Ole Peters fällt auf. Durch seine Körpergröße, aber auch weil er schnell ist. Dem Teamchef von Max Solar Cycling am Chiemsee ist der angehende Mechatroniker vergangenes Jahr bei der Deutschen Meisterschaft gleich ins Auge gestochen. „Ich bin angesprochen worden, ob ich nicht das Team wechseln möchte“, erzählt der Notzinger. Schnell wurden Nägel mit Köpfen gemacht, und seit Jahresanfang trägt Ole Peters nun das blaue Jersey des bayerischen Teams. In seiner neuen Altersklasse – der U23 – fährt er gemeinsam mit den anderen 17 Team-Mitgliedern nun vor allem Rennen im Ausland. „Das ist schon was ganz anderes, als ich bisher kannte“, ist Ole Peters beeindruckt von seinen Erlebnissen und Erfahrungen, die er seit Jahresbeginn schon sammeln durfte.
Da wird man schon mal weggeschuckt.
Ole PetersDer Radrennfahrer über die Gepflogenheiten im großen Fahrerfeld während eines Rennens.
Während er unter der Woche mit Boris Griesinger, seinem Trainer vom Team MTB Teck, an der idealen Form feilt, ist er bei Trainingslagern und den Rennen mit dem Team unterwegs. „Mein Trainer freut sich total für mich, dass ich diesen Sprung machen konnte und kümmert sich viel um mich.“ Bei seinem neuen sportlichen Arbeitgeber, der seine Fahrer im kommenden Jahr als KT-Team auch zu Rennen der UCI-World-Tour schicken möchte, genießt Ole Peters durchaus die eine oder andere Annehmlichkeit. „Ich muss immer nur schauen, dass ich an den Chiemsee komme, ab da wird alles organisiert“, erklärt der Notzinger. Heißt für ihn: in den Bus sitzen und warten, bis der Tross am Zielort angekommen ist.
Dann allerdings wird es ernst. Als jüngerer Jahrgang im Team kommt ihm derzeit noch die Rolle des Helfers zu. „Ich fahre meine Teammitglieder in den Berg rein, führe sie also in meinem Windschatten durchs Feld, muss Lücken zum richtigen Zeitpunkt erkennen und lasse meine Teammitglieder im richtigen Moment fahren. Außerdem verteile ich Trinkflaschen. Und wenn unser Kapitän stürzt, muss ich warten, um ihm wieder Windschatten zu geben“, zählt Ole Peters auf. Klingt nach harter Schule. Und das ist es auch. Schließlich geht es im Pulk bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 45 bis 50 Stundenkilometer nicht gerade sanft zu. „Da wird man schon mal weggeschuckt“, berichtet Ole Peters.
Zweimal gestürzt dieses Jahr
Angst vor einem Sturz darf man auch nicht haben. „Am besten denkt man gar nicht darüber nach“, sagt der Notzinger. Ihn hat es dieses Jahr schließlich schon zweimal erwischt. Einmal ist er auf Schotter in der Kurve weggerutscht, das andere Mal mittendrin gesteckt in einem Massensturz. „Da mental stark zu sein, gehört eben auch dazu“, sagt er über die beiden DNFs, was so viel heißt wie „did not finish“. Die anderen Rennen liefen dafür gut. Bei einem U2-Elite-Rennen in Italien kam er auf Rang 40. „Es ist schon toll, gegen die Weltbesten meiner Altersklasse fahren zu dürfen. Mein Ziel ist es, mich dort durchzusetzen und gut anzukommen.“
Im kommenden Jahr möchte Ole Peters eventuell ganz aufs Radfahren setzen. „Im Januar bin ich mit der Ausbildung fertig. Vielleicht arbeite ich dann ein Jahr mal gar nicht, oder nur 50 Prozent“, hat sich der angehende Mechatroniker überlegt. Damit das funktioniert, hat er eine Sponsorenmappe über sich zusammengestellt, die den einen oder anderen Geldgeber davon überzeugen soll, das junge Talent zu unterstützen. „Ich fühle mich richtig gut in Form und hab’ voll Bock auf die nächsten Rennen“, verrät Ole Peters strahlend. Bei der württembergischen Meisterschaft in Berghülen neulich belegte er den dritten Platz in seiner Altersklasse. Was dieses Wochenende ansteht, hat er am Mittwochabend erfahren. „Ich setze einmal aus. Sonst wäre ich beim Circuito del Porto in Italien gefahren.“
Info Wer den Weg von Ole Peters weiter verfolgen möchte, findet ihn auf Instagram unter _ole.peters