Tränen getrocknet, Lage sondiert, Zuversicht gewonnen: Rund vier Monate nach dem Rückzug der Dettingen Frauen aus der Volleyball-Regionalliga beginnt in der Schlossberggemeinde am Tag der Deutschen Einheit eine neue Zeitrechnung - ohne den bisher gewohnten höherklassigen Sport unter dem Dach des Deutschen Volleyballverbandes (DVV). Lediglich vier Spielerinnen hatten im Frühsommer ihren Verbleib signalisiert und damit eine Regionalliga-Meldung des Klubs für die kommende Saison überflüssig werden lassen.
Nach diesem abrupten Ende der Viertliga-Zugehörigkeit haben die Verantwortlichen nun den freien Fall gestoppt. Wie von Vereinsseite angekündigt, hat die bisherige Dettinger „Zweite“ das Startrecht für die Landesliga Süd übernommen. Die am Samstag startende Runde, die für den TTV mit zwei Heimpartien gegen den TSV Blaustein und die TSG Eislingen beginnt, wird freilich zu einem Experiment.
Zumal die Abstiegsgefahr zum ständigen Begleiter werden könnte - darüber sind sich die Handelnden im Klaren. „Der Sprung von der A-Klasse zwei Ligen höher ist zweifellos groß, aber wir nehmen die Aufgabe unter diesen besonderen Umständen an und bieten damit auch unseren jungen Spielerinnen Perspektiven und Entwicklungsmöglichkeiten“, sagt Trainerin Manuela Stief, die das einstimmige Teamvotum vom Frühsommer, das Landesliga-Startrecht in auf jeden Fall wahrzunehmen, zudem mit einem Schuss Humor sieht. „Wann kommt man als Sportler schon einmal in die Situation, sich eine Spielklasse aussuchen zu dürfen“, scherzt Stief.
Mit Tony Pörtner und Eva Schubert rücken zwei Nachwuchsspielerinnen in den Landesligakader auf, wobei dem Vernehmen nach für beide Youngster das Spielen auf überregionaler Bühne ein gewichtiges Argument für den Verbleib beim TTV gewesen sein soll.
Der Kern des bisherigen A-Klassen-Teams ist derweil zusammengeblieben. Abteilungsleiterin Clarissa Preuß scheint auch deshalb all die Enttäuschungen der vergangenen Monate abgehakt zu haben. „Wir gehen mit einem Kader von 14 Spielerinnen in die Landesligasaison“, sagt Preuß, das Team werde die Herausforderung „mit viel Engagement, Wille und Teamgeist“ angehen.
In der Saisonvorbereitung legten die Dettingerinnen in Sachen Training im Vergleich zu A-Klassen-Zeiten zumindest schon mal einige Schippen drauf. Etliche Übungseinheiten auf dem Naberner Trimm-dich-Pfad gehörten ebenso dazu wie diverse Trainingsblöcke auf dem örtlichen Beach-Volleyballfeld und jüngst zwei Vorbereitungsturniere in Böblingen und Holzgerlingen mit Platzierungen im Mittelfeld. Zwei Trainingseinheiten pro Woche sind angesetzt. „Es zeigt sich bereits jetzt, dass alle bereit für die neue Aufgabe sind und motiviert an die Sache herangehen“, gibt Trainerin Stief die Optimistin.
Nachbarschaftstreffen wird es in der Landesliga nur noch wenige geben. Zwischen 15 und 150 Kilometer betragen die jeweiligen Fahrtstrecken: Die kürzeste ist die am 14. November zum SC Weiler ob der Fils, die weiteste im Frühjahr nach Horgenzell. An jenem 27. März 2021, dem letzten Spieltag, wird spätestens feststehen, wie sich das ungewöhnliche Dettinger Projekt entwickelt hat. Doch selbst im Misserfolgsfall würden die TTV-Frauen weich landen: In der Bezirksliga - und damit eine Etage höher als zuletzt in der A-Klasse.