Lokalsport
„Monsieur Handball“ wird 90

Er war Weltmeister in zwei Sportarten (Handball und Tennis), erfolgreicher Nationalspieler und Trainer – und er erfand einen Spielzug, den jeder Handballer kennt: Der „Kempa-Trick“ hat den Göppinger Bernhard Kempa weltweit bekannt gemacht. Am morgigen Freitag feiert „Monsieur Handball“ in seinem Wohnort Bad Boll seinen 90. Geburtstag.

„Monsieur Handball“ wird 90
„Monsieur Handball“ wird 90

Bad Boll. Er ist körperlich vital und geistig hellwach, ein willkommenes Mitglied der Handball-Familie, wo immer er aufkreuzt. Ob bei der Weihnachtsfeier des TSV Owen oder wie zuletzt im Sommer beim Auftritt des HSV in der Lenninger Sporthalle. Dort kämpften Weltstars des Handballsports um einen Pokal, der seinen Namen trägt. Der 31-malige Nationalspieler Bernhard Kempa, geboren im oberschlesischen Oppeln, kam 1949 zunächst als Sportlehrer nach Göppingen und arbeitete später bis zu seinem Ruhestand an der Pädagogischen Hochschule in Esslingen. Als zweimaliger Weltmeister im Feldhandball und Vize-Weltmeister in der Halle holte Bernhard Kempa mit Frisch Auf Göppingen elf deutsche Meistertitel und den Europapokal. Mitte der Fünfzigerjahre entwickelte er im Training den nach ihm benannten „Kempa-Trick“, den heute alle Spitzenspieler im Repertoire haben.

Seine zweite sportliche Karriere startete Kempa mit 47 Jahren im Seniorentennis. Als dreimaliger Weltmeister und dreimaliger Vize-Weltmeister im Doppel holte er 41 Titel bei Europameisterschaften und nicht weniger als 50 deutsche Meis­tertitel. Bernhard Kempa wurde zum hochdekorierten Botschafter des Sports, ausgezeichnet mit dem Bundesverdienstkreuz, der Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg, dem Weltpionierorden für Verdienste im internationalen Handball und als Träger des Silbernen Lorbeerblatts, der höchsten Auszeichnung im deutschen Sport.

Bernhard Kempa, der während seiner gesamten aktiven Zeit als Handballer keine einzige Zeitstrafe erhielt, ist Ehrenmitglied im Verein der Freunde und Förderer des Handballs in Württemberg und gleichzeitig Namensgeber der Handballmarke „Kempa.“ Seit 2006 ehrt der HVW Personen, die sich um den Handball sport in Württemberg verdient gemacht haben (unter anderem Heiner Brand und Kurt Reusch) mit dem „Bernhard-Kempa-Preis.“

„Man darf sich nicht gehen lassen“, lautet das Credo des ab Freitag 90-Jährigen, der täglich morgens und abends gymnastische Übungen absolviert, zweimal pro Woche Tennis spielt und noch immer gerne Ski fährt. „Ich habe nie etwas übertrieben“, erzählt er. „Mein Motto lautete: Immer mit Maß und Ziel.“tb