Sanmay Paranjape ist neuer Stadtmeister im Tischtennis und hofft auf eine Karriere als Profi
Mit 17 hat man noch Träume

Zwölf Stunden Tischtennis täglich, mehr als 400 Teilnehmer in elf Klassen - Die offenen Kirchheimer Stadtmeisterschaften im Tischtennis glichen einem zweitägigen Marathon.

Kirchheim, Stadtmeisterschaften Tischtennis, Sporthalle LUGlinks Marcel Braun Vfl Kirchheim, rechts Michael Hohl VfL Kirchheim
Kirchheim, Stadtmeisterschaften Tischtennis, Sporthalle LUGlinks Marcel Braun Vfl Kirchheim, rechts Michael Hohl VfL Kirchheim

Kirchheim. In der Herren-A-Klasse hatte Titelverteidiger Sven Happek (TTSF Hohberg) nicht gemeldet. Das tat der spielerischen Klasse des Feldes aber keinen Abbruch. Highlight des Turniers waren die Auftritte des erst 17-jährigen Inders Sanmay Paranjape vom TTC Frickenhausen. Wieselflink und mit kompromisslosen Angriffschlägen fegte das Ausnahmetalent durch das Herren-Feld. Nur VfL-Spitzenmann Klaus Hummel bot im Viertelfinale erheblichen Widerstand, verlor aber dennoch am Ende mit 1:3 die Partie.

Paranjape trainiert täglich, um Tischtennis-Profi zu werden und absolviert beim TTC Frickenhausen eine Art Profi-Praktikum für ein Jahr. Die Qualität, die er in Kirchheim phasenweise am Tisch bot, reicht sicher bereits jetzt für das hintere Paarkreuz in der zweiten Bundesliga. Nach dem Sieg gegen Hummel schaltete er den Überraschungshalbfinalisten Tobias Braun vom VfL Kirchheim ebenfalls mit 3:1 aus. Mit sehr gutem und sicherem Konterspiel erreichte in der anderen Hälfte des Turnier-Tableaus Martin Gastel (TSV Plattenhardt) über einen 3:1-Sieg gegen Tobias Bopp (TSV Wendlingen) das Finale. Von Beginn an ließ der 17-jährige Paranjape keine Zweifel am Sieg aufkommen und sicherte sich mit 3:0 verdient den Titel.

Zusammen mit seinem Plattenhardter Doppel-Partner Uwe Morjan hielt sich Gastel dann im Doppel-Finale schadlos. Die beiden besiegten Hummel/Hohl vom Gastgeber VfL knapp mit 3:2. Im Mixed harmonierten Lisa Leopold (TTG Süßen) und Christian Übelhör (TTC Frickenhausen) am besten und verwiesen das Ehepaar Tanja und Rene Zimmermann auf Platz zwei.

Ausschlafen konnten am Sonntag die Herren B (bis Bezirksklasse), die ab 14.30 Uhr ihren Stadtmeister ermittelten. Nachdem Titelverteidiger Matthias Schorradt (TG Nürtingen) gleich in der ersten K.O-Runde mit 0:3 Sätzen von Jörg Herrmann (VfL) entzaubert wurde, war klar, dass es einen neuen Titelträger geben würde. Johannes Palm (TSV Jesingen) - letztes Jahr bereits Zweiter - zog auch dieses Jahr wieder ins Finale ein. Sein Gegner war Lazlo Boszik (TSV Neckar­tailfingen), der nach Expertenmeinungen als leicht favorisiert galt. Doch Palm bekam die starke Rückhand von Boszik gut in den Griff und holte sich verdient den Titel. Im Doppel-Finale standen sich die Abonnements-Sieger der letzten drei Jahre Herrmann/Glöckner (VfL) und das zusammengeloste Doppel Stoll (VfL)/Giotta (TSV Oberboihingen) gegenüber. Tatsächlich verloren Hermann/Glöckner nach drei Finalsiegen in Folge das erste Mal.

Bei den Damen A gab es ebenfalls eine Neuauflage des Finales von 2010. Auch hier kehrte sich das Ergebnis um: Linkshänderin Carina Frasch (TSV Oberboihingen) kam mit ihrem schnellen Vorhand-Topspin zu entscheidenden Punkten und holte sich den Damentitel gegen ihre Clubkameradin Melanie Schäffer. Beide hatten nach tollen Ballwechseln auch Matchball im Doppelfinale gegen Weber (TTV Dettingen) und Leopold (TTG Süßen). Dabei wurde Weber tags zuvor noch von ihrer Lehrerin Rike Gölz in der Schule überredet, auch für das Doppel zu melden. Eine der vielen Randgeschichten, die das Turnier zu bieten hatte.

Bei den Damen B gelang Titelverteidigerin Renate Unterseher (TV Bissingen) im Halbfinale ebenfalls eine Überraschung, als sie gegen die Topfavoritin Tanja Zimmermann (VfL) im vierten Satz zwei Matchbälle abwehrte und die Partie am Ende für sich entschied. Doch zur Titelverteidigung reichte es nicht. Im Finale, das eine Neuauflage des Endspiels von 2010 war, erwies sich Katrin Pfender (TSV Jesingen) diesmal als spielstärker.

Neben der spielerischen Qualität war in den Klassen C und D auch die Kondition ausschlaggebend. Wer hier gewinnen wollte, musste neben drei Gruppenspielen auch fünf K.O-Runden überstehen. Zu den Fittesten in der D-Klasse gehört schon immer ­Jiri Koselka (TG Nürtingen). Er zermürbte seine Gegner mit sicherem Halbdistanzspiel. Dagegen fand auch Marco Brunner (TTC Esslingen) im Finale kein Gegenmittel. Eine Überraschung gab es in der C-Klasse (bis Kreisklasse A): Walter Brandl (TSV RSK Esslingen) - immerhin schon 65 Jahre alt - schlug im Finale mit letzten Kräften VfL-Lokalmatador Karl-Heinz Bretz.

Bereits am Samstag waren die Schüler- und Jugendlichen dran. Die acht Sieger verteilten sich auf acht verschiedene Vereine. Mit Sophie Blankenhorn (TTV Dettingen) bei den Schülerinnen U 15 und mit Carina Jauß (TSV Holzmaden) bei den Schülerinnen U 13 waren auch Kirchheimer Nachbarvereine erfolgreich.