Araxa. Bereits an diesem Wochenende geht es weiter mit dem Mountainbike-Weltcup in Brasilien. Am Montag hat sich der Tross von rund 300 Fahrern nach Araxa begeben, eine 100 000-Einwohner-Stadt in 1000 Metern Seehöhe rund 500 Kilometer nördlich von São Paulo. Für Kira Böhm (Cube), die nach ihren beiden Siegen in Mairipora mit der Startnummer eins ins Rennen startet, geht es bereits wieder am Freitag los: Um 14 Uhr (19 Uhr MESZ) erfolgt der Start zum Shorttrack, am Sonntag um 10.30 Uhr (15.30 MESZ) der Start über die olympische Distanz: „Natürlich will ich auch dort wieder aus der ersten Reihe starten“, gibt die 21-jährige Weilheimerin als Ziel an: „Deswegen wäre es wichtig, am Freitag auf dem Podium zu stehen.“ Für Luca Schwarzbauer (Canyon CLLCTV) geht das Wochenende erst am Samstag los (Shorttrack-Start der Männer um 12.35 Uhr Ortszeit), das Hauptrennen beginnt am Sonntag um 15.30 Uhr (20.30 Uhr MESZ).
Die Elite- sowie das U 23-Rennen der Frauen am Sonntag werden von Discovery Plus kostenpflichtig live übertragen. Dem neuen Rechteinhaber Warner Brothers Discovery hat schon viel Kritik eingebracht, dass er sich in der Liveübertragung vor allem auf die Spitze im Rennen konzentriere – ein großer Vorteil für die Fans von Kira Böhm. „Das Rennen wird auf jeden Fall technisch sehr anspruchsvoll“, ist sich die Sportlerin, die nach ihrem Abitur vor knapp zwei Jahren mittlerweile in Freiburg auf Lehramt studiert, nach der Streckenbesichtigung zu Fuß am Mittwoch sicher: „Es gibt sehr viele Sprünge und Wurzelpassagen“, berichtet sie.
Bis zuletzt hat der Veranstalter am Kurs gefeilt, erst am Donnerstag wurden die letzten Abschnitte zum Training freigegeben. „Auf jeden Fall sieht es cool aus“, freut sich Böhm: „Nach dem Auftakt in Mairipora weiß ich jetzt auch, wo ich stehe.“
Und weiß auch, dass sie eine gute Mannschaft um sich herum hat, die sie unterstützen: ihre Eltern – sie eine der ersten Top-Mountainbikerinnen Deutschlands, er erfahrener Trainer und ambitionierter Hobbybiker, ihr Profi-Team Cube Factory Racing und ihr südafrikanischer Trainer Barry Austin beliebe kein Unbekannter in der Teckregion: Seit über einem Jahr wird die Weilheimerin vom selben Trainer auf die Wettkämpfe vorbereitet wie Luca Schwarzbauer, der auch den Kontakt hergestellt hatte. „Gelegentlich trainieren wir sogar gemeinsam“, berichtet Schwarzbauer. Allerdings selten in der schwäbischen Heimat, sondern eher im Trainingslager auf Mallorca. Natürlich hat ihr Schwarzbauer („Wir tauschen uns auch oft aus“) in Brasilien auch sofort zu ihren Siegen gratuliert: „Jetzt, in ihrem letzten U23-Jahr, zeigt sie, was sie kann. In jungen Jahren ging sie nicht so verkrampft an den Sport ran wie andere – das hat sie richtig gut gemacht“, lobt der Wirtschaftsingenieursstudent Schwarzbauer, der ein paar Jahre vor ihr auch dieselbe Schule, nämlich die Waldorf-Schule in Kirchheim, besucht hat.
Der 27-Jährige hatte sich nach dem schwülheißen Hitzerennen in Mairipora auf angenehmere Bedingungen in Araxa gefreut: „Als ich Dienstag hier ankam, ging ein leichter Wind, es war viel weniger schwül und nicht so heiß.“ Es ist zwar tatsächlich ein wenig kühler als im Süden, doch mittlerweile ist die Luftfeuchtigkeit auch hier höher geworden, für Donnerstag war sogar etwas Regen angesagt. Deswegen wird es auch weiterhin oberste Priorität für Schwarzbauer haben, vor allem im Rennen am Sonntag den Körper zu kühlen. Mit zwei Strümpfen voll mit Eiswürfeln, am Nacken unters Trikot gestopft, war er in Mairipora ins Rennen gestartet. Eigentlich wollte er im Rennen noch einen weiteren Strumpf unters Trikot schieben, doch durch ein Missverständnis bekam er eine Trinkflasche voll mit Eiswürfeln. „Das wird diesen Sonntag nicht nochmal passieren“, lacht er über das kleine Missgeschick. Ohnehin leert er in der Technikzone pro Runde zwei Flaschen eiskaltes Wasser über den erhitzten Körper. „Vielleicht habe ich mich bis zum Sonntag auch schon besser an das Klima hier gewöhnt – schließlich bin ich nun schon seit zwei Wochen hier“, so Schwarzbauer, dessen Hitzeempfindlichkeit seine Achillesferse ist. Sein Ziel: „zwei solide Rennen, mehr will ich gar nicht.“