In Weilheim brummen wieder die Motoren. Mit der Hand am Gas jagen die Mitglieder des Hepsisauer Motorsportvereins (HMV) seit vergangenen Samstag in alter Frische durch Kurven und über Bodenwellen. Zwei Jahre lang hatten die Monkey-Crosser wegen den Bauarbeiten an der ICE-Trasse auf ihr Übungsgelände beim Teilort Egelsberg verzichten müssen. Eine schwierige Phase, verlor der HMV in dieser Zeit doch rund 25 Prozent seiner Mitglieder, wie der Vereinsvorsitzende Hartmut Hummel bei der Wiedereröffnung berichtete.
Einen Grund dafür sah der Vereinschef in der fehlenden Trainingsmöglichkeit vor Ort. „Eine Alternative zu finden, ist nicht einfach. Nicht jede Strecke ist auf Monkey-Cross ausgelegt oder kann von Kindern befahren werden“, erklärte Hummel. „Eine Rolle beim Mitgliederschwund hat sicherlich auch die Tatsache gespielt, dass sich unser Vereinsleben fast ausschließlich auf das Training konzentriert.“
Die zurückliegenden Monate waren auch für Alexander Deter nicht leicht. Um auf einem geeigneten Gelände trainieren zu können, legte der Motorsportler bis zu 150 Kilometer zurück. „Natürlich konnte ich aufgrund der Entfernung nicht so regelmäßig üben, wie auf unserer Weilheimer Strecke“, so der 18-Jährige. „Das machte sich bei Kondition und Leistungsfähigkeit bemerkbar. Mit Radfahren allein ist es eben nicht getan.“ Außerdem vollzog das HMV-Mitglied in den vergangenen zwei Jahren einen Klassenwechsel. Er stieg von 125 Kubikzentimeter Hubraum auf 190 um. „Die Maschine ist mit 30 PS einfach leistungsstärker und da machte sich das reduzierte Training bei Ausdauer und körperlicher Belastbarkeit schon bemerkbar“, weiß Deter, der sich deshalb umso mehr freute, dass er wieder direkt vor der Haustüre Gas geben kann.
Hartmut Hummel jedenfalls ist überzeugt, dass die Fahrer in den Wettbewerben der bevorstehenden Saison wieder ganz weit vorne mitfahren werden. Mehr Übungsstunden bedeuten mehr Routine und ein geringeres Verletzungsrisiko. „Damit steigt der Spaß am Fahren und mit ihm sicherlich auch wieder die Mitgliederzahlen“, versicherte der Vorsitzende. Dort, wo früher ein Teil des alten Grundstücks lag, verläuft heute ein Feldweg. „Das neu modellierte Gelände ist fast 20 Prozent kleiner“, weiß Hummel, „aber die Länge der Fahrstrecke ist mit rund 900 Metern gleich geblieben.“
RKV Kirchheim nutzt Strecke auch
Ohne die Unterstützung der Firma Fischer wäre ein Neubeginn schwieriger gewesen. Das Weilheimer Unternehmen hatte für die Geländearbeiten die notwendigen Maschinen bereitgestellt. „Ein professioneller Rennstreckenbauer hatte uns ein Angebot von über 6 000 Euro unterbreitet“, so Hartmut Hummel. „Umso dankbarer sind wir natürlich für die Unterstützung und dafür, dass wir Mitglieder haben, die Baumaschinen bedienen können.“ Ganz so viel Glück hat der Rad- und Kraftfahrerverein Kirchheim (RKV) nicht. Die Motorsportler sind nach wie vor auf der Suche nach einer neuen Monkey-Cross-Strecke und werden daher die Weilheimer Strecke ebenfalls nutzen.