Die größte Herausforderung für die nationale Junioren-Mehrkampfelite in Bernhausen stellte das Wetter dar. Dauerregen am Samstag bei kühlen 14 Grad und Starkregen am Sonntag behinderten die rund 200 Mehrkämpferinnen und Mehrkämpfer vor allem in den technischen Disziplinen. So musste der Stabhochsprung unterbrochen werden, just zu einem Zeitpunkt, als es für die Topathleten in die finale Phase ging. Ausrutscher gab es auch beim Diskus- und Kugelstoßen. Dabei ging es für den besten Deutschen Nachwuchs im Zehnkampf und Siebenkampf um viel. Die jeweils zwei besten Athleten aus der U20- und U18-Juniorenklasse qualifizierten sich unter Einhaltung der Norm für die U20-Weltmeisterschaften in Lima/Peru und für die U18-Europameisterschaften in Banska Bystrica/Slowenien.
Der groß angekündigte „Star“ dieser Veranstaltung, der amtierende U20-Europameister Amadeus Gräber (SV Leonardo-da-Vinci Nauen), zeigte sich ziemlich unbeeindruckt der widrigen Bedingungen und setzte mit seinen 8040 Punkten (Meeting-Rekord bei der U20) den Glanzpunkt einer perfekt organisierten Veranstaltung, die weitere sehenswerte Leistungen bereit hielt. Glücklich verließ auch die Britin Eden Robinson nach ihren erzielten 5000 Punkten im Siebenkampf das Stadion. Die 20-Jährige hatte exakt die britische Norm für die Qualifikation für die U20-WM geschafft. Den internationalen Charakter der Veranstaltung verstärkten Athletinnen und Athleten aus Italien, Österreich, Belgien, Schottland, der Schweiz und Tschechei.
Einen guten Zehnkampf absolvierte Lokalmatador Moritz Eisold von der LG Filder. Der 20-Jährige verpasste zwar in seinem ersten Zehnkampf bei den Aktiven (U23) mit 6787 Punkten die anvisierten 7000 Punkte, konnte aber mit persönlichen Bestleistungen im Kugelstoßen (13,37 Meter), im Diskuswerfen (45,56 Meter) und über 110 Meter Hürden (16,74 Sekunden) überzeugen. Seine Hochsprungbestleistung von 1,92 Meter verfehlte Eisold mit sicher übersprungenen 1,89 Meter nur knapp. Damit gewann der Bernhausener vor dem Italiener Lorenzo Mellano (6757) und dem Briten Alister McKay (6495) den U23-Wettbewerb. Bei der weiblichen U23 war die U20-Vizeweltmeisterin von 2022, Serina Riedel (TSV Zeulenroda) mit 5985 Punkten die überragende Athletin.
Mit Amadeus Gräber, der vor allem über 100 Meter (10,79), über 110 Meter Hürden (14,26), im Hochsprung (2,01) und im Stabhochsprung (5,00) brillierte und Friedrich Schulze (Eintracht Frankfurt), der im Hochsprung (2,04) und im Diskuswerfen (47,38) seine stärksten Disziplinen hatte, schickt der Deutsche Leichtathletikverband nun zwei aussichtsreiche Medaillenkandidaten zur U20-WM nach Lima. Bei den Juniorinnen haben sich Pia Meßing (TV Gladbeck/5879) und Hilke Thamke (SC Neubrandenburg/5449) empfohlen, die vom verletzungsbedingten Ausscheiden der Topfavoritin Emma Kaul (USC Mainz) profitierte.
Bei der männlichen U18 beeindruckten vor allem die beiden Sieger Paul Günther (SV Halle/7261) und Anton Steffen (LAV Rostock/7229) mit jeweiligen Bestleistungen. Beide werden Deutschland im Juli bei der U18-EM mit guten Chancen auf Medaillen vertreten.
Kreistitel für die LG Teck
Zum zweiten Mal in der Geschichte dieses prestigeträchtigen Meetings wurden parallel die Kreis- und Regionalmeisterschaften im Mehrkampf vergeben – ein schönes Erlebnis für die lokalen Athleten, mittendrin unter den Besten ihre Wettkämpfe zu bestreiten. Eine davon war Franka Schneider von der LG Teck, die im Siebenkampf der weiblichen U20 mit einer persönlichen Bestleistung von 3603 Punkten Kreismeisterin wurde, in der Ba-Wü-Wertung auf den neunten Platz und in der Regional-Wertung Dritte wurde. Die meisten Punkte sammelte die 19-jährige Weilheimerin in den Laufdisziplinen 200 Meter (27,72), 110 Meter Hürden (17,50) und 800 Meter (2.39,21). Den Regionaltitel bei den Frauen sicherte sich Jule Schäfer (LG Filder/3766) vor Christin Rodinger (TG Nürtingen/3614).