Mit Argusaugen schaut Conny Schulz-Hatzilazarou auf das Display der Kamera. „Siehst du? Da müssen die Beine noch gerader werden“, sagt sie zu einer ihrer Tänzerinnen, die schnaufend im Kreis um ihre Trainerin stehen. Gemeinsam mit Stefan Schneider bereitet die Deizisauerin seit September vergangenen Jahres acht junge Frauen darauf vor, sich für die deutsche Meisterschaft im Rock ’n’ Roll in der Kategorie „Ladys Formation“ zu qualifizieren. Unter dem Namen „Southside Rock“ zeigen Isil Berber, Adrijana Bojkovic, Clara Schwarzenberg, Chiara Drexler, Sarina Kramer, Sarah Kuntsche, Hannah Munz und Sara Schneider in einem zweieinhalbminütigen Auftritt zu einem Querschnitt von Michael Jacksons größten Hits charakteristische Moves und Akrobatikteile.
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Auf dem Weg zur fertigen Choreografie hatten alle zusammen einige Schwierigkeiten zu bewältigen. Von den 14 Akteurinnen und Akteuren jener Notzinger Formation, die 2022 bei der DM in Bochum erfolgreich war, waren mittlerweile noch neun junge Frauen übrig geblieben. Und auf die hatte die Trainerin die Choreografie zugeschneidert. Als sich dann allerdings eine verletzte und mit dem Tanzen aufhörte, waren es nur noch acht. „Da haben einfach sämtliche Schritte und Bilder gar nicht mehr gepasst. Die Symmetrie war weg“, erklärt Conny Schulz-Hatzilazarou.
Also musste sie noch mal umbauen, damit alles perfekt wird, denn die Konkurrenz, mit der es „Southside Rock“ zu tun bekommt, ist stark. Deshalb haben die acht jungen Frauen in den vergangenen Monaten auch keine Einheit geschwänzt, sind sogar nach der Uni-Vorlesung um 21 Uhr noch zum Training gekommen und haben sich an zahlreichen Wochenenden stundenlang in der Halle mit ihrer neuen Choreografie beschäftigt. So auch am vergangenen Samstag, als das letzte Trainingslager vor dem „Großen Preis von Deutschland“ anstand. Gleich dreimal tanzten sie ihren Auftritt durch, um selbst an der kleinsten Kleinigkeit zu feilen. Nach rund vier Stunden Training bastelten die Mädels dann noch an ihren Kostümen. „Wir machen das alles selbst, um Geld zu sparen. Uns fehlen einfach Sponsoren“, erklärt die Trainerin, die den Teamspirit ihrer Schützlinge lobt. „Es ist echt schön, zu sehen, wie alle mitmachen und wie sehr sie sich reinhängen.“ Sie weiß selbst nur zu gut, dass extrem viel Arbeit dahintersteckt, damit die Show locker und mühelos aussieht. „Natürlich dürft ihr auch nicht vergessen, dabei zu lächeln“, gib sie den Mädels noch mit, bevor der letzte Durchgang ansteht, der anschließend natürlich ebenfalls genaustens analysiert wird.
Vier Turniere bis zur DM
Insgesamt vier Turniere stehen auf dem Weg zur Deutschen Meisterschaft an. Das erste ist jetzt am Samstag der „Große Preis von Deutschland“ in Essenbach. Am 28. September geht es dann zur Süddeutschen Meisterschaft nach Saarlouis, am 19. Oktober zur Norddeutschen Meisterschaft in Flensburg und am 2. November steht der Deutschland-Cup in Winsen an. Bei jedem Turnier sammeln die Notzingerinnen Punkte, die am Ende für die Qualifikation reichen sollen. Das Finale ist dabei natürlich jeweils das Ziel.
Gestern wurde noch einmal trainiert, morgen Abend findet dann in der Notzinger Sporthalle die Generalprobe statt, ehe es am Samstag in aller Früh Richtung Bayern geht.