Fußball
Mit Pippo Forzano in den Abstiegskampf

Die Kirchheimer Kickerlegende feiert am Sonntag in der Bezirksliga als AC-Coach Premiere. Der VfL und der TSV Jesingen wollen ihre Serien ausbauen.   

Trainer „Pippo“ Forzano soll es bei Catania richten und den Tabellenvorletzten vor dem drohenden Abstieg bewahren. Archivfoto: Marcel Heckel

Die Bezirksliga hat einen neuen Tabellenersten – zumindest bis Sonntag. Per 2:1 über Schlusslicht TSV Berkheim hat sich der FC Eislingen beim donnerstäglichen Flutlichtmatch am TSV Köngen vorbeigeschoben. Jener könnte allerdings gleich am Sonntag per Dreifachpunkten in Salach kontern, somit als Tableau-Anführender gen Winterpause entschwinden. 

Eine Tabellenregion, die den drei Teckklubs in dieser Runde fremd erscheint. Für den VfL Kirchheim, TSV Jesingen und die AC Catania Kirchheim geht es beim letzten Zählerverteilen 2024 mehr darum, den soliden Mittelfeldplatz zu stabilisieren (VfL, TSV) beziehungsweise womöglich die Direktabstiegszone zu verlassen (AC). 

Kein Bammel bei den Jesingern

Die größte Aufmerksamkeit unter der Teck zieht aktuell der TSV Jesingen auf sich, mit einem beeindruckenden Zahlenwerk: neun Partien am Stück in der Punktrunde unbesiegt, 17 von 27 möglichen Zählern einkassiert. Aus dem tristen Spätsommer wurde ein goldener Herbst. Mit dem 3:2 bei der AC Catania begann am 29. September das Punktescheffeln, hält somit fast auf den Tag genau seit zwei Monaten an. „Klar wollen wir die Serie in die Winterpause mitnehmen“, sagt Jesingens kickender Trainer Ferdi Er vor der Partie bei Türkspor Nürtingen. Vor dem Kunstrasenplatz am Hölderlin-Gymnasium, bekanntlich keiner der neuen Generation, hat der Ex-Regionalliga­akteur keinen Bammel. „Wir haben zuletzt auch in Frickenhausen und Heiningen auf Kunstrasen gepunktet“, verdeutlich Ferdi Er. Das Hoch seines Teams führt der Coach in erster Linie auf zwei Aspekte zurück: „Zum einen der gute Fitnesszustand der Mannschaft, zum anderen hat sie sich regelrecht gefunden. Man merkt auf dem Platz, dass die Abläufe stimmen.“ Besonders gefällt dem Jesinger Übungsleiter die Spielkultur. „Der Aufbau aus der eigenen Abwehr heraus klappt mittlerweile richtig gut, auch wenn ab und an mal ein langer Ball nach vorne dabei ist. Aber das erfordert natürlich manchmal die Situation“, erläutert der Coach die Thematik.

Signifikante Korrektur

Fast schon klammheimlich entwickeln sich auch die Kicker des VfL Kirchheim zu Serienspezialisten. Ganz so viele Kapitel wie die TSVJ-Erfolgsstory weist die VfL-Bilanz zwar nicht auf, doch immerhin seit sieben Partien hat das Team von Felix Lache nicht mehr gepatzt. „Leider waren ein paar Unentschieden zu viel dabei“, merkt der einstige Landesliga-Keeper an. Wie die Jesinger Nachbarn korrigierten die VfL-Mannen damit signifikant einen mäßigen Saisonstart, und auch Lache kommt zu einem ähnlichen Schluss wie Kollege Er. „Es war ein halbes Jahr mit Höhen und Tiefen“, zwischenbilanziert der Coach, mit zuletzt deutlich weniger Leistungsschwankungen. Aus der Partie gegen den FC Donzdorf möchte er drei Zähler sehen. Ob der angeschlagene Felix Bosch (Oberschenkel) auflaufen kann, gilt an der Jesinger Allee als unwahrscheinlich. Emir Sahdanovic dagegen kehrt zurück, nachdem er in den vergangenen zwei Partien unter anderem aus beruflichen Gründen nicht an Bord war. 

„Pippo kennt sich bestens aus“

Nach den Turbulenzen in den vergangenen knapp zwei Wochen lechzen die Catania-Fußballer nicht nur nach einem Positiverlebnis, sondern auch nach ruhigeren Zeiten. Dazu soll Giuseppe „Pippo“ Forzano einen wesentlichen Beitrag leisten. Aus dem Gerücht wurde mittlerweile ein Fakt: Am Sonntag wird die Kirchheimer Kickerlegende den Tabellenvorletzten erstmals coachen. „Pippo kennt sich bestens aus in der Szene und er hat schon bemerkt, dass im Team Feuer drin ist“, lautet die Einschätzung von Christian Köhler, Erster Vorsitzender der ACC.

Die erste Forzano-Aufgabe beinhaltet das Duell beim SV Ebersbach. „Eine Mannschaft, bei der man nie genau weiß, wie sie drauf ist“, spielt Christian Köhler auf die bislang recht unstete Vorstellung des SVE im bisherigen Rundenverlauf an. Die Tabelle der Bezirksliga bietet den leidgeprüften Kirchheimern eine reizvolle Option. „Denn immerhin sind es aktuell lediglich drei Zähler Abstand zu einem Nichtabstiegsplatz“, weiß der Catania-Chef. Hört sich machbar an – falls noch eine Trendwende kommt.