit zumeist gar nicht weit davon weg gewesen, auf dem sehr schnellen Kurs in Lake Placid vor einer Woche trennte ihn nur eine Minute vom Sieg, aber dennoch landete Schwarzbauer nur auf Platz 15.
Seine Konstanz hat sich ausgezahlt, derzeit ist er Zehnter in der Weltcup-Gesamtwertung, in der Shorttrack-Wertung sogar Sechster. Während dort die Gefahr eher von hinten droht – der Schweizer Dario Lillo hat nur sieben Punkte weniger als Schwarzbauer – ist der Blick in der Gesamtwertung nach vorne gerichtet: Schwarzbauer hat dort derzeit 1033 Punkte, aber Weltmeister Victor Kortezky (Frankreich) auf Platz sieben nur 31 mehr – es könnte also ein spannender Kampf am späten Sonntagabend mitteleuropäischer Zeit werden.
„Nur die Nase ist noch zu“
Für Kira Böhm hingegen ist die Gesamtwertung am Ende ihres ersten Elite-Jahrs kein Thema: „Das interessiert nur, wenn man unter die Top drei oder zumindest in die Top zehn fährt“, sagt die 22-Jährige aus Weilheim. Böhm liegt im Shorttrack vor dem Finallauf auf Rang 14, im Overall auf Rang 23. Sie hat sich von ihrer Erkältung, die vor einer Woche einen Start in Lake Placid verhindert hatte, wieder erholt: „Nur die Nase ist noch ein bisschen zu“, berichtet sie aus Mont Sainte Anne, wo am Wochenende tagsüber Temperaturen von bis zu 15 Grad erwartet werden. Aber Böhm zeigt sich zuversichtlich: Erste harte Trainingseinheiten absolvierte sie überraschend gut. „Ich spüre auch keinen Druck von außen, unbedingt noch etwas abliefern zu müssen. Deswegen kann ich mich ganz entspannt auf die beiden anstehenden Rennen freuen.“

