Anspruch und Wirklichkeit – das waren in Fußball-Kirchheim seit dem unrühmlichen Oberliga-Rückzug des VfL vor zwölf Jahren zwei Dinge, die nicht mehr zusammenpassen wollten. Spätestens mit dem Absturz in die Kreisliga A vor acht Jahren war es trotz der damals weiterhin erfolgreichen Jugendarbeit vorbei mit dem blauen Selbstverständnis, die Nummer eins der Teckregion zu sein. Regionalligaaufstieg 1997, WFV-Pokal-Sieg 2003 mit anschließenden DFB-Pokalspiel gegen Hannover, seit 2007 Dauergast in der Oberliga mit zwischenzeitlichen Ambitionen nach Höherem – dass der 2015 in Scherben liegende Aktivenbereich stets vor dem Hintergrund längst vergangener Erfolge beurteilt wurde, geriet zum Fluch für all jene, die das Flaggschiff seitdem wieder auf Kurs bringen wollten.
Um im Bild zu bleiben, steuert der VfL dank des Aufstiegs in die Landesliga endlich wieder in ruhigeren Gewässern. Die spannende Frage vor Beginn der Saison ist allerdings nicht, ob die Mannschaft um den für seinen Ehrgeiz bekannten Armin Ohran die Klasse hält, sondern ob Erfolg und Misserfolg intern und extern an der Vergangenheit gemessen werden. Die Fußballabteilung, die aufgrund ihrer finanziellen Kapriolen lange Zeit zu Recht das Sorgenkind des Vereins war, hat eine neutrale Bewertung auf jeden Fall verdient. Zumal die Wirklichkeit den Anspruch vorgeben sollte: Mehr als siebte Liga geht aktuell nicht.