Lokalsport
Luca Schwarzbauer und Kira Böhm fiebern heißen Wettkampfwochen entgegen.

Mountainbike Mit dem Weltcup in Val di Sole beginnt eine knapp vierwöchige Wettkampfphase. Von Armin Küstenbrück

Luca Schwarzbauer hat gute Erinnerungen an Val di Sole: Vergangenes Jahr hatte er dort das Shorttrackrennen gewonnen. Foto: Hartmann

Am Wochenende startet für die Mountainbiker in Italien der große europäische Weltcup-Block mit den Rennen im Val di Sole , dem Schweizer WM-Ort 2025 Crans Montana (21. bis 23. Juni) und nach einer Woche Pause dem letzten europäischen Weltcup der Saison in Les Gets (5. bis 7. Juli) südlich des Genfer Sees. Den Abschluss findet diese Wettkampfserie mit der Deutschen Meisterschaft in Obergessertshausen, die nach dem verheerenden Hochwasser vor zwei Wochen verschoben waren und nun vom 12. bis 14. Juli nachgeholt wird.

„Ich freue mich, endlich wieder Rennen fahren zu können“, sagt Kira Böhm aus Weilheim, weiterhin Weltcup-Führende in der U23-Klasse sowohl im Shorttrack als auch über die olympische Distanz. „Schließlich hatte ich mich darauf eingestellt, die Deutsche Meisterschaft zu fahren und  daher im Vorfeld mein Training reduziert, um ausgeruht in die Rennen gehen zu können“, so die 21-Jährige vom Cube Factory Team. 2022 war sie auf der herausfordernden Strecke im dortigen Bikepark 28. geworden. „Ich habe das Rennen ziemlich hart in Erinnerung“, so Böhm: „Unmittelbar nach der damaligen Weltmeisterschaft in Les Gets war das ultra anstrengend.“ Im vergangenen Jahr konnte sie wegen Magenproblem gerade noch im Shorttrack starten und wurde Neunte, musste das lange Rennen am Sonntag mit Magenproblemen aber auslassen.
Während Böhm, die in Freiburg auf Lehramt studiert, unmittelbar nach diesem anstrengenden Wettkampfblock, gleich noch einen Prüfungsblock an der Uni hat und deswegen in den kommenden Wochen Training, Wettkämpfe und auch Lernen unter einen Hut bringen muss, beginnt für Luca Schwarzbauer vom Team Canyon CLLCTV nun die heiße Phase der Olympiavorbereitung, deren Höhepunkt das olympische Mountainbike-Rennen der Männer am 29. Juli am Colline d’Elancourt vor den Toren von Paris ist. „Ich habe nach den aktuellen Computerauswertungen in den vergangenen Wochen nichts an Form verloren, vielleicht ist sogar ein bisschen was dazu gekommen. Auf jeden Fall bin ich gesund geblieben und habe sogar ein paar Gramm abgenommen“, fasst Schwarzbauer seinen aktuellen Leistungsstand zusammen.

Was das wert ist, wird er am Freitagnachmittag ab 17.50 Uhr beim Shorttrack der Männer unter Beweis stellen müssen. Da im Val di Sole auch die Downhiller ihren Weltcup austragen und sich die beiden Strecken kreuzen, wurden die Shorttrack-Rennen der Elite, die sonst in dieser Saison am Samstag ausgetragen werden, auf Freitag vorgezogen. „Ich finde diese ständigen Änderungen im Zeitplan nicht so toll“, sagt Schwarzbauer, auch wenn er sich ein wenig über die aktuelle freut: Denn damit bleiben zwei Nächte und ein ganzer Tag zur Regeneration, bevor er am Sonntag um 14 Uhr über die olympische Distanz auf einem gegenüber den Vorjahren leicht modifizierten Kurs antreten muss. Schwarzbauers Ziel ist es, den Abstand zum Shorttrack-Führenden Victor Koretzky aus Frankreich nicht zu groß werden zu lassen und sich vor allem für Sonntag wieder einen Platz in der ersten Startreihe zu sichern.

Auch der Shorttrack-Kurs wurde im Vergleich zu den Vorjahren leicht verändert, um die Geschwindigkeit zu erhöhen und noch spannendere Rennen zu ermöglichen: Schwarzbauer hatte 2023 im Val di Sole solo mit deutlichem Vorsprung gewonnen, während es sonst in den kurzen Rennen über rund 20 Minuten meist zu Massensprints kam: „Der Kurs hat nun einen Tick weniger Höhenmeter.“ Das wirkt sich auch auf die Langstrecke am Sonntag aus. „Jetzt ist es langsam an der Zeit, dass ich zeige, dass ich in den vergangenen Wochen und Monaten gut gearbeitet habe“, sagt Schwarzbauer, der vor allem bei den Auftaktrennen in Brasilien noch nicht in optimaler Form war und auch nicht sein musste, während andere Fahrer erbittert um ihre Olympia-Qualifikation kämpften. „Jetzt will ich abliefern, da Val di Sole und Crans Montana meine Highlights im Weltcups sein sollen.“

Ob Schwarzbauer den Weltcup in Les Gets fährt oder gar erneut die Deutsche Meisterschaft auslässt, um sich fokussiert auf das Rennen in Paris vorzubereiten, habe er noch nicht final entschieden. Andererseits sagt Schwarzbauer auch: „Es gibt auch andere Rennen als die Olympischen Spiele, bei denen man sich zeigen kann und auch das Team repräsentieren muss.“