Kampfsport
Marko Gligoric gibt sein Profidebüt

Der 29-Jährige aus Kirchheim gibt am Samstag in der MHP-Arena in Ludwigsburg vor 6000 Zuschauern sein Profidebüt im Mixed Martial Arts.

Marko Gligoric hat sich gewissenhaft auf sein Profidebüt vorbereitet. Foto: pr

Eine ruhige Kugel zu schieben, war noch nie Marko Gligorics Ding. Wenngleich der 29-Jährige in seiner Jugend tatsächlich mal dem Ballsport verfallen war. Als Guard ging er beim VfL Kirchheim in der Oberliga auf Punktejagd. „Das hab ich acht, neun Jahre gemacht, bis ich mich verletzt habe und was Neues ausprobieren wollte“, berichtet der 1,94 Meter große Controller. Im Stallion-Gym in Zuffenhausen kam er erstmals mit Brazilian Jiu-Jitsu, kurz „BJJ“, in Berührung. „Das ist ein Bodenkampf, bei dem man den Gegner zum Aufgeben zwingen muss. Man darf ihn aber nicht schlagen. Dabei gibt es verschiedene Techniken“, erklärt der 29-Jährige. Mittlerweile betreibt der kampfsportbegeisterte Kirchheimer Mixed Martial Arts (MMA), eine Kombination aus BJJ, Boxen, Kickboxen und Wrestling. „Man muss alles beherrschen, und man darf fast alles“, sagt Marko Gligoric. Verboten ist es nur, dem anderen in die Augen zu stechen, zu zwicken, zu beißen oder an den Haaren zu ziehen. Der Rest tut ordentlich weh, wenn Schläge, Hiebe, Tritte und Griffe richtig angewendet werden. Da kommt es durchaus schon mal vor, dass Blut fließt. „Es gibt natürlich auch Kämpfe ohne Blutvergießen. Aber es ist schon hart“, weiß der Kirchheimer. Immerhin, so erklärt er, würden beim MMA im Vergleich zum reinen Boxen die Gehirnzellen geschont. „Wir haben nur ganz dünne Handschuhe an, da wird nicht so oft gegen den Kopf geschlagen.“

Um im Ring bestehen zu können, ist jede Menge Arbeit notwendig. „Ich trainiere an fünf Tagen in der Woche, an zwei ruhe ich mich aus.“ Ein Trainingstag beginnt mit Boxen, ehe es zur Jesinger Firma Keller Lufttechnik geht, wo Marko Gligoric im Controlling arbeitet. Anschließend steht Krafttraining an, und am Abend BJJ-Training oder MMA. So kommen pro Woche zwischen 15 und 20 Stunden Training zusammen. Und das zahlt sich aus. Nachdem der Schwergewichtler die ersten Amateurkämpfe gewonnen hatte, kämpfte er auch im Ausland. „Ich war in Belgrad, Warschau, Wien“, zählt der Kirchheimer auf. Oft läuft ein Engagement über den Trainer, der seinen Schützling bei sogenannten Fight-Nights bewirbt.

Am liebsten vom Kämpfen leben

Mittlerweile hat sich der 29-Jährige, der nebenher auch noch als Türsteher beim Wilden Mann nach dem Rechten schaut, damit ein zweites Standbein aufgebaut. Zehn Sponsoren hat er an der Hand. Doch Marko Gligoric möchte mehr. Am liebsten will er ganz vom Kämpfen leben. Deshalb wagt er nun den Schritt aufs Profi-Parkett. „Ich hatte auch andere Angebote, habe mich aber dazu entschieden, bei Smesh einen Drei-Kampf-Vertrag zu unterschreiben“, erzählt er. Die MMA-Organisation veranstaltet die Fight-Night am Samstag in Ludwigsburg, bei der der Kirchheimer im prestigeträchtigen Hauptkampf des Abends auf den Brasilianer Luis Carlos trifft. Auf sein Profidebüt hat sich der Kirchheimer mit Haupttrainer Robert Westermann und Co-Coach Alan Omer gewissenhaft vorbereitet. Neben dem Training gehören tägliche Saunagänge oder Eisbäder dazu. Außerdem ist die Ernährung wichtig. „Man darf nicht zu schwer sein, aber auch nicht zu leicht“, betont Marko Gligoric. Bis zu 120 Kilo darf er in der Schwergewichtsklasse auf die Waage bringen, um die 115 hat er derzeit. „Eigentlich ideal“, so sein Kommentar.

Was genau ihn am Samstag erwartet, muss sich zeigen. Carlos, der schon 16 Profikämpfe bestritten hat, ist für den eigentlich eingeplanten Euler Vieira eingesprungen, der sich verletzt hat. „Wie gut die Chancen sind, kann man schwer einschätzen. Aber ich denke, es sieht gut für mich aus.“

Mixed Martial Arts

MMA ist ein Vollkontakt-Kampfsport und bedeutet so viel wie „gemischte Kampfkünste“. Dies beinhaltet Techniken aus den Sportarten Judo, Ringen, Boxen, Jiu-Jitsu, Kickboxen, Muay Thai, Taekwondo, Wrestling und Karate. Gekämpft wird mit dem ganzen Körper im Stand und am Boden. Regeln gibt es nicht viele. Es darf geschlagen, getreten sowie mit Knie- oder Ellenbogeneinsatz gekämpft werden.
Die Kämpfer sind in verschiedene Gewichtsklassen eingeteilt. Gekämpft wird dabei in einer Art achteckigem Käfig – dem sogenannten Oktagon. Ein Sieg erfolgt entweder nach Punkten, durch K. o. oder Aufgabe des Gegners. Es kann auch vorkommen, dass die Ringärzte entscheiden, dass ein Kämpfer aufgrund seiner Verletzung nicht weitermachen darf. Angesetzt werden drei Runden à fünf Minuten.
Mehr als 100 Millionen Zuschauer weltweit verfolgen mittlerweile die seit 1993 stattfindenden Kämpfe der „Ultimate Fighting Championship“ (UFC), der bekanntesten MMA-Organisation in den USA. MMA-Veranstaltungen der UFC gibt es auf der ganzen Welt, auch in vielen Ländern Europas. In Deutschland locken die Kämpfe und Fight-Nights mittlerweile zum Teil Zehntausende Zuschauer in die Hallen. Karten gibt es auf www.smesh-mma.de. sl